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Neue Partner für die Stadtwerke Konstanz

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Nach der gescheiterten Verlobung mit der Thüga (seemoz berichtete) suchen die Stadtwerke Konstanz (SWK) auf ihrem Weg zur Wärmewende neue Partner:innen. Diesmal in der Schweiz.

Man habe, so eine Pressemitteilung der Stadtwerke, eine Fernwärmeleitung von der Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) Weinfelden nach Kreuzlingen und Konstanz prüfen lassen, ebenso die gemeinsame Nutzung von Seewärme aus dem Konstanzer Trichter. Ergebnis der gemeinsam mit dem benachbarten Versorger Energie Kreuzlingen, der KVA und dem Thurgauer Energieversorger EKT beauftragten Studie: Es sei machbar und würde sich rechnen! Was anhand einer älteren, aber nur für das Schweizer Ufer erstellten Studie eigentlich zu vermuten war. Selbst eine (optimistische) Anschlussquote von 80–90 Prozent aller Gebäude vorausgesetzt, könne der linksrheinische Wärmebedarf zwischen Europastraße und Hafen vollständig von KVA und Seewärme gedeckt werden.

Wieder was zu verbergen?

Man wolle nun, so die Presseerklärung weiter, die thermische Nutzung des Seewassers in einem Vorprojekt weiterverfolgen. Gerne hätte seemoz dazu mehr gewusst, wie überhaupt die ganze Studie gründlich studiert, doch diese ist , – Sie ahnen es schon – vertraulich. Interessant wäre etwa zu erfahren, wo im Konstanzer Uferbereich man denn das Seewasser entnehmen könnte.

Für das Umfeld von Kreuzlinger Industriebetrieben werden Kraft-Wärme-Cluster, also Blockheizkraftwerke „als Übergangslösung“ und „Beitrag zur Versorgungssicherheit“ angedacht. Das lässt an mit fossiler Energie betriebene Anlagen denken, bleibt aber aufgrund der konzertierten Geheimniskrämerei Spekulation.

Wärmewende mit Müllverbrennung?

Wie geht es weiter? Zunächst müssen die Verbandsgemeinden der Weinfelder KVA die Kreditaufnahme für den Neubau der in die Jahre gekommenen Müllverbrennung förmlich beschließen. Derlei Kreditbegehren geht bei unseren Nachbar:innen gewöhnlich nicht ohne Volksabstimmung über die Bühne. Einig ist man sich darüber, dass die Anlage, die ja auch den Restmüll aus dem Landkreis Konstanz verbrennt, erneuert werden muss. Doch wie groß soll sie werden?

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Entwurf der neuen KVA Thurgau

Die KVA selbst prognostiziert, die im Entsorgungsgebiet anfallende Müllmenge werde stetig wachsen, nämlich bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2018. Die deutsche Seite soll dazu im Jahre 2050 statt bislang 35.000 Tonnen 40.000 Tonnen beisteuern. Schaut man sich indes die Abfallstatistik der Konstanzer Entsorgungsbetriebe an, ist das Restmüllaufkommen in den letzen Jahren nahezu unverändert.

Bei der Kapazität der künftigen KVA gibt es also noch Konfliktpotenzial; schließlich ist das Verbrennen von Abfällen ganz generell gegenüber Recycling und Müllvermeidung weniger nachhaltig und ressourcenschonend. Auch ist es dem Klima egal, ob das CO2 konzentriert von der KVA bei Weinfelden oder dezentral aus Konstanzer und Kreuzlinger Häusern in die Luft geblasen wird.

Und noch eine Studie

Auf deutscher Seite steht die Standortsuche für die Seekraftwerke an. Dazu eine weitere Machbarkeitsstudie, die eigentlich das gleiche untersuchen wird wie die jetzt erstellte, nur eben den Kriterien der deutschen „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ entsprechen muss. Sie ist Voraussetzung, um später von deutscher Seite Investitionszuschüsse für Seekraftwerke und Wärmenetze zu bekommen.

Immerhin: Auf einem noch langen Weg sind die SWK einen kleinen Schritt vorangekommen.

Text: Ralph-Raymond Braun
Fotos oben: Screenshot von der KVA-Website. Unten: Die geplante neue Kehrrichtverbrennungsanlage Thurgau bei Weinfelden. Aus der Medienmitteilung des KVA-Verbands (PDF-Download) vom 2. März 2022.

1 Kommentar

  1. Wolfgang Daub

    // am:

    Was ist mit der Nutzung von Dächern in Konstanz und Umgebung mittels PV-Anlagen & Sonnenkollektoren? Das ist ja keine Raketenwissenschaft!? Wird jetzt weiter unnötig Zeit vertrödelt?

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