
Zu einem besonderen Erinnerungsereignis laden die Stadtarchive Singen und Schaffhausen, der Förderverein Theresienkapelle sowie die Singener Kriminalprävention ein. Am Samstag, den 10. Mai, findet unter dem Motto „Verfolgung, Zerstörung, Befreiung – Grenzüberschreitende Erinnerungen“ eine Busrundfahrt anlässlich des 80-jährigen Kriegsendes statt.
Die Fahrt soll das gemeinsame, oft schmerzhafte Erbe von Krieg, Zwangsarbeit und Flucht beleuchten und den Teilnehmer:innen tiefere Einblicke in die Geschichte der Region bieten. Die Busrundfahrt beginnt um 14 Uhr an der Ersatzhaltestelle vor der Maggi in der Julius-Bührer-Straße bzw. um 14:15 Uhr an der Theresienkapelle in Singen, wo die Geschichte von Zwangsarbeit biografisch und der Krieg als Umbruchsituation in einer Führung mit Dr. Carmen Scheide thematisiert werden. „Wenn wir uns historischen Ereignissen über die Biografien von Betroffenen nähern, schaffen wir einen emotionalen Zugang, der eine unmittelbare Auseinandersetzung und Reflektion ermöglicht“, so die Vorsitzende des Fördervereins Theresienkapelle, Dr. Carmen Scheide.
Die Einführung in die schwierigen Jahre des Zweiten Weltkriegs und deren Auswirkungen auf die Region gibt einen klaren historischen Rahmen für die anschließende Rundfahrt vor. Als zweite Station wird mit dem Bus der Schüppelwald in Ramsen angesteuert. Dort steht das Thema „Flucht“ im Mittelpunkt. Mit einer szenischen Lesung aus einem Beitrag des verstorbenen Ehrenbürgers Wilhelm J. Waibel, Fotos und Audiomaterial aus den Beständen des Stadtarchivs Singen wird die Flucht-Thematik während und nach dem Krieg anschaulich dargestellt. Der Singener Heimatforscher Willi Waibel recherchierte viele Jahre lang die Geschichte der Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs in Singener Firmen wie der Georg Fischer AG, Maggi oder ALUSINGEN arbeiten mussten.
„Die Idee zu dieser Veranstaltung beschäftigt mich schon seit Jahren und ich freue mich, dass wir jetzt gemeinsam und grenzüberschreitend ein tolles Angebot organisieren konnten“, meint der Singener Stadtrat Walafried Schrott (SPD). Der letzte Halt der Rundfahrt führt nach Schaffhausen, wo die Gruppe sich mit dem Thema „Bombardierung“ auseinandersetzt. Basierend auf Quellenmaterial des Stadtarchivs sowie neueren Forschungsergebnissen beleuchtet Stadtarchivar Cyril Schiendorfer verschiedene Aspekte der Bombardierung Schaffhausens am 1. April 1944 und deren Nachwirkungen.
„Mit dieser Rundfahrt möchten wir nicht nur an die Gräueltaten des Krieges erinnern, sondern auch
den interdisziplinären Dialog zwischen den Regionen Singen und Schaffhausen fördern. Krieg, Zwangsarbeit und Flucht sind Themen, die nicht an nationalen Grenzen haltmachen. Sie betreffen uns alle, und es ist wichtig, diese Themen nicht zu vergessen, sondern ihnen einen Raum zu geben“, erklärt die Singener Stadtarchivarin Britta Panzer, Mit-Organisatorin der Veranstaltung.
Der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler, der Ramsener Gemeindepräsident Josef Würms und
der Schaffhauser Stadtpräsident Peter Neukomm werden an den jeweiligen Stationen kurze Gruß-
worte sprechen.
Eine Anmeldung unter archiv@singen.de oder Telefon 07731 85-249 wird empfohlen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Es wird ein Unkostenbeitrag in Höhe von 5 Euro (Erwachsene) bzw. 3 Euro (Jugendliche ab 16 Jahren, Schüler:innen und Azubis) bei Veranstaltungsbeginn erhoben.
Weitere Informationen hier.
MM; Bild: © Stadt Singen
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