Covergrafik des Programm frür die Internationale Frauenwochen

Internationale Frauenwochen: „Lieber GLEICHberechtigt als später!“

Covergrafik des Programm frür die Internationale Frauenwochen

Mit 26 Einzelveranstaltungen von 28 Veranstalter*innen bietet das Programm der internationalen Frauenwochen in Konstanz vielfältige Einblicke in Frauenalltage aus aller Welt und internationale Begegnungen an zahlreichen Orten.

Das Motto der diesjährigen Veranstaltungsreihe zum Internationalen Frauentag in Konstanz „Lieber GLEICHberechtigt als später“ bringt die zentrale Botschaft auf den Punkt: Wir sind noch immer auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung aller Geschlechter. 

Traditionell feiern Frauen weltweit am 8. März die Erfolge ihrer Kämpfe für Gleichberechtigung und ein Leben in Würde. Gleichzeitig mahnen sie bestehende Ungerechtigkeiten an, treten für Veränderungen ein und bezeugen ihre Solidarität mit Frauen weltweit. In diesem Sinne bieten die Konstanzer Frauenwochen rund um den 8. März ein Potpourri an Veranstaltungen mit frauen- und geschlechterrelevanten Themen.

Filme, Feste, Begegnungen und mehr 

Begonnen haben die Frauenwochen am 1. März mit dem kosovarischen Film „Hive“ (Bienenstock) der Regisseurin Blerta Basholli. Den Abschluss bildet am 23. März „eine musikalische Reise durch die Purimgeschichte“ mit Avitall Gerstetter, Deutschlands erster liberal-jüdischer Kantorin. 

Dazwischen bietet das Programm zahlreiche Möglichkeiten des Austauschs mit anderen Frauen – wie das traditionelle „internationale Frauenfrühstück“ im Treffpunkt Petershausen, ein „Erzählcafé“ zum Thema Coming-Out, oder ein „Coffee to Job – so gelingt der beruflich Wiedereinstieg“ in der Agentur für Arbeit. Ferner wird feministische Kunst und Kultur geboten – mit Filmen, einem Portraittheater über Wissenschaftlerinnen um die Wende zum 20. Jahrhundert, mit Vorträgen, arabischem Tanz, einer Onlineporträtserie und Partys. Frauengesundheit wird thematisiert, Hormonyoga angeboten sowie Themen rundum Frauen und die Berufswelt. Außerdem steht ein Workshop zu Gewalt gegen Frauen im Programm sowie ein Vortrag zu sexualisierter Gewalt im Netz.

Mehr Infos finden sich auf dem Programmflyer der Konstanzer Chancengleichheitsstelle.

Zentrale Veranstaltung: Paragraphen-Vernissage 

In Anlehnung an die diesjährigen Jubiläen 75 Jahre Grundgesetz mit dem Art. 3 zu gleichen Rechten von Frauen und Männern sowie 30 Jahre Zusatzartikel im Grundgesetz über die Pflicht des Staats zur Durchsetzung der gleichen Rechte widmet sich eine Veranstaltung mit dem Titel „Feministische Paragraphenvernissage“ juristischen Blickwinkeln der Gleichberechtigung:  Was bedeuten gleiche Rechte auf dem Papier? Wofür kämpfen wir noch? Welche Gesetze sind relevant? Und wo sind noch nicht alle Rechte verwirklicht?  

Die Regionalgruppe des deutschen Juristinnenbunds und die Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz laden zu diesem Herzstück der Frauenwochen am 8. März ab 16 Uhr ins Konzil ein. Sie zeigen eine interaktive, feministische Paragraphen-Vernissage im Sigismundsaal und bieten Raum für Austausch und Diskussion mit Häppchen und Getränken. 

„Der deutsche Juristinnenbund kämpft bundesweit für eine intersektional-feministische Rechtspolitik“, sagt dazu Lena Gmelin, stellvertretende Vorsitzende der Regionalgruppe. Und: „Wir freuen uns, am 8. März gemeinsam mit der Chancengleichheitsstelle auch in Konstanz einen Raum für Austausch und Information sowie ein Netzwerk rund um die Rechte von Frauen, FLINTA*, queeren Menschen und mehrfachdiskriminierten Menschen zu schaffen.“

Ab 17 Uhr spricht die Konstanzer Strafrechtswissenschaftlerin Liane Wörner in einen Impulsvortrag zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland immer noch strafbar und seit Jahrzehnten weltweit ein feministisches Kernthema beim Kampf um die Selbstbestimmung der Frauen über ihre eigenen Körper. 

Auch wird es Info-Tische der Organisationen und Initiativen Refugee Law Clinic, AWO-Frauen- und Kinderschutzhaus Konstanz, Catcalls of Konstanz und Terre des Femmes geben. 

Ein Wermutstropfen ist die musikalische Begleitung durch das Team des Campus Festivals, auch wenn sie passend zum Anlass von FLINTA* Artists bestritten wird. Erst letztes Jahr bot das Campus Festival einem Künstler (dem Rapper Materia) den Hauptact und damit eine sehr große Bühne, der kurz zuvor seine Partnerin bei einem Streit gewürgt haben soll (karla berichtete). Bedauerlicherweise hat sich das Campus Festival nie eindeutig dazu geäußert und ist so für den 8. März eventuell ein unpassender Partner – vielleicht ergibt sich auch ein Austausch zu diesem Thema. 

Text: Abla Chaya / Bilder: Aus dem Werbematerial für den 8. März 2024 

PS: Ein kleiner Hinweis als Anregung für 2025: Der 8. März ist seit 2019 in Berlin und seit 2023 in Mecklenburg-Vorpommern ein Feiertag. Vielleicht wäre das eine Idee für ein feministisches Konstanz der Zukunft.  

Das ganze Programm der internationalen Frauenwochen in Konstanz kann hier heruntergeladen werden.

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