Aktion in Dresden 16:9 © Letzte Generation

Erste „Ungehorsame Versammlung“ in Konstanz

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Aktion in Dresden © Letzte Generation
Eine ähnliche Aktion in Dresden © Letzte Generation

Morgen, Freitag, den 12.04. 2024, wird die Letzte Generation ab 13:30 Uhr eine Ungehorsame Versammlung auf dem Sankt-Stephansplatz in Konstanz durchführen. Ähnliche Veranstaltungen, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, sind auch in vielen anderen Städten geplant. Die Konstanzer Aktivist*innen wollen da nicht nachstehen und schließen sich den Protesten an.

Hier die Pressemitteilung der Initiative:

Gunda von der Letzten Generation aus Konstanz erklärt: „Wir kommen am Freitag in einer Ungehorsamen Versammlung zusammen, weil wir uns an einem Scheideweg befinden. Geht es weiter Richtung soziale Ungleichheit und Zusammenbruch unserer Demokratie, oder nehmen wir die bereits begonnene Katastrophe ernst und finden sozial gerechte Antworten?”

Lina Johnsen, Sprecherin der Letzten Generation, erläutert: „Wir richten uns mit unserem Protest direkt an unseren Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und fordern, dass er sich hinter unsere Erklärung stellt. Denn unsere Demokratie und Existenzen sind akut in Gefahr. Extremwetterereignisse, sinkendes Grundwasser und Ernteausfälle sind schon heute deutliche Warnsignale. Doch die Parteien haben keine Antworten und erzählen Märchen vom Weiter-so und von technischen Lösungen, die pure Luftschlösser sind.”

Boris von der Letzten Generation aus Konstanz, erklärt: „Die Ungehorsame Versammlung am Freitag ist der Auftakt zu einer Woche mit vielen weiteren Protesten in ganz Deutschland. Wir laden alle Konstanzer*innen ein, sich jetzt nochmal neu zu entscheiden, die eigenen begründeten Ängste vor der Zukunft ernstzunehmen und mit uns so lange zu protestieren, bis die Katastrophe endlich als solche benannt wird. Unser Haus brennt bereits lichterloh, dementsprechend wollen und müssen wir auch handeln.”

Die Erklärung „Hand aufs Herz – Demokratie braucht Ehrlichkeit” ist hier nachzulesen und kann unterzeichnet werden: https://letztegeneration.org/erklaerung/

Die ungehorsamen Versammlungen sind Teil der neuen Strategie der Letzten Generation. Zusätzlich werden Proteste an Orten stattfinden, an denen Ungerechtigkeit und Zerstörung besonders sichtbar werden und diejenigen konfrontiert, die für die aktuellen Krisen hauptverantwortlich sind. Weitere Informationen zu unserer neuen Strategie finden Sie hier: https://letztegeneration.org/strategie/

Konstanz hat 2019 als erste Stadt in Deutschland den Klimanotstand ausgerufen. Dazu gehörten Selbstverpflichtungen zur Energiewende und energieeffiziente Sanierung von Häusern. Aber auch ein dringender Appell an die Bürger, so oft wie möglich aufs Auto zu verzichten. Konstanz hat sich verpflichtet, Maßnahmen zur Stärkung des Fahrradverkehrs und ÖPNV und zur Reduzierung des Autoverkehrs zu ergreifen.

Die Ungehorsame Versammlung auf dem Sankt-Stephansplatz soll auch die Verantwortlichen an den vor 5 Jahren verkündeten Klimanotstand erinnern und daran, dass im Hinblick darauf Autofahrenden immer noch zu viel Platz und Priorität gegeben wird. Der Stephansplatz könnte schon längst autofrei sein und mit Flächenentsiegelung und weiterer Begrünung, zusammen mit einer Aufwertung der Innenstadt, zur dringend notwendigen Anpassung an die Folgen der Klimakatastrophe beitragen.

Wir laden alle Konstanzer*innen ein, am Freitag, den 12.4., um 13:30 Uhr, nach dem Markt, auf den Sankt-Stephansplatz zu kommen und gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft zu protestieren.

Text und Bild: Letzte Generation. Die Aufnahme zeigt eine ähnliche Aktion in Dresden.

4 Kommentare

  1. Thomas Martin

    // am:

    Herr Roba,
    es geht nicht darum, andere Länder, wie China oder Indien oder die USA oder Brasilien zu bezichtigen gegen den CO2-Ausstoß nichts zu tun, aber Unilateralismus hilft gar nichts, sondern fördert im Gegenteil nur die Konkurrenz.
    China macht alles: Windräder, Sonnenkollektoren, AKWs, vor allem aber Kohlekraftwerke – statistisch alle 9-10 Tage ein neues. Im CO2-Ausstoß ist China mit riesigem Abstand an der Weltspitze, weiter exponentiell steigend. China wird erklärtermaßen bis zum Jahr 2060 gar nichts unternehmen seinen CO2-Ausstoß einzudämmen.
    Wenn man einen Effekt erreichen will, braucht man einen Club der stärksten und größten Industrienationen und das geht nur mit den o.g. Nationen – und danach sieht es z.Z. nicht aus.

  2. Andreas Roba

    // am:

    @Herr Daub
    „Zur Wahrheit gehört aber auch“, wie Sie es so schön sagen, dass seit langer Zeit kein Land der Welt den Ausbau der Erneuerbaren so exzessiv betreibt, wie China.

    https://de.statista.com/infografik/30417/prognose-anteil-weltweiter-gesamtkapazitaet-und-zubau-erneuerbare-energien/

    Im Übrigen benötigt es für die Verhinderung diverser kritischer Kipppunkte nicht das Zutun der ganzen Welt, für diese muss „nur“ das Fass nicht zum Überlaufen gebracht werden.

    Aber in bester Whataboutism-Manier Manier auf andere zu zeigen ist natürlich leichter, als vor der eigenen Haustür zu kehren.

    Und ganz unabhängig davon:

    “Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern.”
    ― Marc-Uwe Kling

  3. Werner Volk

    // am:

    Um ungehorsam werden zu können, bedarf es einer Autorität oder autoritärem Handeln, welche „Ungehorsam“ labelisert. Ich hätte schon ein Problem damit, von den herrschenden Eliten als Ungehorsamer benannt zu werden.
    Die biblischen Wurzeln und moralischen Fesseln von Gehorsam sind doch aus der Zeit gefallen. Der Autor Jan-Uwe Rogge hat es verfasst: „Kinder brauchen Grenzen“. Und er meinte nicht: „Bis hier, und nicht weiter“. Nein. Grenzen müssen überschritten werden. Nur dann gelingt Austausch. Kinder müssen dann lernen „Vergnügen und Verantwortung gehören zusammen“.
    Heißt im Umkehrschluss: Dieser Staat ist noch christlich infiltriert, verlangt Gehorsam und setzt das in schwarzer Pädagogik um?
    Denn nur dann gibt es sogar eine Pflicht zum Ungehorsam. Siehe David Thoreau.
    Fazit: Ungehorsam – ein fragwürdiges Label. Austausch über Grenzverletzungen wäre eine Alternative. Dazu bräuchte es eine Demokratie. Nee, nee, nicht die parlamentarisch Verfasste.

  4. Wolfgang Daub

    // am:

    Zur Wahrheit gehört auch, dass die beiden größten CO2-Vergifter der Welt Rot-China und die USA sind, beim Methan-AUSSTOSS ist es wohl umgekehrt, dass ein autofreier Stephansplatz „nett“ wäre, die Menschheit aber nicht retten wird! Und die Ausrufung des Klimanotstands in Konstanz, über die sogar der Deutschlandfunk damals gar euphorisch berichtete, war natürlich eh nur ein PR-GAG der herrschenden Klasse hier vor Ort! Wer einen Busbahnhof in der „Pampa“, den eigentlich sinnvollsten Platz dafür am Bahnhof in einen Betonstrand umwandelt, will der überhaupt Klimaschutz, das frage ich mich!?

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