Stadt Konstanz, Verwaltungsgebäude Torkel, Benediktinerplatz, Briefeinwurf, Briefkasten, Fahrrad, 1.11.2023 © Harald Borges

Der Sozialpass ist nötig wie eh und je

Stadt Konstanz, Verwaltungsgebäude Torkel, Benediktinerplatz, Briefeinwurf, Briefkasten, Fahrrad, 1.11.2023 © Harald Borges
Sozial- und Jugendamt am Benediktinerplatz © Harald Borges

Seit der Sozialpass 2009 gegen einigen Widerstand endlich eingeführt wurde, ist der Kreis der Berechtigten deutlich ausgeweitet worden. Aber noch immer nehmen beileibe nicht alle die ihnen zustehenden Vergünstigungen in Anspruch.

Die Verwaltung legte jetzt den „Erfahrungsbericht für das Jahr 2022“ vor. Demnach waren die augenfälligsten Verbesserungen im letzten Jahr die Ausweitung des begünstigten Personenkreises auf „BewohnerInnen von Konstanzer Pflegeheimen, die Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII erhalten“. „Den Konstanzer Pflegefamilienpass erhalten Vollzeit- und Bereitschaftspflegeeltern sowie Tagespflegepersonen (und deren Ehegatten und die im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder), die vom Jugendamt der Stadt Konstanz betreut werden.“

Das bringt der Pass

Der Sozialpass bietet den Begünstigten eine verbilligte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sowie an Bildungs- und Freizeiteinrichtungen. Dazu zählen ermäßigte Eintritte in die Konstanzer Bäder, die Philharmonie, das Theater sowie in Ausstellungen. Auch die Angebote der VHS, der Bibliothek und der Musikschule können verbilligt wahrgenommen werden. Besonders wichtig ist die „Erstattung von 50% der monatlichen Kosten des Deutschland-Tickets (derzeit 49 Euro) und von 50% der jährlichen Kosten des JugendticketBW (derzeit 365 Euro), somit 24,50 EUR/Monat Zuschuss zum Deutschlandticket sowie 182,50 EUR/Jahr Zuschuss zum Jugendticket BW.“ Aber auch für berechtigte Senioren lohnt sich der Pass, denn Einrichtungen wie das Seniorenzentrum, Stadtteilzentren wie z.B. der Treffpunkt Petershausen und andere bieten ihnen ihre Leistungen verbilligt an.

So viele Pässe gibt es

Während der Corona-Jahre, als viele Einrichtungen vorübergehend schließen oder ihren Betrieb einschränken mussten, ging die Zahl der Anträge naturgemäß zurück, aber jetzt steigt sie wieder auf das gewohnte Niveau. Hier eine Übersicht über die Zahlen der letzten Jahre:

2017    2.960
2018    3.020
2019    2.669
2020    2.322
2021    1.990
2022    2.581

Die hohe Zahl zeigt, wie wichtig der Pass für viele Berechtigte ist, dass ein nicht unbedeutender Teil der Konstanzer*innen in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen lebt.

Allerdings nimmt die Mehrheit der berechtigten Menschen den Pass nicht in Anspruch, sei es, weil sie ihn nicht kennt, weil sie das Antragsverfahren scheut oder weil sie sich davon keine Vorteile verspricht. Am 31.12.2022 gab es insgesamt 5.844 Berechtigte, von denen besagte 2.581 Menschen den Pass beantragten, also nur 44%.

Das kostet der Sozialpass

Parallel zur geringeren Inanspruchnahme des Passes sanken auch die Kosten während der Corona-Pandemie deutlich:

2017    523.053,67 Euro
2018    551.346,74 Euro
2019    544.859,18 Euro
2020    361.559,93 Euro
2021    366.880,83 Euro
2022    388.739,90 Euro

Mit dem Ende der Pandemie und dem steigenden Zustrom von Flüchtenden aus der Ukraine und anderen Ländern sowie den Auswirkungen der zum 01.01.2023 in Kraft getretenen Wohngeldreform rechnet die Stadt aber damit, dass sich die Kosten für diese freiwillige Leistung sich deutlich steigern.

Weitere Informationen zum Sozialpass finden Sie hier.

Quelle: Stadt Konstanz, Informationsvorlage – 2023-3592
Text & Bild: O. Pugliese

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