E Auto Tankstelle 2024 05 24 01 © Harald Borges

E-Zone in der Konstanzer Altstadt geplant

4 Antworten

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In der Konstanzer Altstadt soll künftig eine sogenannte E-Zone entstehen, in der langfristig
nur noch E-Autos fahren werden. Der Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss (HFK) hat in
seiner Sitzung vom 7. Mai die Verwaltung beauftragt, ein entsprechendes Konzept für den
beschleunigten Ausbau der E-Mobilitäts-Infrastruktur in dem Viertel zu erarbeiten. Hier die zugrundeliegenden Überlegungen.

Mit diesem Konzept will sich die Stadt auf ein Landesförderprogramm bewerben, mit dem die E-Zone schrittweise etabliert werden kann. Ergänzend wurde im HFK beschlossen, dass die Vorlage noch im Technischen und Umweltausschuss am 4. Juni beraten werden soll. Die Verwaltung sagte darüber hinaus zu, das Grobkonzept vor der Bewerbung dem Gemeinderat vorzulegen.

Die Stadt verfolgt in Konstanz die Idee einer autofreien beziehungsweise -reduzierten
Innenstadt. Als Zwischenschritt soll in der linksrheinischen Altstadt zum einen der Verkehr
schneller dekarbonisiert werden – das bedeutet, dass fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden. Zum anderen soll der motorisierte Individualverkehr – also der Autoverkehr – schrittweise reduziert werden. Mithilfe einer E-Zone und eines ohnehin geplanten digitalen Verkehrsmanagementsystems könnten diese Zielsetzungen erreicht werden. Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat das Förderprogramm entwickelt, um es Städten in Baden-Württemberg zu ermöglichen, die Mobilität in spezifischen Zonen vorzeitig emissionsärmer zu gestalten.

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Es umfasst beispielsweise die Neuschaffung von Ladeinfrastruktur, die Umwidmung und Ausrüstung von Stellplätzen für E-Fahrzeuge und eine Teilfinanzierung für zusätzliche E-Carsharing-Fahrzeuge. Die E-Zone soll also vor allem über Anreize und Angebote etabliert werden. Perspektivisch sollen in der E-Zone dann nur noch E-Autos fahren dürfen. Ausnahmen wird es aber zum Beispiel für den Lieferverkehr so lange geben, bis emissionsfreie Antriebe sich auch hier ausreichend etabliert haben. Auch das Parken wird innerhalb der Zone vermehrt nur für E-Kfz möglich sein, parallel wird die Zahl verbleibender Straßenstellplätze reduziert und Parkgebäude werden zu sogenannten E-
Quartiershubs ausgebaut.

Darunter versteht man Parkgebäude mit einem hohen Anteil an Ladeinfrastruktur, zunehmend mehr Möglichkeiten fürs Bewohnerparken und den schrittweisen Ausbau alternativer Mobilitätsangebote. Theoretisch wäre der Aufwand zur Einrichtung einer E-Zone in der Konstanzer Altstadt nicht notwendig, wenn man die Zufahrt von Autos dort vollständig einschränken könnte. Das ist aber unter anderem deshalb nicht möglich, weil in diesem Bereich fünf Parkgebäude stehen – die Altstadt kann also nicht ohne Weiteres vollständig autofrei werden.

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Andererseits eignet sich die linksrheinische Altstadt gut für die Einrichtung einer E-Zone, da sie beispielsweise nur eine überschaubare Anzahl von aktuell sechs Einfahrtsmöglichkeiten für Autos hat. Außerdem ist für das Viertel aufgrund der Verkehrsüberlastung an sogenannten Spitzenlasttagen ohnehin die Einrichtung eines digitalen Verkehrsmanagementsystems vorgesehen. Und nicht zuletzt ist die Altstadt urban geprägt – und damit ein Umfeld, in dem bei den Bewohnern und Bewohnerinnen typischerweise eine geringere Abhängigkeit vom eigenen Auto besteht als etwa im ländlichen Raum.

Text: Medienmitteilung der Stadt Konstanz, Symbolbilder: Harald Borges

4 Antworten

  1. Gunder Haschker

    // am:

    Lob für Herrn Reile, auf dessen Initiative im „TUA“ der Tagesordnungspunkt zu diesem Thema abgesetzt wurde. Der OB ist traurig, denn nun bleibt er bundesweit unbeachtet, statt mal wieder Vorreiter zu sein. Bleiben ihm die Tantiemen für sein neues Buch, das er in seiner Freizeit geschrieben haben will. Ob es bundesweit Beachtung findet?

  2. Wolfgang Daub

    // am:

    Nach BoFo, Smart (Green) City, Fern(jeder Realität)busbahnhof das nächste Prestige-Projekt für Konstanz auf Kosten des Steuerzahlers? Gibt es eigentlich nichts Wichtigeres?

  3. Gunder Haschker

    // am:

    Dieser elektromobile Schwachsinn wird rechtlich sowieso nicht durchsetzbar sein. Konstanz ist (immer noch) eine Stadt, auch wenn gewisse Kräfte daraus ein Bullerbü machen wollen.

  4. Dr. Peter Krause

    // am:

    Auch der Stadtverwaltung dürfte nicht entgangen sein, dass der weit überwiegende Anteil des Autoverkehrs in der Innenstadt von Konstanz dem Einkaufstouristen aus der Schweiz geschuldet ist.
    Es sind eben NICHT die Bewohner Konstanz, die zu diesem in der Tat unangenehm hohen Autoverkehr beitragen. Und die hier vorgeschlagenen Maßnahmen treffen (erneut) wieder die Bewohner der Stadt und eben nicht die Haupverursacher des Autoverkehrs: die Einkaufstouristen.
    Und noch ein sarkastischer Kommentar zu folgenden Satz (Zitat):
    „Und nicht zuletzt ist die Altstadt urban geprägt – und damit ein Umfeld, in dem bei den Bewohnern und Bewohnerinnen typischerweise eine geringere Abhängigkeit vom eigenen Auto besteht als etwa im ländlichen Raum“
    Man sollte den Ball doch etwas flacher halten, sooooo „urban gepägt“ ist die Altstadt nun wirklich nicht. Man kommt ja nach 21:00 Uhr kaum noch mit dem ÖPNV dort hin oder dort weg!
    Man möge mich nicht falsch verstehen. „Urbanität“ ist kein Wert ansich, aber man sollte sich nicht urbaner machen als man ist, dass führt dann ggf. zu einer fehlgeleiteten Selbstwahrnehmung und falschen Entscheidungen.

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