
Zum Welttag gegen Kinderarbeit zeigt der Weltladen Konstanz im Palmenhaus die Ausstellung „Make Chocolate Fair“ und den Film „The Chocolate War“ – und informiert in Kooperation mit dem Netzwerk Inkota und dem BUND über Tatsachen, die wir alle gern ignorieren.
Kinder versprühen gefährliche Pestizide auf Kakaopflanzen. Kinder ernten mit scharfen Macheten die Bohnen. Kinder schaffen die Bohnen in schweren Säcke von den Plantagen. In Westafrika arbeiten rund 1,5 Millionen Kinder bis heute unter ausbeuterischen und lebensgefährlichen Bedingungen auf den Kakaoplantagen. Und das ist noch nicht alles: Rund 10.000 Kinder sind außerdem Opfer von Kinderhandel und Sklaverei. Sie werden von Mali und Burkina Faso nach Côte d’Ivoire verschleppt und dort zur Arbeit auf Kakaoplantagen gezwungen.
Aber wer von den Deutschen, die jedes Jahr im Durchschnitt neun Kilo Schokolade essen, denkt daran? Oder nimmt wahr, dass keiner der großen Schokoladenhersteller wie Nestlé, Mars oder Ferrero garantieren kann oder will, dass in ihren Produkten keine ausbeuterische Kinderarbeit steckt? Seit Jahren versprechen diese Unternehmen mehr Nachhaltigkeit – dennoch haben sich die Lebensbedingungen der Kakaobäuerinnen und -bauern bisher kaum verbessert. Auch viele Fairhandels- und Nachhaltigkeitssiegel werden bisher nicht dem Anspruch gerecht, Kakaobauernfamilien ein existenzsicherndes Einkommen zu ermöglichen.
Von Kitkat bis Toblerone, von Milka bis Knoppers
Die massenhafte Kinderarbeit ist Resultat der gnadenlosen Geschäftspolitik der Schokolade-Konzerne, zu denen neben Nestlé (Kitkat, Cailler} auch Mondelēz (MIlka, Toblerone) und Storck (merci, Knoppers) gehören. Weil sich die Kakaobäuerinnen und -bauern keine bezahlten Erntehelfer:innen leisten können, sind sie gezwungen, auf die kostenlose Arbeitskraft ihrer Kinder zurückzugreifen. Ein Teufelskreis, den Schokoladenunternehmen leicht durchbrechen könnten. Würden sie auf einen Teil ihrer Profite verzichten und den Kakaobäuerinnen und -bauern existenzsichernde Kakaopreise zahlen, könnten diese zu einem halbwegs akzeptablen Lohn Plantagenarbeiter:innen engagieren.
All dies – und noch mehr – ist Thema der Kampagne „Make Chocolate Fair“ des vor über fünfzig Jahren gegründeten Netzwerks „Information, Koordination, Tagung“ Inkota, das sich für eine gerechte Welt einsetzt. Unter demselben Titel ist ab Pfingstsonntag, 8. Juni, bis zum darauffolgenden Wochenende im Konstanzer Palmenhaus (Zum Hussenstein 12) eine Ausstellung zu sehen, die der Weltladen Konstanz und die Umweltorganisation BUND organisiert hat.
Anlass für die Aktion ist der Welttag gegen Kinderarbeit, den die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der UNO 2002 ins Leben gerufen hat; er wird alljährlich am 12. Juni begangen.

Mit Zwangsarbeit und Kindersklaverei im Kakaoanbau befasst sich auch der Film „The Chocolate War“ (2022), der unter andere den juristischen Kampf des Menschenrechtsanwalts Terry Collingsworth gegen große Schokoladenhersteller dokumentiert. Der Konstanzer Weltladen zeigt den Film zum Ende der Ausstellung am Sonntag, den 15. Juli, um 15 Uhr im Palmenhaus. Danach, so heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter:innen, „wollen wir bei einer süßen Verkostung mit fairen Schokoladensorten aus dem Weltladen über unsere soziale Verantwortung als Konsument:innen ins Gespräch kommen“.
Die Ausstellung ist täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Text: PM/pw
Foto: Inkota-Netzwerk
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