Vivo landespreis

Landespreis für „vivo International“

Aus der Redaktion
Vivo landespreis
David Tchakoura, Leonie Lipinski, Lea Bogatzki und Andreas Osner im Garten der Villa Rheinburg
(v. l. n. r.). Bild: Stadt Konstanz

Das Modellprojekt „Koordinierte psychotherapeutische Behandlung unter Einbezug von GesundheitspatInnen“ (KOBEG) des Vereins „vivo International“ und der Universität Konstanz wurde im Mai vom Land Baden-Württemberg mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts werden Geflüchtete unterstützt, die unter psychischen Störungen leiden.

Seit 2017 baute „vivo International e. V.“ mit einem Netzwerk lokaler Partner:innen das Modellprojekt auf, um eine bessere Integration der rund 1000 im Landkreis Konstanz lebenden, psychisch belasteten Geflüchteten in das öffentliche psychotherapeutische Versorgungssystem zu erreichen. Über eine zentrale Koordinierungsstelle werden Geflüchtete an lokale, niedergelassene Psychotherapeut:innen vermittelt und dabei von Gesundheitspat:innen (Peers) betreut und während ihrer Therapie begleitet. Neben dem Landkreis und anderen kreisangehörigen Kommunen fördert die Stadt Konstanz das Projekt mit 10.000 Euro im Jahr.

Die Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten aus den kommunalen Landesverbänden, dem Landesverband (post-)migrantischer Organisationen, der IHK Baden-Württemberg sowie der Handwerkskammer Baden-Württemberg und dem Sozial- und Integrationsministerium, vergab den zweiten Preis in der Kategorie „Zivilgesellschaft“ an vivo, da das Projekt „ausgesprochen präventiv wirke und zur Überwindung von Zugangsbarrieren im Gesundheitssystem vor Ort beitrage“.

Als Unterstützerin des Projekts ist die Stadt Konstanz stolz auf diese Auszeichnung, wie es in einer städtischen Pressemitteilung heißt. Sozialbürgermeister Dr. Andreas Osner drückte bei einem Besuch von Dr. Lea Bogatzki und Leonie Lipinski aus dem Projektteam Ende August seine Anerkennung aus und betonte die herausragende Bedeutung der Arbeit von „vivo International“: „Psychische Gesundheit ist eine entscheidende Voraussetzung für eine gelingende Integration. Wer traumatisiert oder stark belastet ist, kann nur schwer in Schule, Ausbildung oder Arbeit Fuß fassen. Projekte wie das von vivo zeigen, wie wichtig es ist, Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern ihnen auch die Chance auf Stabilität, Teilhabe und ein gesundes Leben zu eröffnen“.

Zukunftsperspektiven und EU-Förderung

Im Austausch mit den Projektverantwortlichen Lea Bogatzki und Leonie Lipinski ging es auch um die Zukunft des Projekts. Erfreulich war die Mitteilung über eine neue EU-Förderung: Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds unterstützt KOBEG weitere zwei Jahre. Ziel ist es, ein gestuftes Hilfeangebot für psychisch belastete Geflüchtete aller Altersklassen aufzubauen. Nach einer spezifischen Abklärung des Hilfebedarfs erfolgt die Vermittlung in passende Behandlungsangebote im Regelversorgungssystem.

Neben der Vermittlung in ambulante Psychotherapie liegt ein Schwerpunkt der neuen Förderperiode auf der kontinuierlichen Versorgung von Geflüchteten mit schweren psychischen Störungen. Hierzu soll ein Modell entwickelt werden, das das Asylsozialsystem und Gesundheitswesen besser miteinander vernetzt und langfristig die Versorgungslage spürbar verbessert. An dem Austausch nahm ebenfalls der Leiter der Stabsstelle Konstanz International, Dr. David Tchakoura, teil, der zu dem Landesintegrationspreis gratulierte.

MM, Bild © Stadt Konstanz

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