Prima facie5 karinakonjuschenko

„Prima Facie“ – ein Drama von Suzie Miller

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Heute findet im Kulturladen die Premiere des Stücks „Prima Facie“, das sich mit dem Thema „sexueller Missbrauch“ beschäftigt, statt. Tessa Theodorakopoulos, die in Konstanz als ehemalige Leiterin des Universitätstheaters noch in bester Erinnerung ist, hat das Stück inszeniert.

Ihre Zusammenarbeit begann bereits in den 1990er Jahren, nun feiern Theodorakopoulos und Amann genau zehn Jahre nach dem großen Erfolg von „Bitchboxer“ ihr gemeinsames Comeback mit einer Inszenierung, die die Zuschauer:innen in eine tiefgründige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und persönlichen Themen entführt.

„Prima Facie“ von Suzie Miller ist ein packendes, modernes Drama, das sich mit den komplexen Themen Macht, Sexualität, Recht und Gerechtigkeit auseinandersetzt. Die Geschichte dreht sich um die Juristin Tessa, die als Strafverteidigerin in einem System arbeitet, das nicht nur von Wettbewerb, Gesetzesbüchern, und dem Spiel der Gesetze geprägt ist, sondern auch von moralischen Dilemmata und persönlichen Erfahrungen. Die Inszenierung beschäftigt sich mit Fragen der Verantwortung, der Wahrnehmung und der Wahrheit und fordert das Publikum heraus, eigene Standpunkte zu hinterfragen.

Die Gesetzeslage kann Frauen vor Übergriffen durch Männer meist nicht schützen. Die Konstellation „Aussage gegen Aussage“ führt dazu, dass die allermeisten Anzeigen wegen physischer und psychischer Gewalt, sexuellen Übergriffen und Stalking meist vor einer Verhandlung eingestellt werden und, wenn es zur Verhandlung kommt, die Angeklagten nur selten verurteilt werden – „im Zweifel für den Angeklagten“. Dass Frauen sich scheuen Anzeige zu erstatten, liegt jedoch auch an der Art des Prozesses. Wie die Protagonistin im Stück selbst spricht:

„Das Gesetz über sexuelle Übergriffe wird unter falschen Voraussetzungen ausgelegt. Die weibliche Erfahrung sexualisierter Gewalt passt nicht in unser System. Sie entspricht keiner juristischen Wahrheit und deshalb kann es auch keine Gerechtigkeit geben. Das Gesetz wurde geformt von Generationen von Männern. Die Erfahrung von Frauen muss einbezogen werden.“

Die Produktion ist nicht nur eine Rückkehr von Tessa Theodorakopoulos und Cecilia Amann zur gemeinsamen Theaterarbeit, sondern auch eine Würdigung ihrer Geschichte als Künstlerinnen, die die Theaterlandschaft in Konstanz maßgeblich beeinflusst hat. Tessa Theodorakopoulos hat in ihren 35 Jahren als Leiterin des Unitheaters viele prägende Werke entwickelt und sich einen guten Ruf für besonderes, bildgewaltiges Theater erarbeitet.

Cecilia Amann, die vor ihrer professionellen Ausbildung und Karriere bereits als Schülerin im Unitheater auf der Bühne stand, ist in der Stadt unter anderem durch die experimentelle Arbeit mit dem Künstlerkollektiv „crucible“ bekannt. 2022 trat sie in die Fußstapfen ihrer Mentorin und Freundin Tessa und leitet seither das Unitheater. Nach den Vorstellungen wird es die Möglichkeit zum Austausch mit Expert:innen geben.

Aufführungstermine: 10., 11., 12., 14. und 15. Juli 2025 jeweils um 20 Uhr. Vorverkauf: Unifoyer (vor der Mensa), Buchladen „Zur Schwarzen Geiss“, „Kulturkiosk Schranke“. Reservix zzgl. Bearbeitungsgebühr: Buchhandlung Opitz, Touristinformation, Südkurier, KuLa und online über kulturladen.de.
Preise VVK 18 €, ermäßigt 8 € | AK 20 €, ermäßigt 10 €.

MM, Bild © Karina Konjuschenko

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