Demo weltflüchtlingstag konstanz 2025 06 20 © ed kurdy

Gegen Krieg und neokoloniale Gewalt

Demo weltflüchtlingstag konstanz 2025 06 20 © ed kurdy

Knapp hundert Menschen demonstrierten am vergangenen Freitag, dem Weltflüchtlingstag, gegen Fluchtursachen wie die andauernden israelischen Kriegsverbrechen in Gaza und den neuen Krieg gegen den Iran. Thema war auch die unmenschliche Behandlung von Geflüchteten, die nach Europa kommen.

Da seemoz aus Personalgründen nicht über alle Kundgebungen und Proteste berichten kann, greifen wir immer wieder auf Pressemitteilungen der Organisationen zurück. So auch in diesem Fall.

Rund hundert Menschen versammelten sich am Freitagabend in Konstanz zur Demonstration anlässlich des Weltflüchtlingstags. Unter dem Motto „Kein Mensch ist illegal – koloniale Kriege schon!“ setzten die Demonstrant:innen ein lautstarkes Zeichen gegen Militarismus, Abschottung und die imperiale Zerstörungspolitik westlicher Staaten. Zur Demonstration aufgerufen hatte ein breites Bündnis von lokalen Organisationen, darunter der Konstanzer Kreisverband der Partei Die Linke, ihre Jugendorganisation solid, das Feministische Antifaschistische Kollektiv FAK, das BIPoC-Kollektiv, die Revolutionäre Linke Konstanz sowie die beiden örtlichen Palästina-Unterstützungsgruppen Students for Palestine und Rettet Gaza. 

Im Zentrum der Redebeiträge stand der fortschreitende Völkermord in Gaza, der von Israel mit aktiver Unterstützung westlicher Staaten wie Deutschland und den USA vorangetrieben wird. Besonders drastisch beschrieb Kim Novak von der Revolutionären Linken die Lage in den sogenannten Hilfszentren im Süden Gazas. „Die sogenannte Gaza Humanitarian Foundation ist der Dreh- und Angelpunkt des Plans Israels, den Norden Gazas ethnisch zu säubern, indem die hungernde Bevölkerung in konzentrationslagerähnliche Zentren im Süden gezwungen wird.“ Dort seien biometrische Überwachung, Verhaftungen und Massaker an der Regel..

Auch der Angriff Israels auf den Iran wurde deutlich kritisiert: Es sei ein völkerrechtswidriger, geplanter Akt der Aggression, der sich nahtlos in eine lange Geschichte westlich orchestrierter Regimewechsel einfüge – von Irak über Libyen bis Sudan. 

Geändert hat sich nur ein Buchstabe 

„Das ist kein Zufall, sondern geostrategisches Kalkül. Länder mit eigenen Ressourcen, die sich dem westlichen Zugriff entziehen wollen, werden destabilisiert oder zerstört“, hieß es auf der Kundgebung. Die USA, so zitierte Jannik Dornseiff von Rettet Gaza die Enthüllungen von General Wesley Clark nach 9/11, hätten bereits vor zwei Jahrzehnten sieben Staaten für einen geplanten Umsturz auserkoren – Iran sei nun das letzte Ziel auf dieser Liste. Selbst die Begründung sei gleich bleiben: „Es sind die dieselben Lügen über Massenvernichtungswaffen, die schon für den Irakkrieg benutzt wurden“, sagte der Rettet-Gaza-Vertreter; man habe von Irak zu Iran nur einen Buchstaben geändert.

Diese bewusste Zerstörung von Ländern sowohl durch Kriege als auch durch ungleichen Handel und Schuldenfallen zwingt viele Menschen auf der Welt zur Flucht, unter anderem nach Europa. Die Reise vieler Geflüchteten ende oft in Foltergefängnissen oder auf Sklavenmärkten wie zum Beispiel in Libyen, einem der sieben Länder, das die NATO 2011 bombardierte, hieß es auf der Kundgebung. Falls sie es doch bis zum Mittelmeer schafften, dann gehe die Gefahr von der EU-Grenzorganisation Frontex aus, die immer wieder wegen illegaler Push Backs und weiteren Verbrechen in der Kritik steht.

Khalid Kashmiri vom BIPoc-Kollektiv fasste das Thema der Demonstration so zusammen: „Wir erleben den Aufstieg einer Festung Europa. Wir erleben die Normalisierung von Grausamkeit, die nirgendwo besser zum Ausdruck kommt als in unserer neuen brutalen Realität, in der jeden Tag Dutzende Palästinenser ermordet werden und dies kaum Beachtung findet. Die Lebensgrundlage von Menschen wird nicht zufällig, sondern mit voller Absicht zerstört.“

Text: Pressemitteilung des Konstanzer Aktionsbündnisses Rettet Gaza
Foto: Ed Kurdy

9 Kommentare

  1. Janosch Tillmann

    // am:

    @Peter Stribl,

    Sie beleidigen mich, wünschen mich in KZ“-ähnliche“ Einrichtungen, werfen mir Fake-News vor und es kommt KEIN Argument von Ihnen außer der Beflour-Deklaration, von der ich zurecht anmerken kann, dass seitdem einiges passiert ist und dann kommen Sie mit: „Für mich ist diese Debatte erledigt.“ Werden Sie in Ihrem Umfeld nie mit anderen Meinungen konfrontiert und müssen das dann austragen?

    Ich muss einem erwachsenen Mann erklären, dass es, zwischen Wellness-Urlaub und KZ, eine weite Palette von Zumutungen für Menschen gibt. Das ist wirklich krass. In einem anderen Zusammenhang würden Sie einen solchen Vergleich aufs schärfste kritisieren.

    Die zeitliche Begrenzung kommt doch eher von Ihnen, wenn Sie mit einer Deklaration von 1917 um die Ecke kommen und alles ausblenden, was danach passiert ist. Und wenn Sie es widerlich finden, dass ich die Palästinenser nicht darauf reduziere, Verschiebemasse gegen Israel, sondern Subjekte ihrer eigenen Geschichte zu sein, dann kann ich damit leben.

    Aber sei’s drum, wir können das gerne so belassen.

    @Dr. Peter Krause, danke. Der Kommentar von Biller passt perfekt zu dieser Diskussion.

  2. Dr. Peter Krause

    // am:

    @Tillmann & Stribl
    Einen lesenswerten Kommentar zum „Israel-Komplex“ zahlreicher Deutscher hat jüngst Maxim Biller in der aktuellen Ausgabe der ZEIT geschrieben. Titel: „Morbus Israel“. Leider wurde dieser Kommentar durch die Redaktion nachträglich in der online-Ausgabe gelöscht. Ach ja….
    Aber in der Papierform kann man den Text nach wie vor lesen.

  3. Peter Stribl

    // am:

    Janosch Tillmann,
    wenn der KZ-Vergleich jeder Grundlage entbehrt, können Sie doch bedenkenlos dort Ihren Wellness-Urlaub verbringen. Wenn Sie mir deswegen Zynismus unterstellen, überlegen Sie mal, was Sie mit Ihren Parolen züchten – eben genau den Zynismus, den Sie verdienen.

    Man kann es sich ungeheuer einfach machen, Ereignisse zeitlich zu begrenzen, deshalb mein Hinweis auf die Balfour-Deklaration. Und ja, Ihre Heuchelei zum „Leid“ der Palästinenser ist einfach widerlich. Wer zig-tausende ermordete Palästinenser für gerechtfertigt findet, muß mit dem Verdacht leben, einen Herrenmensch-Anspruch zu erheben.

    Für mich ist diese Debatte erledigt. Sie wissen ja, mit Propagandaschleudern kann man nicht reden.

  4. Janosch Tillmann

    // am:

    @Peter Stribl,

    genau, ich habe den KZ-Vergleich angegriffen. Was genau stört Sie daran?

    Was bedeutet: „Das erledigt sich allerdings bei Leuten, die sich aufführen wie Propagandaschleudern.“? Das klingt ja doch so, als würden Sie es mir wünschen, denn ich nehme an, dass Sie mich meinen.

    Und was genau sind denn die Fakenews? Das Herr Dornseiff das Buch von Clark falsch wiedergegeben hat? Das was ich über die Zeit gesagt habe, zu der die USA in Libanon und Somalia waren? Oder über die Herren Adid, Bashir und Saddam? Dass über den Iran?

    Was die toten Palästinenser angeht, so bin ich einer anderen Ansicht als Sie, was die Ursache für ihren Tod und ihr Leid ist. Ich würde auch mal mutmaßen, dass Sie sich für Palästinenser nur dann interessieren, wenn Israel im Spiel ist. Aber dass können Sie mir ja jetzt um die Ohren hauen – wie die Erläuterung über die Fakenews in meinem Kommentar.

    Selbstverständlich können Sie, ähnlich dem Novakschen KZ“ähnlich“-Vergleich, gerne über den Herrenmenschen sinnieren und im allgemeinen genau das gleiche tun, was die Linke auch 1982 im Libanonkrieg getan hat – Israel mit dem NS gleichsetzen. Ich verlinke Ihnen gerne ein Buch zu dem Thema. Das tue ich, auch wenn ich denke, dass nichts Sie von ihrer Überzeugung abbringen kann oder wird, Herr Stribl. Aber wie heißt es doch so schön: „Noch ist Polen nicht verloren!“

    https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/von-moskau-nach-beirut/

  5. Peter Stribl

    // am:

    Einen Moment, Janosch Tillmann,
    Sie waren es selbst, der den KZ-Vergleich im Meer der Fake-News ersäufte:
    „Wobei ich sagen muss, wie raffiniert sie die Kritik mithilfe des Anhangs „-ähnlich“ umschifft, ist schon schwer beeindruckend (…).“
    – Im Leben nicht würde ich einen Menschen ins KZ wünschen. Das erledigt sich allerdings bei Leuten, die sich aufführen wie Propagandaschleudern.

    Ihre zahlreichen Stellungnahmen zum Thema Palästina lassen mir keinen anderen Schluss zu, dass Sie die Balfour-Deklaration, z.B., entweder nicht kennen oder für nebensächlich erachten. Eine Beschäftigung mit diesem Dokument dagegen würde mit einer der vielen Einschränkungen und Abers enden, womit ruckzuck zig-tausend ermordete Palästinenser „vergessen“ wären – aus dem Bauch heraus behauptet. Es wäre interessant, wie Bruno Kreisky diese Situation kommentieren würde, wäre er noch am Leben. Aber der ist Ihrer Einschätzung nach vermutlich ohnehin nur ein Arafat- und Abbas-Versteher, wie es so schön heißt im aktuellen Mainstream-Vokabular.

    Die erwähnte Balfour-Deklaration mag nicht der Weisheit letzter Schluß sein aufgrund der seinerzeitigen Kolonial-Interessen. Immerhin aber steht dort „…dass nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina … in Frage stellen könnte.“ Vor diesem Hintergrund sowie der aktuellen Entwicklung ließe sich trefflich über die Bedeutung des Begriffs Herrenmensch sinnieren.

  6. Janosch Tillmann

    // am:

    @Peter Stribl,

    es ist bezeichnend, dass Sie mich implizit an einen Ort wünschen, der einem KZ ähnelt. Ich würde nun niemandem einen solchen Ort empfehlen oder mir wünschen er wäre dort. Aber da gehen die Vorstellungen über den Umgang miteinander wohl auseinander.

    Wollen Sie mir verraten ,welche meiner Ein- oder Auslassung Sie zu dieser Einschätzung bewegt hat?

  7. Peter Stribl

    // am:

    @Janosch Tillmann
    Nach gewissenhafter Deutung Ihrer Ein- und Auslassungen empfehle ich Ihnen einen Wellness-Urlaub in einem „Ähnlich“-Gebiet. Wird Ihrer Entspannung gewiß guttun.

  8. Dr. Peter Krause

    // am:

    Es ist immer das gleiche: „Der“ Westen ist böse!
    Erfreulich an dieser Demonstration war, dass nur wenige Menschen daran teilgenommen haben.
    Aber da wir im freien und demokratischen Westen leben, dürfen diese Menschen selbstverständlich auch ihre Meinung kundtun. Wohingegen BIPoC und Feministinnen und auch Kommunisten (als hoffentlich gute Atheisten im Sinne der Partei) dies im Iran nicht könnten.
    Kleine Erinnerung: Laut Amnesty International )https://amnesty-todesstrafe.de/2025/04/iran-kritik-an-wachsender-zahl-von-hinrichtungen/) wurden im Jahre 2024 im Iran mindestens 972 Menschen exikutiert; ganz zu schweigen von den ungezählten Frauen und Männern, die in den letzten Jahren von diesem Regime gefoltert und ermordet wurden, weil sie gegen Unterdrückung und für Freiheit demonstriert haben.
    Ich weiß schon: Whataboutism…..

  9. Janosch Tillmann

    // am:

    Tragisch ist, dass Frau Novak offensichtlich krank war, als der Geschichtslehrer mit ihrer Klasse eine KZ-Gedenkstätte besichtigt hatte. Aber vermutlich stimmt das gar nicht und macht sie den Vergleich einfach trotzdem. Wobei ich sagen muss, wie raffiniert sie die Kritik mithilfe des Anhangs „-ähnlich“ umschifft, ist schon schwer beeindruckend (…).

    Und Herr Dornseiff muss vielleicht noch lernen eine Quelle wie Wesley Clark richtig zu deuten. Er sprach 2007 davon, dass diese sieben Staaten in fünf Jahren dran wären. Im Libanon waren die USA in den 1980ern, in Somalia in den 1990ern (auch ganz schlimm, als sie versucht haben Adid zu verhaften der 300.000 Menschen umgebracht hat). Und zählt der Sturz von Bashir im Sudan dazu? Wobei der jetzt 12 Jahre nach der Vorhersage von Clark gestürzt wurde und auch ein gnadenloser Massenmörder war (…).

    Vielleicht abgesehen davon, dass scheinbar 100 Leute kollektiv darum trauern, dass der Kurdenschlächter Saddam Hussein keinen Terrorkrieg mehr gegen das eigene Volk führt und der Irak eine parlamentarische Demokratie ist. Und natürlich haben die Mullahs das Recht auf die Bombe, die brauchen sie ja. Wie sollen sie sonst ungestört die nächsten 47 Jahre Frauen totschlagen, die kein Kopftuch tragen, Minderheit ermorden oder die Vernichtung des jüdischen Lebens vorantreiben? (…).

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