Israel: Prostest Gegen Hamas.

Waffen für Israel

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Israel: Prostest Gegen Hamas.
Israel: Prostest gegen Hamas

Die Bundeswehr beginnt mit der Lieferung von Waffen und Munition an Israel. Die wohl bevorstehende Bodenoffensive im Gazastreifen könnte einen Flächenbrand in Nah- und Mittelost auslösen. Und wie immer bei kriegerischen Auseinandersetzungen trifft es auf beiden Seiten die Zivilbevölkerung.

Die Bundeswehr beginnt vor der mutmaßlich bevorstehenden israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen mit der Lieferung von Waffen an die israelischen Streitkräfte. Wie Verteidigungsminister Boris Pistorius mitteilt, gibt die Bundeswehr zunächst zwei der fünf Heron-Drohnen, die sie in Israel geleast hat, zurück; die Bundesregierung verhandelt zudem über die Lieferung von Munition und will umfassende Bestände an Sanitätsmaterial bereitstellen.

Mit seiner Offensive reagiert Israel auf das furchtbarste Massaker im Nahostkonflikt seit dem Massaker von Sabra und Schatila im Jahr 1982; Hamas-Milizionäre ermordeten vorletztes Wochenende weit über tausend israelische Zivilisten. Bei Israels Angriffen auf den Gazastreifen wiederum sind bereits über 1.400 Menschen zu Tode gekommen, die Mehrzahl Zivilisten. Dass Israel die 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen von Strom, Nahrung und Wasser abschneidet, wird von Menschenrechtlern als Kriegsverbrechen eingestuft. Die Kämpfe beginnen sich inzwischen auf Syrien und auf den Libanon auszuweiten, wo deutsche Marinesoldaten tätig sind. In Israel mahnt ein prominenter Kolumnist, es gelte die Gewaltspirale zu durchbrechen.

Drohnen und Munition

Die Bundesrepublik beginnt mit der Lieferung von Waffen an die israelischen Streitkräfte. Wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am kürzlich bestätigte, hat die israelische Regierung Berlin um zwei der insgesamt fünf Heron-Drohnen gebeten, die die Bundeswehr geleast hat. Sie sind in Israel stationiert; die Bundeswehr nutzte sie bislang zur Ausbildung ihrer Soldaten. Laut Berichten befinden sich dazu aktuell 16 deutsche Militärs in Israel; sie sollen nach Deutschland zurückkehren. [1] Die Bundesregierung hat zugesagt, den israelischen Streitkräften die Drohnen zur Verfügung zu stellen. Laut Pistorius liegt inzwischen auch eine Anfrage nach „umfangreichem Sanitätsmaterial“ vor. Zudem benötigt Israel, wie der Bundesverteidigungsminister berichtet, Munition für Schiffe. Über entsprechende Lieferungen wird mittlerweile verhandelt; mit einer raschen Zusage ist zu rechnen.

Dies ist umso mehr der Fall, als die israelischen Streitkräfte ihre massiven Angriffe auf den Gazastreifen fortsetzen und weithin mit einer israelischen Bodenoffensive gerechnet wird. Für den Fall, dass „sie die Bodenoffensive starten“, sei man sich bewusst, „dass wir alle damit rechnen müssen, dass die Situation eskaliert“, bestätigt Pistorius.

Das Massaker der Hamas

Mit den Angriffen reagiert Israel auf den Massenmord an israelischen Zivilpersonen, den Hamas-Milizionäre in Orten unweit der Grenze zum Gazastreifen verübten, darunter mehrere Kibbuzim. Allein auf einem Musikfestival in der Negev-Wüste brachten sie bis zu 250 überwiegend junge Menschen um; insgesamt kamen bislang mindestens 1.300 Israelis zu Tode, davon mehr als 1.000 Zivilisten. Über 3.000 wurden verletzt; mutmaßlich rund 150 wurden in den Gazastreifen entführt, wo sie weiterhin festgehalten werden, sofern sie nicht bei Luftangriffen ihr Leben verloren. Das Massaker ist das wohl furchtbarste im Rahmen des Nahostkonflikts seit dem Massaker von Sabra und Schatila, bei dem Mitte September 1982 christliche libanesische Milizen in einem Flüchtlingslager, das von israelischen Soldaten umstellt war, Palästinenser und libanesische Schiiten ermordeten. Die Zahl der Todesopfer ist bis heute nicht genau bekannt; der Nahostexperte Robert Fisk schätzte sie auf 1.700. [2]

Kein Wasser, kein Strom

Auf das Massaker hat die israelische Regierung reagiert, indem sie zunächst eine komplette Abtrennung des Gazastreifens verhängte: Strom- sowie Wasserleitungen wurden gekappt, die Lieferung von Lebensmitteln und Treibstoffen wurde unterbunden. Die Lage der Menschen in dem bereits seit 2007 abgeriegelten Gebiet war schon zuvor desolat; von den rund 2,3 Millionen Einwohnern waren zuletzt nach Angaben der Vereinten Nationen 63 Prozent von internationaler Hilfe abhängig, 81 Prozent lebten in Armut. Annähernd eine halbe Million hat seit dem 7. Oktober keinerlei Lebensmittelrationen mehr erhalten. Das einzige Kraftwerk musste wegen Treibstoffmangels am Mittwoch den Betrieb einstellen. [3] Gestern teilte das Rote Kreuz mit, auch die Generatoren, die etwa Krankenhäuser mit Notstrom versorgen, liefen nun nur noch wenige Stunden. Das größte Krankenhaus des Gebiets, das mittlerweile wohl auch nicht mehr über Strom verfügt, ist längst überfüllt und kann keine Verletzten mehr aufnehmen. Human Rights Watch stuft das Abschneiden des Gazastreifens von jeglicher Versorgung explizit als Kriegsverbrechen ein. [4] Energieminister Israel Katz lehnt jegliche humanitäre Hilfe ab: „Bis die israelischen Entführten nach Hause zurückgebracht sind, wird kein elektrischer Schalter eingeschaltet, kein Wasserhydrant geöffnet und kein Tankwagen einfahren.“ [5]

Ein Flächenbrand

Durch Israels Angriffe auf den Gazastreifen sind bislang dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge mehr als 1.400 Palästinenser zu Tode gekommen; über 6.200 wurden verletzt. Die Angriffe dauern an. Die Streitkräfte bereiten sich laut Angaben eines Armeesprechers zugleich auf eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor, „falls dieses von der politischen Führung entschieden wird“. [6] Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, heißt es zwar; mit einer Bodenoffensive wird allerdings weithin gerechnet. Schon in den vergangenen Tagen nahmen zudem tödliche Gefechte zwischen israelischen Truppen und der libanesischen Hizbollah zu. Am vergangenen Donnerstag bombardierte Israel schließlich auch syrische Flughäfen; in Damaskus und in Aleppo wurden die Landebahnen zerstört, der Flugbetrieb musste eingestellt werden. [7] Starten die israelischen Streitkräfte die Bodenoffensive in Gaza, wird mit weiteren Angriffen der libanesischen Hizbollah gerechnet; es droht ein Flächenbrand im gesamten Nahen Osten.

„Eine asymmetrische Bedrohung“

Eskalieren die Kämpfe zwischen Israel und der libanesischen Hizbollah, dann droht die Bundeswehr direkt involviert zu werden. Die Deutsche Marine beteiligt sich seit dem Jahr 2006 an dem UN-Einsatz UNIFIL; sie überwacht dabei die Seegebiete des Libanons, um die Lieferung von Waffen an die Hizbollah zu verhindern, sie bildet die libanesische Marine aus und hat ihr unter anderem Küstenwachboote sowie Küstenradarstationen beschafft. Aktuell sind knapp 70 deutsche Soldaten im Rahmen von UNIFIL im Libanon stationiert; der maritime Einsatzverband wird schon seit Anfang 2021 jeweils von einem Flottillenadmiral aus der Bundesrepublik geführt. Aktuell nimmt die Korvette Oldenburg am UNIFIL-Einsatz teil. Zwar betont das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, die Korvette sei nicht in den Konflikt zwischen Israel und dem Libanon involviert. [8] Doch räumte der Kapitän der Korvette bereits Mitte September, als die aktuelle Zuspitzung des Konflikts noch nicht absehbar war, ein, sein Schiff sei mit Blick auf die fortdauernden Spannungen in der Region stets „einer latenten asymmetrischen Bedrohung“ ausgesetzt. [9] Diese kann im Falle eines offenen Krieges zwischen Israel und der Hizbollah jederzeit manifest werden.

„Ein grausamer Preis“

Während die Kämpfe eskalieren und die Zahl der Todesopfer stündlich steigt, mahnen in Israel noch vereinzelte Stimmen, die Gewaltspirale nicht weiter anzuheizen, sondern sie zu durchbrechen, um irgendwann einmal zu einer Lösung des zugrunde liegenden Konfliktes zu gelangen. So warnt etwa Gideon Levy, Kolumnist der renommierten Tageszeitung Haaretz, man müsse Rücksicht auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nehmen; diese habe schon in der Vergangenheit unter zahllosen willkürlichen Bombardements gelitten und dürfe nicht noch härteren Angriffen ausgesetzt werden. [10] Das gelte ungeachtet des Schocks über das Massaker der Hamas auch deshalb, weil Israels Vorgehen gegen die Palästinenser in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gescheitert sei. Man habe gedacht, man könne Unruhen mit Repression niederhalten, und „arrogant“ geglaubt, es sei möglich, „jeden Versuch einer diplomatischen Lösung zurückzuweisen“, schreibt Levy. Jetzt bestätige sich aber, dass sich Sicherheit auf diesem Weg eben nicht erreichen lasse: Es sei „unmöglich, zwei Millionen Menschen auf Dauer [im Gazastreifen, d. Red.] einzusperren, ohne einen grausamen Preis zu zahlen“. [11] Levy ist freilich pessimistisch. „Die Drohungen, ‘Gaza zu planieren‘, zeigen nur eines“, schreibt der Haaretz-Kolumnist: „Wir haben nicht das Geringste gelernt.“

[1] Bundeswehr gibt Israel Kampfdrohnen zurück. n-tv.de 11.10.2023.

[2] Robert Fisk: The forgotten massacre. independent.co.uk 15.09.2012.

[3] Christoph Ehrhardt, Christian Meier: Israel rüstet sich. Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.10.2023.

[4] Hans-Christian Rößler: Ein weiteres Mal auf der Flucht. Frankfurter Allgemeine Zeitung 12.10.2023.

[5] Krieg in Israel: Keine humanitäre Hilfe bis zur Freilassung israelischer Geiseln. fr.de 12.10.2023.

[6] Blinken sichert Israel volle Unterstützung zu. Frankfurter Allgemeine Zeitung 13.10.2023.

[7] Albert Aji: Syria says Israeli airstrikes hit airports in Damascus and Aleppo, damaging their runways. apnews.com 12.10.2023.

[8] UNIFIL-Mission vor Libanon: Korvette „Oldenburg“ genau im Blick. ndr.de 10.10.2023.

[9] Ein fordernder Einsatz – die Korvette „Oldenburg“ im östlichen Mittelmeer. bundeswehr.de 14.09.2023.

[10] Gideon Levy: The Reckoning Must Be With Hamas, Not With All Gazans. haaretz.com 12.10.2023.

[11] Gideon Levy: Israel Can’t Imprison Two Million Gazans Without Paying a Cruel Price. haaretz.com 09.10.2023. Deutsche Übersetzung: Gideon Levy: Israel kann nicht 2 Millionen Menschen in Gaza gefangen halten, ohne einen grausamen Preis dafür zu bezahlen. globalbridge.ch 10.10.2023.

Text: Dieser Beitrag erschien zuerst auf www.german-foreign-policy.com
Symbolbild: Pixabay

13 Antworten

  1. Norbert Faulhaber

    // am:

    Wie sich die neue Wagenknecht-Partei zu diesem Thema positioniert, wird man ja sehen. Der Zionismus eine Gefahr für die Demokratie? Fakt ist, dass die arabische Minderheit im Staat Israel – rund 20 Prozent der Bevölkerung – im dortigen Parlament vertreten ist und eine arabische Partei letztes Jahr sogar in der israelischen Regierung vertreten war. In Gaza und im Westjordanland fanden hingegen die letzten Wahlen 2006 statt – vor 17 Jahren… In welchem arabischen Land herrschen heute demokratische Verhältnisse?

  2. Peer Mennecke

    // am:

    Linker Antisemitismus ist nicht weniger widerlich als der von rechts. Nicht einmal die „Argumentation“ unterscheidet sich mehr. Da wird dann wohl in düsterer Zukunft mal die „BSW“ mit der „AfD“ verschmelzen.

  3. Wolfgang Daub

    // am:

    @Braun: die Hamas, die in ihrer Ideologie eher den Nationalsozialisten als etwa Nelson Mandela ähnlich ist, nimmt nicht nur „Fremde“ als Geiseln sondern schon immer die „eigene“ Bevölkerung! Komisch, dass dies nicht erwähnt wird!?

  4. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Das zionistische Projekt anstatt der Hamas und Co. als Bedrohung der israelischen Demokratie ist sehr zynisch und kaum zu überbieten, auch als Frage verpackt nicht.
    Ohne das zionistische Projekt, gäbe es ja auch keinen Staat Israel, den sollte es nach Hamas und Co. auch nicht geben.
    Es ist ein Staat in Gefahr von innen wie von außen. Im Gegensatz zu anderen Staaten wurden dort die hunderttausende Demonstranten in den letzten Monaten nicht zusammen geschossen. Unterstützerstaaten wie z.B, der Iran und Syrien zeigen ja bestens, hier mal als Gedankenspiel, wie demokratisch, frei, feministisch und offen ein Palästina wäre, ein ausschließlich arabisches Palästina, nach der Zerstörung Israels, unter einer Regierung von Hamas und Co.
    Der Staat Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung, Deutschland hat eine besondere Verantwortung durch die Geschichte.
    Es ist eine Geschichte, die auch eine arabische Seite hat. Es waren die Palästinenser, die eine Zweistaatenlösung während des britischen Protektorats verhindert hatten. Ihre geistige Führung hatte der Ermordung der Juden im dritten Reich Beifall geklatscht. Der damalige Großmufti von Jerusalem war nach Ausbruch des Krieges nach Berlin emigriert, wo er als Freund von Himmler den arabischen Raum mit Nazipropaganda überschwemmte. Die Endlösung der Judenfrage war frühzeitig bekannt und wurde unterstützt. Direkt als Kriegsverbrechen zuzuordnen ist die Verhinderung eines von den Nazis geplanten Gefangenenaustausches jüdischer Kinder gegen Kriegsgefangene durch den Großmufti von Jerusalem. Sie gingen in den Tod.
    Dieser Kriegsverbrecher kam davon und starb erst 1974, Arafat ging als erster hinter seinem
    Sarg um ihm die höchste Ehre zu erweisen.
    Das ist alles lang her, doch der Ungeist wirkt bis heute. Es ist und bleibt das Ziel der Terroristen den israelischen Staat zu zerstören und die Juden umzubringen.

    Wir als Deutsche haben die Pflicht Israel beizustehen, wir müssen dazu nicht alles gut heißen, was die Israelische Regierung tut.
    Die Zivilbevölkerung leidet, Araber und Israelis, die Angehörigen der Geiseln gehen durch die Hölle, diesen Menschen gilt mein Mitgefühl und mein Gebet.

  5. Ralph RT. Braun

    // am:

    Kriegsverbrechen wie das Aushungern der Zivilbevölkerung, der man Wasser, Nahrung (was sind 20 Lkws für 2 Mio Menschen?), Medi´kamente und Strom vorenthält, bleiben Kiregsverbrechen, auch wenn sie von unseren Verbündeten begangen werden. Die Internierung von 4000 aus Gaza stammenden, legal in Israel tätigen Arbeitern, die nun im Lager Teyman bei Be‘ er Sheva eingesperrt sind, sind auch eine Geiselnahme. Statt vor dem 7. Oktober 5200 sind nun insgesamt mehr als 10.000 Palästinenser:innen, darunter auch Kinder, ohne Aussicht auf ein Gerichtsverfahren in „Administrativhaft“. Diese sind wohlgemerkt keine „militant-islamistischen Hamas-Terroristen“, denn die werden ja an Ort und Stelle „neutralisiert“. In den Gefängnissen bekommen Palästinenser:innen nun statt bislang täglich drei nur noch zwei Mahlzeiten. Kantinen und Krankenstationen wurden geschlossen, Hofgänge, Besuche von Angehörigen oder Anwälten sind ausgesetzt. Die Zeitung Haaretz berichtet, die Knesset habe am Mittwoch Maßnahmen gegen die Überfüllung der Haftanstalten beschlossen: Wer eines Verbrechens gegen die nationale Sicherheit verdächtig sei, habe nun keinen Anspruch mehr auf die bislang Inhaftierten zugestandene Zellenfläche von 3,5 m² (weniger als ein Doppelbett).
    Das klingt alles nicht so gut, muss aber wohl so sein . Stehen wir doch, so unsere von Regierung wie Oppostion und dem Bundespräsidenten bekräftigte Staatsraison, fest an der Seite des jüdischen und demokratischen (?) Staates Israel und verteidigen dessen Existenz. Was aber, wenn nicht Hamas & Co, sondern das zionistische Projekt selbst die größte Bedrohung der israelischen Demokratie wären? Da halten wir uns lieber raus, das sollen die unter sich ausmachen.

  6. Dr. Peter Krause

    // am:

    Ein uneingeschränktes JA zu Waffen für Israel.
    Israel soll jede Unterstützung erhalten, die es will und benötigt.

  7. Peer Mennecke

    // am:

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie geschichtsvergessen und realitätsfern manche Menschen hier unterwegs sind. Der Beitrag verortet unterschwellig die Hauptschuld des Konflikts bei Israel. Soweit, so falsch. Die Hamas hat dieses Massaker im Wissen um die Folgen für die Zivilbevölkerung in Gaza zu verantworten. Wobei der Zynismus darin begründet liegt, dass der die Zivilbevölkerung völlig schnuppe ist, sie jedoch laut aufschreit, wenn dieser durch die berechtigte Gegenoffensive Israels Schaden zugefügt wird. Israel wird seine Bodenoffensive ebenfalls berechtigterweise einleiten, um seine von der Hamas entführten Geiseln zu befreien. Jetzt einseitig Kriegsverbrechen bei Israel zu suchen, nachdem die Hamas im Erstschlag Säuglinge enthauptet, Frauen und Kinder ermordet und Menschen als Geiseln nach Gaza entführt hat… Nun ja. Ich finde die Relativierungen, die auch hier in manchen Kommentaren stattfinden, mehr als widerlich. Israel kämpft an drei Fronten um seine Existenz. Es muss gegen den Hass der Hamas, der Hisbollah, des Islamischen Dschihad und leider auch dem aus Teilen der westlichen Welt, die nichts dazugelernt hat, obsiegen.

  8. Helmut Reinhardt

    // am:

    Eine gestern veröffentlichte Stellungnahme jüdischer Juristen:
    „The laws of war must guide Israel’s response to Hamas atrocity“
    „..In these early days when emotions are so understandably raw, many might be reluctant to remind Israel of its international law obligations, considering to do so insensitive or inappropriate. However, we disagree. In these times of pain and terror the notion that there are laws that we must all live by is challenging but essential. Jewish history teaches us that we cannot give up on them.“

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version):
    „Die Gesetze des Krieges müssen Israels Reaktion auf die Hamas-Gräueltaten leiten“
    „…In diesen frühen Tagen, in denen die Emotionen verständlicherweise noch so aufgewühlt sind, mögen viele zögern, Israel an seine völkerrechtlichen Verpflichtungen zu erinnern, weil sie dies für unsensibel oder unangemessen halten. Wir sind jedoch anderer Meinung. In diesen Zeiten des Schmerzes und des Terrors ist der Gedanke, dass es Gesetze gibt, nach denen wir alle leben müssen, eine Herausforderung, aber auch eine Notwendigkeit. Die jüdische Geschichte lehrt uns, dass wir sie nicht aufgeben dürfen.“
    https://www.ft.com/content/9f1b190d-c955-4381-a6f5-ab4a2bf1c32c

  9. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Täter-Opfer-Umkehr? Ralph Braun, meinen Sie das im Ernst? Die Hamas hat „Vergeltung provoziert“ und nimmt sie aus „strategischem Kalkül“ in Kauf, und dafür ist dann Israel allein verantwortlich? Was ist denn mit den Geiseln? Ist nicht die Hamas für die Eskalation verantwortlich?

    Danke an Herrn Faulhaber, sie bringen es auf den Punkt.

  10. Ralph R. Braun

    // am:

    Sehr geehrte Frau Gutenthaler,
    ihr Satz „An allem was aktuell im Gazastreifen passiert, trägt einzig und alleine die Hamas die Verantwortung“, scheint mir ein Fall von Täter-Opfer-Umkehr (victim blaming). Natürlich hat die Hamas die israelische Vergeltung provoziert und nimmt sie aus strategischem Kalkül in Kauf. Art und Ausmaß der Vergeltung zu steuern liegt jedoch nicht in der Macht der Hamas. Dafür ist allein Israel verantwortlich.

    Zur ihrem Vorwurf, „man war nicht in der Lage eine eigenständige Wasser-[…]versorgung aufzubauen“, sei angemerkt: Es gibt keine einzige andere Stadt auf dem Planeten Erde, die sich autark, aus ihrer eigenen Stadtfläche heraus mit Wasser versorgen könnte. München bekommt sein Wasser aus den Alpen, New York aus hunderten Kilometern entfernten riesigen Trinkwasserschutzgebieten. Keine Stadt kann sich aus ihrem Stadtgebiet mit Wasser versorgen, keine Stadt muss es, keiner wird das zugemutet – nur Gaza.

    Was den Grenzübergang Rafah betrifft, so hat Israel gestern mit einem Raketenangriff auf die Gaza-Seite des Übergangs demonstriert, dass es aktuell mit einer Öffnung für Hilfstransporte nicht einverstanden ist. Das könnte sich natürlich ändern, würde Ägypten die Tore für Menschen öffnen und den mehr als 2 Mio. Bewohnern des Gazastreifens die Flucht an den Nil ermöglichen. Doch ´wer wollte den Ägyptern verdenken, dass sie davon so wenig begeistert sind wie die deutsche Öffentlichkeit von „illegalen Einreisen“?

  11. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Ich fand den Artikel nicht völlig einseitig, war eher angenehm überrascht, denn ich hatte anderes erwartet. Also erst mal danke dafür. In der Sache, sehe ich es jedoch ähnlich wie Frau Gutenthaler. Der Überfall und die Geiselnahmen sind Verbrechen, skrupelloser Massenmord auch an Frauen und Kinder. Die Chancen, dass die Geiseln das lebend überstehen oder befreit werden können, sind verschwindend gering. Israel fordert die Freilassung der Geiseln und die Versorgung des Gazastreifens ist das einzige echte Druckmittel, das sie in Händen halten. Der Hamas ist die Bevölkerung des Gazastreifens herzlich egal, sie nutzt sie als Schutzschild und freut sich über die entstehenden Bilder. Ich bin entsetzt über das, was dort passiert, die Opfer sind Zivilisten auf beiden Seiten. Klar ist aber auch, es war die Hamas, die mordend in Israel eingefallen ist und Menschen verschleppt hat. Ich hoffe auf die Diplomatie und mein Mitgefühl ist bei den Geiseln und den Zivilisten auf beiden Seiten.

  12. Norbert Faulhaber

    // am:

    Die Hamas wird nie aufhören zu kämpfen, ihr Ziel ist die Vernichtung des Staates Israel. In ihrem Emblem erkennt man die Konturen von Palästina – eines ausschließlich arabischen Palästinas, ein jüdischer Staat ist da nicht vorgesehen. In der Gründungscharta der Hamas wird es als religiöse Pflicht eines jeden Muslims postuliert, so viele Juden wie möglich zu töten. Und das mit einem direkten Bezug zu den (bekanntlich gefälschten) ‚Protokollen der Weisen von Zion‘, die schon den deutschen Nazis als Rechtfertigung für ihren Judenhass dienten..

  13. Petra Gutenthaler

    // am:

    Da ist sie ja! Man konnte ja darauf warten, bis die erste Kritik an der israelischen Selbstverteidigung lauf wird. Wie immer freut sich die Hamas, dass ihre Pläne aufgehen. Wie immer kommt die Kritik von Medien aus dem linken Spektrum wie hier Seemoz.
    Wie immer, ist die Kritik einseitig und blendet die Rolle anderer arabischer Staaten aus.

    Wie zu erwarten war wird Israel dafür kritisiert, die Strom und Wasser und Lebensmittelversorgung des Gazasteifens zu unterbrechen.
    Human Rights Watch, dass seit Jahren in der Kritik steht einseitig Israel zu kritisieren und im Verdacht steht Gelder aus Saudi-Arabien zu erhalten, spricht sogar von Kriegsverbrechen der Israelis.
    Unerwähnt bleibt wie immer, dass Ägypten seine Grenze zum Gazastreifen seit Jahren ebenfalls geschlossen hält.
    Aktuell lässt Ägypten nicht einmal die Hilfs-LKW der UN über seinen Grenzübergang in den Gazastreifen fahren [1]. Auch will es, wie Jordanien auch, keine Geflüchteten aus Gaza aufnehmen [2].
    Das ist gelebte Solidarität mit ihren arabischen Brüdern und Schwestern!

    Auch unerwähnt bleibt der Fakt, dass die Hamas die Fluchtrouten der Menschen aus Gaza-Stadt nach Süden bewusst blockiert hat.

    Es konnten tausende Raketen, Granaten und Waffen nach Gaza geschmuggelt werden, aber man war nicht in der Lage eine eigenständige Wasser und Energieversorgung aufzubauen.
    Denn genau das ist, was die Hamas will. Sie will das leid ihre eigene Bevölkerung instrumentaliesieren.
    Genau das, erwarte ich von Journalisten, dass dies heraus gearbeitet wird und keine einseitige Kritik an Israel. An allem was aktuell im Gazastreifen passiert, trägt einzig und alleine die Hamas die Verantwortung.

    [1] https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-dienstag-100.html#Nahrungsmittel
    [2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/scholz-koenig-abdullah-100.html

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