Protest3 eineihung weingartner denkmal bauernkrieg 2025 05 09 © liou panther

Krieg den Höfen, Friede den Burgen?

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Stiller Protest bei der Einweihung des Denkmals in Weingarten am 9. Mai 2025

Der Vertrag von Weingarten war der Wendepunkt im Bauernkrieg vor 500 Jahren: Mit ihm ließ sich die rebellische Landbevölkerung über den Tisch ziehen. Nun hat ihm die Stadt Weingarten ein Denkmal gesetzt – und sich auf die Seite der damals und heute Mächtigen geschlagen.

Bereits im Vorfeld gab es Kritik an Entwurf und Vergabe für das Bauernkriegsdenkmal, das am 9. Mai 2025 im oberschwäbischen Weingarten bei Ravensburg eingeweiht wurde. So feierlich und würdig – wie die Eröffnung des Denkmals vermuten ließ – waren die Umstände um den „Frieden von Weingarten“ im April 1525 bei weitem nicht. 

Der Vertrag diente dazu, die Freiheitsbewegung der Bäuer:innen hinzuhalten und zu spalten. An einem Frieden mit den Aufständischen war der Heerführer des Schwäbischen Bundes, Georg III. Truchseß von Waldburg, nicht interessiert. Er taktierte und zog danach auf brutalste Art und Weise weiter mordend durchs Land. Welches Zeichen setzt die Stadt Weingarten also mit diesem Denkmal?

Zitat aus dem Siegerdiktat

Für das Bodenmosaik auf dem Weingartener Münsterplatz wählte der Vorarlberger Künstler Marbod Fritsch den 13. Artikel aus dem Weingartener Vertrag. Diesen kürzte und änderte er leicht ab: „Damit Frieden, Ruhe und Einigkeit dauerhaft bewahrt werden, sollen wir …“, steht da in schwarzen Lettern auf einem weißen Kreis aus marmornen Quadern vor dem St.-Martin-Brunnen. 

Er wolle nicht wie Historiker immer nur zurück, sondern nur nach vorne schauen, kommentierte er den Inhalt seines Bodenmosaiks und schien dabei aufgrund der laut gewordenen Kritik in Rechtfertigungsdruck geraten zu sein. Denn der hier zitierte Weingartener Vertrag war „ein Siegerdiktat des ‚Bauernjörgs‘“, wie der Historiker Elmar L. Kuhn bereits einige Monate zuvor angeprangert hatte. Als „Bauernjörg“, „Bauernschlächter“ oder „Blutsau“ wird Georg III. Truchseß von Waldburg bezeichnet.

Murer chronik faksimile wikipedia
Die Front vor Weingarten: Am Rand links die Truppen des „Bauernjörg“. Abb.: Wikimedia-commons

Im April 1525 waren die oberschwäbischen Bauernhaufen dem Heer des Schwäbischen Bundes tatsächlich stark überlegen, außerdem waren noch Hegauer und Schwarzwälder Bauern im Anmarsch. Gleichzeitig waren sie jedoch zu unerfahren, um das zu realisieren, geschweige denn ihre Überzahl taktisch einzusetzen. Der Truchseß, von Adligen, freien Reichsstädten und hohem Klerus beauftragt, den Aufstand niederzuschlagen, nutzte diese Unerfahrenheit zu seinem Vorteil.

Mit dem Vertrag von Weingarten paktierte er mit den Anführern der Bauern – häufig die einflussreicheren und wohlhabenderen unter ihnen. Der Weingartener Vertrag ist ein Beispiel dafür, wie Herrschende unehrenhaft und sogar hinterhältig agieren, um den eigenen Vorteil zu sichern. Die Bewegung wurde gespalten, die alte Ordnung in der Region wieder hergestellt, Ausbeutung und Unterdrückung gerettet, Ungleichheit und Ungerechtigkeit bewahrt!

Manchmal braucht es Unruhe

Der Historiker und ehemalige Archiv des Bodenseekreises Elmar L. Kuhn ist einer der schärfsten Kritiker des Denkmals: „Die Stadt Weingarten diffamiert mit ihrer Denkmalplanung im Nachhinein die bäuerliche ‚Unruhe‘ als illegitim“, erläuterte er im Gespräch mit dem oberschwäbischen Magazin Blix.„Das vom Künstler vorgeschlagene Zitat, das der Weingartner Stadtrat billigte, erinnert fatal an die preußische Aufforderung ‚Ruhe ist die erste Bürgerpflicht‘. Das ist das Interesse jeglicher Obrigkeit, aber kein Grundprinzip einer demokratischen Gesellschaft. Es bedarf bisweilen der ‚Unruhe‘, um ungerechte Zustände zu ändern.“

Und der Schwäbischen Zeitung sagte er:„Es ist beschämend, dass ein Denkmal mit einer solchen Botschaft auf keinen Protest stieß.“

Einweihung mit ob weingartner denkmal bauernkrieg 2025 05 09 © liou panther
Mit dem Segen der lokalen Prominenz: Rudolf Bindig (SPD), der Künstler Marbod Fritsch, Weingartens OB Clemens Moll (CDU) und Fachbereichsleiter Rainer Beck (v.l.)

Während es also im Vorfeld schon Kritik an dem Denkmal gegeben hatte, regte sich am Tag der Einweihung auch noch vor Ort Widerstand. Eine kleine Gruppe Demonstrierender setzte dem Denkmal mit Plakaten und Bannern eine alternative Interpretation des Vertrags entgegen. 

„Ruhe sanft, Weingarten!“

Die Initiative 500 Jahre Widerstand sowie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) protestierten still. Die Art und Botschaft des Gedenkorts sei für die Tragweite der damaligen Ereignisse nicht angemessen, argumentierten sie. Historisch gesehen würde hier der Freiheitsbewegung höchst fragwürdig erinnert. Auf den selbst gemalten Schildern stand beispielsweise: „Der Vertrag von Weingarten – ein (be)trügerischer Friede“ oder „Ruhe sanft, Weingarten“.

Darüber hinaus forderten sie ein würdiges Gedenken für die mutigen Bäuerinnen und Bauern von damals. Andrea Eiter von der AbL kritisierte, dass gerade der Artikel 13 des Weingartener Vertrags für die Inschrift gewählt wurde. Dieser rufe im weiteren Text „zu Verrat und Denunziation unter den Bauern“ auf. So heißt es es auch im Flyer, der bei der Aktion verteilt wurde. Darin wird unter anderem auf die grausame Rolle des Truchseß hingewiesen, der „Hunderte aufhängen, foltern, vierteilen“ und ihnen „die Augen ausstechen“ ließ.

Der Oberbürgermeister Clemens Moll betonte hingegen in seinem Grußwort fast stolz, dass einzig in Oberschwaben die Aufständischen gegenüber dem Schwäbischen Bund einen Frieden verbuchen konnten. Leider fanden die Forderungen der Bauern (die Zwölf Artikel von Memmingen) in diesen Friedensvertrag keinen Eingang. Lediglich die Möglichkeit, vor Schiedsgerichten gegen die Willkür der Lehnsherren klagen zu können, wurde vertraglich abgesichert. Dieses einzige Zugeständnis wurde am Ende jedoch nur in wenigen Einzelfällen tatsächlich gewährt.

Ein „Herrenkrieg“ gegen die „einfachen Leut“

Unter Historiker:innen gibt es aktuell keinen Zweifel daran, dass vor 500 Jahren die „erste deutsche Freiheitsbewegung“ auf den Schlachtfeldern brutal und hinterhältig abgeschlachtet wurde. Den Weingartener Vertrag von 1525 als gerechten Frieden darzustellen, ist laut aktueller Forschungslage schlichtweg falsch. Aus heutiger und demokratischer Perspektive gibt es eigentlich keine zwei gleich berechtigten Seiten und die Gründe dafür kennen wir genau: Adel und Klerus (und auch die Finanziers der Niederschlagung: reiche Kaufleute, wie die Fugger und Welser) verhinderten mit diesem Massaker, Privilegien abgeben zu müssen.

Sie hatten schlichtweg kein Interesse daran, den „einfachen Leuten“ Zugeständnisse zu machen. Die Lehnsherren lebten von den Abgaben und den Frondiensten der Bäuer:innen und Handwerker:innen. Diese arbeiteten für die Herren mit, versorgten sie mit Nahrung und leisteten unentlohnte Arbeitseinsätze an deren Burgen und Klöstern.

Der Begriff „Herrenkrieg“ wäre deshalb auch eine passendere Bezeichnung für dieses geschichtliche Ereignis. Lyndal Roper verweist darauf, dass die Bauern sich „trotz der gegen sie gerichteten Kräfte (…), die meiste Zeit des Krieges gewaltfrei ,verhielten’; sie demütigten ihre Herren, töteten sie aber nicht. Sie stellten die bestehende Ordnung gerade in dem Moment in Frage, als sich der Kapitalismus ausbreitete (…).“ („Für die Freiheit“, Frankfurt am Main 2024, S. 16f.)Es waren die Obrigkeiten, die gegen die „einfachen Leute“ Krieg führten und nicht andersherum. Die Herrschenden wollten ihre Stellung behalten, weder Macht noch Ressourcen abgeben, und das um jeden Preis. Im April 1525 hätten die oberschwäbischen Bauernhaufen eine reale Chance gehabt gegen die Obrigkeit zu siegen. Dies verhinderte aber der Vertrag von Weingarten.

Von Eskalation und zivilem Ungehorsam

Guckt man sich den Verlauf der Freiheitsbewegung genauer an, kann man ganz klar die Eskalationsstufen erkennen, die am Ende zu einem bewaffneten Aufstand der „einfachen Leute“ geführt haben: Zuerst schreiben sie Beschwerdebriefe und Klageschriften (beziehungsweise lassen sie schreiben – denn die meisten waren Analphabet:innen) und überbringen sie ihren Lehnsherren. Sie stellen Forderungen, bitten um Gespräche. All das wird von der Herrschaft meist mit einem spöttischen Lächeln abgetan. 

Zu ihren Forderungen zählten: Freiheit für alle, die Wahl ihrer eigenen Pfarrer, eine Reduzierung der Abgaben, Jagdrecht, Zugang zu natürlichen Ressourcen (Wasser, Wald, Weide), Einschränkung der Frontdienste … In den Zwölf Artikeln von Memmingen im März 1525 wird all das zusammengeführt. Diese können als „erste schriftliche Menschenrechtserklärung“ verstanden werden. Erst als die angebotenen Verhandlungen von den Lehnsherren abgelehnt werden, beginnt der zivile Ungehorsam. Die Leute zahlen die Steuern nicht mehr, erscheinen nicht zu den Frondiensten, beginnen sich selbst zu organisieren.

Die Nachricht, der Schwäbische Bund würde ein Heer aufstellen, lässt sie wehrhaft werden, um sich verteidigen zu können – und das vor allem mit Dreschflegeln, Sensen und Mistgabeln. Der Aufstand wuchs im Laufe des Jahres 1525 zu einer Massenbewegung an, verbreitete sich über Mitteleuropa. Die „einfachen Leute“ beriefen sich auf das Evangelium und auf göttliches Recht und zogen für nichts weniger als die Aufhebung des Feudalsystems und die Abschaffung der Leibeigenschaft ins Feld.

Dass die Geschichte aber nicht überall auf diese Art und Weise erinnert werden will, signalisiert das Denkmal von Weingarten. Gerade in diesem Teil Oberschwabens, im heutigen Landkreis Ravensburg, einer Region, in der die Nachfahren des „Bauernjörg“, die Familien Waldburg, wahrscheinlich noch bis ins 19.Jahrhundert Steuern direkt bei ihren Untertanen eintrieben, ist ein derartig laxer Umgang mit der Geschichte unverantwortlich.

Oberschwabens Fürsten und Warlords

Der Heimort des Truchseß ist von Weingarten lediglich 20 Kilometer entfernt. In Bad Waldsee ist er geboren und dort liegt er auch in der Stiftskirche St. Peter begraben. Als Sproß aus dem Hause Waldburg metzelte er sich im Jahr 1525 die adelige Karriereleiter hoch. Nach der erfolgreichen Niederschlagung der Freiheitsbewegung erhielt er Titel und auch Ländereien. Seine Familie wurde zum größten Grundbesitzer Oberschwabens.

In einem kürzlich ausgestrahlten ARD-Podcast wird er als „Warlord“ bezeichnet, als einer, der sich an keine Regeln, Aufträge oder Vorgaben hält, und auch nicht halten muss. Er wird dafür honoriert, dass er keine Skrupel hat. Er kommt nicht nur mit seinem unmenschlichen Handeln, seinen Grausamkeiten und Kriegsverbrechen davon, sondern wird dafür sogar belohnt. Und das bis heute, was sich an den „Bauernjörgstraßen“ in Waldburg, Bad Waldsee und Weingarten zeigt. Obwohl er eine Blutspur durch das ganze Land zieht, Bauern auf der Flucht rücklings von seinen Reiter-Trupps erschlagen lässt, obwohl er foltert und brandschatzt.

Damit bekommen wir Einblicke und einen Vorgeschmack in die menschlichen Abgründe und die Minimalmoral, die uns in der deutschen Geschichte noch Jahrhunderte hindurch begleiten wird. Die sogenannte Georgische Linie des Hauses Waldburg ewann aus den Geschehnissen des Bauernaufstandes indes viele Gebiete hinzu und nahm immense Lösegelder ein.

Deutsche Kontinuitäten

Allein die Familienlinie Waldburg-Zeil zählt bis heute zu den größten privaten Grundbesitzer Deutschlands. Ländereien und mehrere Tausend Hektar Wald in Europa und Abya Yala (postkoloniale Selbstbezeichnung für Lateinamerika), Schlösser, regionale Verkehrs- und Infrastruktur (Flugplatz, Seilbahn), ein Holzbetrieb, mehrere Spielcasinos und die Waldburg-Zeil Kliniken befinden sich in ihrem Besitz. Auf der Liste der reichsten Deutschen landete Familie Waldburg-Zeil, heute wohnhaft auf Schloß Zeil in Leutkirch im Allgäu, im Jahr 2002 mit damals geschätzten 2,5 Milliarden Euro auf Rang 39.

Die Nachfahren des „Bauernjörgs“ verhalten sich ruhig in diesem Gedenkjahr. Und auch die Stadt Weingarten hält sich an diese Ruhe. Ob die Furcht vor den mächtigen Adligen unterschwellig auch die Entscheidung für das fragwürdige Denkmal mitgeprägt hat? 

Eine direkte Einflussnahme auf die Jury dürfte gering ausgefallen sein. Dass die Familie die allgemeine Meinung mitgestaltet, wird von den kritischen Ortsansässigen aber klar bemängelt. Denn in der Hand der Familie Waldburg-Zeil befindet sich momentan neben der Mediengruppe Pressedruck und der Nordkurier-Mediengruppe auch der Schwäbische Verlag. In der Region sind das unter anderem die großen Tageszeitungen: Allgäuer Zeitung, Memminger Zeitung, aber auch die Schwäbische Zeitung

Hauptanteilseigner ist das offizielle Familienoberhaupt, Erich Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. Zeitungsberichte deuten darauf hin, dass dieser wenig Probleme mit einem Wiedererstarken von rechts-konserativen Kräften zu haben scheint. Unlängst wurde seinen Blätter ein „Rechtsruck“ sowie AfD-Nähe attestiert. Die Verleger und mit ihnen Fürst Erich scheinen von dem Kurs der Zeitung trotzdem „voll überzeugt“ zu sein. Die Nähe zur AfD, die rechtspopulistischen und hetzerischen Inhalte sowie unkritische Interviews mit Maximilian Krah, Alice Weidel und Tino Chrupalla gehen wohl insbesondere von der überregionalen Mantelredaktion aus [].

Sinnentleertes Gedenken

Beim Gedenken an die Freiheitsbewegung vor 500 Jahren könnten wir fragen, wieso es zu einer derart gewaltsamen und entmenschlichenden Reaktion von Seiten der Obrigkeit beziehungsweise von Einzelpersonen, wie dem „Bauernjörg“ gekommen ist. Die Aufgabe einer wachsamen sowie demokratiefördernden Regierung und Verwaltung ist es, die Ursachen für autoritäre und ungerechte Systeme zu beleuchten und herauszufinden, wie wir diese gemeinsam bekämpfen können. 

Gerade ein Denkmal an diesem Ort hätte eine gute Chance dafür geboten. Mit der Entscheidung für den Fritschen Entwurf wurde in Weingarten jedoch versäumt, diesen Teil der Geschichte aufzuarbeiten. Diese Chance wurde vertan – für ein abwiegelndes, weichwaschendes und sinnentleertes Gedenken.

Die von der Stadt gewählte historische Interpretation nimmt an dieser Stelle leider auch einen positiven Bezug auf einen Mann aus dem Adel, der seiner Mordlust freien Lauf lassen konnte. Doch ein Abwiegeln darf es vor diesem geschichtlichen Hintergrund nicht geben. Ein In-Bezug-Setzen von Friede und Ruhe, ist nicht nur ein Abgesang auf den Mut, den damals die „einfachen Leute“ aufgebracht haben, sondern birgt auch fatale Schlussfolgerungen. 

Um Lichtjahre zurück

Bedarf es in diesem parlamentarischen System nicht etwa genau dieser Unruhe, um emanzipatorische Prozesse anzustoßen? Bedeutet Friede etwa, dass sich die Besitzlosen und Unterprivilegierten entweder mit ihrer Situation abfinden oder sich niedermetzeln lassen müssen von den Herren? Bedeutet Friede, dass blutdürstige Täter einen kompletten Freifahrtschein erhalten, weil sie Macht und Ansehen haben? Dieses Denkmal wirft uns gesellschaftspolitisch Lichtjahre zurück, denn hier wird so getan, als hätte es keinen Grund für einen Aufstand und für den Kampf um Menschenrechte gegeben.

Am Ende folgen die Verantwortlichen der Stadt Weingarten genau der Linie, die auch das Denkmal zu vermitteln scheint: „Haltet obrigkeitshörig die Füße still, eckt nicht an, damit Ruhe herrscht!“ Tugenden, die sich gerade für die deutsche Geschichte als fatal heraus gestellt haben. Deshalb wirft das Denkmal Fragen auf: Ist die Furcht vor dem grausamen und brutalen Adel in das kollektive Gedächtnis der Deutschen in einer Weise eingegangen, dass uns quasi automatisch zu Anpassung und Selbstzensur verleitet? Wer profitiert von Friedensverträgen wie dem in Weingarten? 

Wer profitiert überhaupt von Ruhe oder „sozialem Frieden“ damals und heute? Sind es nicht genau diese Entwicklungen wie ein möglicher Rechtsruck der SchwäbischenZeitung, die uns 80 Jahre nach Holocaust und Zweitem Weltkrieg dazu bringen sollten, noch mal einen tieferen Blick ins Geschichtsbuch zu werfen und einen Aufschrei zu wagen? Wo hat Grundbesitz eigentlich seinen Ursprung und wie viel Macht und Einflussnahme kann durch Geld auch außerhalb des politischen Apparats für die Freiheit gefährlich werden?

Die Gefahren für die Demokratie lauern an vielen Ecken. Wir sollten wachsam sein, den Mächtigen (ob historisch oder aktuell) Einhalt gebieten und wie damals für mehr Unruhe sorgen. Nur dann besteht die Chance, die demokratischen Errungenschaften zu erhalten und weiter zu erkämpfen. Bleibt die von der Stadt Weingarten angekündigte Beschäftigung mit dieser Thematik auf Grundlage des „neutralen Denkmals“ aus, könnten seine nur scheinbar verallgemeinernden Botschaften am Ende zu einem der Sargnägelchen der Demokratie werden …

Text und Fotos: Liou Panther / Initiative 500 Jahre Widerstand

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