
Billionen Dollar an Schulden lasten auf den Ländern, die am meisten unter der Klimakrise leiden. Der Globale Süden ächzt unter einer nicht zu bewältigenden Schuldenlast. Zeit für einen Schuldenschnitt.
„2025 ist genau das richtige Jahr, um die Forderung nach einer Schuldenstreichung für den Globalen Süden in Deutschland wieder populär zu machen“, schreiben Robin Jaspert, Nico Graack und Lara Wörner in ihrem neu erschienenen Buch „Wer schuldet wem etwas?“ Die Autor:innen erheben diese Forderung, obwohl wir in sehr schwierigen Zeiten leben – der Faschismus klopft an die Tür, die Klimakatastrophe zerstört zusehends die Lebensgrundlagen und die steigenden Lebenshaltungskosten schmälern die Kaufkraft und Ersparnisse von Menschen mit niedrigen Einkommen.
Ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt, eine scheinbar schwer umzusetzende Forderung zu propagieren? Würde es nicht ausreichen, den Staaten des Globalen Südens mehr Kredite zu gewähren, damit sie sich vor den schlimmsten Naturkatastrophen schützen und verhindern können, dass immer mehr Menschen nach Europa fliehen?
Nein, sagen die Autor:innen, denn die Forderung nach einer bedingungslosen Schuldenstreichung ist eine der vielversprechendsten Lösungsansätze für die Finanzierung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung und Folgen der Klimakrise sowie ein erster Schritt zur Begleichung der Klimaschulden, die der Globale Norden gegenüber dem Globalen Süden für die Verursachung der Klimakrise trägt. Sie ist eine Forderung nach Gerechtigkeit und dem Ende eines Systems, dessen Ursprünge im Kolonialismus und den von den Kolonialmächten hinterlassenen Staatsschulden liegen.
Denn um ehemalige Kolonien und die am stärksten von der Klimakatastrophe betroffenen Staaten aus der strukturellen Abhängigkeit von den Kapitalmärkten und multilateralen Institutionen des Globalen Nordens zu befreien, ist ein umfassender Schuldenschnitt unerlässlich. So erhielten die Staaten des Südens mehr finanzpolitischen Handlungsspielraum und könnten sich politisch souveräner und autonom von der globalen Ökonomie entwickeln. Was der BRD 1953 gegönnt wurde, sollte dem Globalen Süden heute nicht verwehrt werden.
Robin Jaspert, Nico Graack und Lara Wörner werden am Donnerstag, dem 26. Juni, um 19:00 Uhr im Treffpunkt Petershausen bei der vom Rosa-Luxemburg-Club Konstanz und seemoz e. V. organisierten Veranstaltung vorstellen, wie das alles miteinander zusammenhängt und welche Gründe zu dem westdeutschen Schuldenschnitt führten. Anschließend gibt es Gelegenheit, mit den Autor:innen zu diskutieren, die bei Debt for Climate aktiv sind.
Die Koalition, die von Gruppen aus Gewerkschaften, indigenen Gemeinschaften, Sozial- und Umweltbewegungen des Globalen Südens angeführt und von Bewegungen des Globalen Nordens unterstützt wird, setzt sich für eine bedingungslose Streichung der erdrückenden Staatsschulden des Globalen Südens ein.
ans, Bild von Fifaliana Joy auf Pixabay
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