Drei weitere Stolpersteine in Konstanz
Mittlerweile liegen rund 94.000 Stolpersteine für Opfer des Nazi-Regimes in über 1.800 europäischen Kommunen. Alleine in Konstanz, Kreuzlingen und Tägerwilen erinnern bisher 269 Stolpersteine an Verfolgte des NS-Systems, an Jüdinnen und Juden, politisch und religiös Verfolgte, „Euthanasie“-Opfer, Zwangssterilisierte, Deserteure, Sinti und Homosexuelle. Nun werden am 4. April 2023 in der Konstanzer Schulstraße 14 drei weitere Steine für Alfons, Gertrude und Max Levi verlegt. …weiterlesen »
„Wir sind vier der über tausend …“ (4)
Mehrere Hundert Konstanzer Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer von Zwangssterilisierungen und NS-„Euthanasie“-Verbrechen; weit über Tausend waren es im gesamten Landkreis. Doch während sich andernorts, etwa in Ravensburg und im Bodenseekreis, Landkreis- und Gemeindeverwaltungen seit vielen Jahren aktiv für die Aufarbeitung dieses Kapitels der lokalen NS-Verbrechen einsetzen, geht die Stadt Konstanz einen vollkommen anderen Weg: Sie banalisiert diese Massenmorde in ihrer neuen NS-Dauerausstellung – auf der einzigen und erst nachträglich angebrachten Schautafel zu dieser Thematik – als „Repressionen im Alltag“. …weiterlesen »
„Wir sind vier der über tausend …“ (3)
Mehrere Hundert Konstanzer Opfer von Nazi-Verbrechen kommen in der NS-Dauerausstellung im Konstanzer Rosgartenmuseum nicht vor. Die vielen Frauen und Männer, die der NS-Sterilisationspolitik – die nicht nur Heinz Faulstich als den ersten planmäßigen Massenmord der Nazis betrachtet – zum Opfer fielen, werden dort genauso wenig sichtbar wie die Konstanzer Opfer der „Euthanasie“-Morde. So, als gehörten ihre Schicksale nicht zur Konstanzer Stadtgeschichte. Nun gibt es seit kurzem eine zusätzliche Schautafel – auf der allerdings die Opfer der NS-Krankenmorde unter der banalisierenden Rubrik „Repressionen im Alltag“ subsumiert werden. …weiterlesen »
„Wir sind vier der über tausend …“ (2)
Einen „gravierenden, geschichtsverfälschenden Fehler“ nennt der frühere Leiter des Klinikums Spaichingen, Dr. Albrecht Dapp, das Verschweigen der Krankenmorde in der neuen NS-Dauerausstellung des Konstanzer Rosgartenmuseums. Für Dapp – selbst Enkel einer im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms vergasten Großmutter – ist der Versuch, dies mit Platzmangel zu begründen, „nicht zu akzeptieren und nicht zu verzeihen“. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (41): Gedenkort für griechische Zwangsarbeiter in Hailfingen-Tailfingen
Im September 1944 trafen 382 Männer, manche nicht älter als 16 Jahre, aus dem berüchtigten Athener KZ Chaidari in Hailfingen ein. Sie waren hierher verschleppt worden, um unter widrigsten Umständen den Nachtjägerflugplatz weiter auszubauen und ihn gegen die zunehmenden Angriffe der Alliierten zu schützen. An dem bereits seit 2010 bestehenden beeindruckenden KZ-Gedenkpfad erinnert seit Juli 2022 ein neues Gedenkareal an ihr Schicksal. …weiterlesen »
„Wir sind vier der über tausend …“ (1)
Über tausend Frauen, Männer und Kinder fielen während der Nazi-Zeit in Konstanz und der näheren Umgebung Krankenmorden und Zwangssterilisationen zum Opfer. Das ist eines der beschämendsten Kapitel der deutschen und der regionalen Geschichte. Trotz der erschreckend großen Anzahl bleiben die Schicksale der Opfer in der im Juni 2022 eröffneten NS-Dauerausstellung im Konstanzer Rosgartenmuseum ausgeblendet. …weiterlesen »
Hanno Loewy stellt das Erinnerungsprojekt „Über die Grenze“ vor
Auf Einladung der Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ kommt anlässlich der diesjährigen Stolperstein-Verlegung der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems nach Konstanz. Er wird am Donnerstag, den 17. November, sein Projekt „Über die Grenze“ vorstellen, das vom Bodensee bis hinauf zur Silvretta auf einzigartige Weise über Flüchtlingsschicksale in der NS-Zeit informiert. …weiterlesen »
In Konstanz werden neun weitere Stolpersteine verlegt
Bis Ende 2021 verlegte die Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ für Verfolgte des NS-Regimes in Konstanz, Kreuzlingen und Tägerwilen bereits 260 Stolpersteine. Jüdinnen und Juden, politisch und religiös Verfolgte, NS-Eugenik-Opfer, Deserteure, Sinti und Roma und Homosexuelle erhielten so einen Erinnerungsort. Am 17. November 2022 werden nun neun weitere Steine hinzu kommen.
Hilfe für verfolgte Jüdinnen und Juden in Italien 1943–1945
Am 8. November 2022 – einen Tag vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 – spricht Sara Berger (Fritz Bauer Institut, Frankfurt) über erfolgreichen Rettungswiderstand im von den Deutschen besetzten Italien. Sie wird viele „stille HeldInnen“ und Rettungsnetzwerke vorstellen, mit deren Hilfe es gelang, die meisten der in Italien lebenden Jüdinnen und Juden dem Zugriff des NS-Regimes oder der italienischen Faschisten zu entziehen.
Vom aktuellen Umgang mit NS-Eugenik-Opfern
Am 26. September 2022 fand in Berlin eine Anhörung des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags statt. Das Votum nach der Expertenanhörung hätte einhelliger nicht ausfallen können: Die Opfer der „Euthanasie“-Morde und der Zwangssterilisationen während des Nazi-Regimes sollen endlich als solche anerkannt, ihre Schicksale verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt und in der historischen Aufarbeitung berücksichtigt werden. Wie wichtig diese längst überfällige Forderung ist, zeigt nicht zuletzt die vor kurzem eröffnete NS-Dauerausstellung im Konstanzer Rosgartenmuseum, die das Schicksal von über tausend hiesigen NS-Eugenik-Opfern völlig ausblendet. …weiterlesen »
„Eisenbahner im Widerstand – Vergessene Gegner des NS-Regimes“
Ohne die Reichsbahn hätte die Wehrmacht den Zweiten Weltkrieg nicht führen können, ohne sie hätten die Nationalsozialisten nicht Millionen Menschen in die Konzentrations- und Vernichtungslager transportieren können. Dass es aber auch mindestens mehrere hundert Eisenbahner-Gewerkschafter gab, die dagegen Widerstand leisteten, ist heute weitgehend vergessen. Hermann G. Abmayr füllt diese Erinnerungslücke mit seiner SWR-Dokumentation „Eisenbahner im Widerstand – Vergessene Gegner des NS-Regimes“, die am 11. Oktober 2022 erstmals ausgestrahlt wird. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (40): „Euthanasie“-Verbrechen in der Heilanstalt in Kloster Irsee
Aus dem im bayerischen Allgäu gelegenen Irsee wurden in den Jahren 1940 und 1941 circa 400 Menschen im Rahmen der „T4-Aktion“ in Tötungsanstalten verschleppt und dort vergast. Danach ging das systematische Morden vor Ort weiter: Durch Hungerkost, aber auch durch Tabletten und Injektionen starben weitere über 800 Männer, Frauen und Kinder. Das Gedenken an das Geschehen und die Opfer, darunter auch der vierzehnjährige Jenische Ernst Lossa, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt, wie die Kontroverse um das heute nicht mehr ausgestellte Triptychon in der früheren Prosektur zeigt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (39): Über Konstanz / Kreuzlingen gelangten „Austauschjuden“ aus Bergen-Belsen in die Freiheit
Am 24. Januar 1945 erreichte ein Zug mit 136 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Bergen-Belsen den Konstanzer Bahnhof. Die Männer, Frauen und Kinder waren sogenannte Austauschjuden; sie befanden sich dank eines Abkommens zwischen dem Nazi-Regime und der US-Regierung auf dem Weg nach St. Gallen. Für drei bereits schwerkranke Menschen kam die Rettung zu spät: Sie starben kurz nach dem Grenzübertritt im Kantonsspital Münsterlingen und wurden auf dem jüdischen Friedhof Kreuzlingen begraben. …weiterlesen »
Wolfram Wette zum Krieg in der Ukraine (II)
Im zweiten Teil seines Vortrags, den der Militärhistoriker und Friedensforscher Wolfram Wette am 20.6.2022 auf Einladung des Emmendinger Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen zum Krieg in der Ukraine hielt, beleuchtete er die unterschiedlichen Kriegsziele und Friedensaussichten. …weiterlesen »
Wolfram Wette zum Krieg in der Ukraine (I)
Auf Einladung des Emmendinger Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen sprach der Militärhistoriker und Friedensforscher Wolfram Wette am 20.6.2022 in Denzlingen zum Krieg in der Ukraine. Wir veröffentlichen seinen interessanten Vortrag hier ungekürzt in zwei Teilen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (38): Das hundert Kilometer lange Freiluft-Denkmal „Über die Grenze“ in Vorarlberg
Ein Projekt des Jüdischen Museums Hohenems erlaubt seit Anfang Juli 2022, sich entlang der Radroute Nr. 1 vom Bodensee bis hinauf zur Silvretta auf einzigartige Weise über Flüchtlingsschicksale in der NS-Zeit zu informieren. Was politische GegnerInnen der Nazis, verfolgte Jüdinnen und Juden, Deserteure, Kriegsgefangene und Zwangs- und FremdarbeiterInnen aus besetzten Ländern Europas in Vorarlberg bei ihren Fluchtversuchen erlebten, kann man nun an symbolischen Grenzsteinen per QR-Code nachverfolgen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (37): Erinnerungen an die „Schwarzwälder Blutwoche“ in Kehl
Während am 23. November 1944 auf der anderen Rheinseite alliierte und Truppen des Freien Frankreichs gerade Straßburg befreiten, erschossen NS-Schergen der Straßburger Gestapoleitstelle am Kehler Rheinufer neun französische Widerstandkämpfer. Dieser Mord war der Beginn eines Massakers an insgesamt 70 Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“, das als „Schwarzwälder Blutwoche“ in die Geschichte einging. …weiterlesen »