Gaza-Mahnwache Konstanz, 3.2.2024 © pitwuhrer

„Warum ist Deutschland, meine Heimat, so still?“

22 Kommentare

Gaza Mahnwache Konstanz 3.2.2024 ©pitwuhrer

Am Samstag erinnerten rund 120 Menschen auf dem Konstanzer Münsterplatz an die aktuelle Katastrophe in Gaza – und protestierten gegen die Regierung eines Landes, das im vergangenen Jahrhundert für zwei Völkermorde verantwortlich war. Und jetzt wegsieht.

Eine so einfache wie ausdrucksstarke Openair-Ausstellung war in Konstanz schon lange nicht mehr zu sehen: Gummistiefel, Sneakers, Wanderschuhe, Sandalen, Slipper reihten sich paarweise aneinander, viele davon in Kindergröße, manche mit einer Blume versehen, dahinter ein kleines Pappschild. „11.000 Kinder bislang getötet“, hatte jemand darauf geschrieben. So eindrucksvoll lässt sich zeigen, wie horrend hoch die Zahl der Menschen ist, die bisher den israelischen Angriffen im Gazastreifen zum Opfer gefallen sind.

Für Konstanzer Verhältnisse beachtlich war auch die Zahl der Menschen, die dem Aufruf des Aktionsbündnisses „Rettet Gaza“ gefolgt waren und sich am frühen Samstagnachmittag vor dem Münster versammelten. Sie alle einte die Trauer um die vielen Toten, das Entsetzen über das humanitäre Desaster und die Sorge vor einer Eskalation – die Lage im Gazastreifen spitzt sich immer weiter zu. Spürbar war auch die Betroffenheit (und zum Teil Empörung) darüber, dass von der deutschen Regierung nichts unternommen wird.

Bald eine halbe Million?

Dies brachte gleich zu Beginn Vincent Trötschel zum Ausdruck, Mitorganisator der Mahnwache für einen Waffenstillstand im Gaza. Er erinnerte daran, dass der Internationale Gerichtshof in einem vorläufigen Urteil am 26. Januar Israel zwar nicht angewiesen hat, den Militäreinsatz zu beenden, den von Südafrika erhobenen Vorwurf des Völkermords aber auch nicht verwarf; es bestehe die Gefahr eines Völkermords im Gazastreifen, stellte das Gericht in Den Haag fest.

„Israel verletzt mithin die Genozid-Konvention“, sagte Trötschel, der gleich zu Beginn seiner Rede – unter Beifall – darauf hinwies, dass Antisemitismus auf der Veranstaltung nicht geduldet werde („man darf Jüdinnen und Juden nicht verantwortlich machen für die Verbrechen, die Israel begeht“). Er fügte hinzu, dass anders als in anderen Teilen Europas hierzulande wenig Kritik an Israels Politik zu hören sei: „In Deutschland scheint es ein Klima der Angst zu geben. Und kein Mitgefühl für das Leid der Palästinenser:innen.“

Und nicht nur das. Obwohl Expert:innen davor warnen, dass innerhalb eines Jahres ein Viertel der Gaza-Bevölkerung an Hunger und Krankheiten sterben könnte, habe Deutschland nun auch noch die Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) gestrichen (weil sich, so israelische Angaben,  einige der Angestellten dieser großen Organisation an den Massakern der Hamas am 7. Oktober beteiligt haben sollen). Damit, so Trötschel, „kappt die  Bundesregierung in der Katastrophe die letzte Rettungsleine – und das, ohne Untersuchungen der Vorwürfe abzuwarten“. Deren Handlungen, so sein Fazit, „scheinen nicht primär von einer besonderen Verantwortung jüdischen Lebens gegenüber bestimmt zu sein, sondern von einer Geringschätzung palästinensischen Lebens“.

Die Hölle auf Erden

Hart ins Gericht mit der deutschen Außenpolitik ging auch Ario Mansour, der von der großen Hoffnung erzählte, die er hegte, „als weltweit viele Menschen zusammenstanden und beim Kampf für die Rechte der Frauen im Iran mit all jenen solidarisch waren, die keine Stimme haben und nicht gehört werden, systematisch unterdrückt und entmenschlicht werden“. Es war „die Hoffnung, dass die Menschheit in destruktiven Zeiten zueinander steht.“

Umso fassungsloser sei er heute angesichts der Politik der rechtsextremen israelischen Regierung, die gezielt ausgrenze, unterdrücke, deklassiere und den Menschen im Gaza „jede Lebensgrundlage entzieht“. Über 24.000 „unschuldige Seelen“ seien bisher vernichtet worden. Und wofür? Gewalt als Antwort auf Gewalt führe nur in eine Spirale des Todes, zur brutalen Zerstörung jedweder Hoffnung. 

Besonders erschüttert habe ihn die Haltung „meiner Mitmenschen und meiner Regierung“, die einfach hinnehme, dass die Angriffe fortgesetzt werden, dass sich seit dem blutigen Angriff der Hamas die Hölle geöffnet habe und dass die israelische Regierung „mit ihrer Siedlungspolitik systematisch gegen geltendes Recht verstößt“. Warum, so fragte er, „ist Deutschland, meine Heimat, so still?“

23 Tote in einer Familie

„Die letzten Monate haben uns die Augen geöffnet, welch großes Privileg es ist, dass wir in Frieden leben, studieren und uns weiterbilden dürfen“, sagte danach Samet Taşkin von der Muslimischen Hochschulgruppe. Das sei im Gazastreifen jedoch nicht möglich; dort sind seit Beginn des Kriegs alle Schulen geschlossen. Den Menschen werde somit „nicht nur die Chance auf Bildung, sondern auf ein friedliches Leben ohne Konflikte und Ungerechtigkeit blockiert“.

Die Angriffe der israelischen Armee treffen auch Mitglieder der Konstanzer Hochschulgruppe, berichtete Taşkin: „Erst vor kurzem hat uns ein Bruder mitgeteilt, dass er in einer Nacht 23 Familienmitglieder verloren hat.“ Das habe sie alle stark mitgenommen, sagte er. Und forderte wie alle anderen Redner:innen einen sofortigen Waffenstillstand.

Anschließend verlas Najwa Juma aus Palästina unzählige Namen – Namen von Familienmitgliedern aus ihrer Nachbarschaft, die in den ersten Wochen umgekommen sind; Namen von Eltern und Schüler:innen ihrer Schule, die im ersten Monat den israelischen Angriffen zum Opfer gefallen waren; Namen, die nie wieder zu hören sein werden. Und für eine beklemmende Stille sorgten.

Danach informierte Manuel Oestringer vom Aktionsbündnis über die politische Lage, die im ganzen Nahen Osten zunehmend kritischer werde. Die US-amerikanischen und britischen Luftangriffe auf jemenitische Huthi-Rebellen, die seit längerem Frachtschiffe im Roten Meer beschießen; die jüngsten Militärschläge der USA auf Stellungen von pro-iranischen Milizen im Irak und in Syrien; die wachsenden Spannungen mit dem iranischen Regime und die offene Frage, wie lange sich die libanesische Hisbollah noch zurückhält – der Krieg in Gaza und der Westbank habe „an zahlreichen Fronten ein riesiges Eskalationspotenzial“.

Es sei gut möglich, so Oestringer, dass sich der Gewaltkonflikt zum „bisher größten Krieg des 21. Jahrhunderts“ entwickelt. Durchaus möglich ist daher auch, dass die Regierungen in Berlin und Washington bald bereuen werden, so lange geschwiegen und Isreal nicht gestoppt zu haben. 

Text und Fotos: Pit Wuhrer

22 Kommentare

  1. Michael Maier

    // am:

    Liebe Frau Herbert- Fischer,

    lesen Sie die Dinge bevor Sie sie kommentieren oder befinden Sie sich in einem dauerhaften Empörungsmodus? Es ist eigentlich nicht mein Stil einen Kommentar so zu eröffnen, aber irgendwie gilt seit einiger Zeit keine Netiquette mehr in diesem Forum und vielleicht hilft ja da ein Spiegel.

    Ich habe nicht behauptet, dass die USA den Iran oder die Hamas wissentlich oder gar willentlich mit Waffen ausstattet. By the way, long long time ago… an die Iran Contra Affäre erinnern Sie sich noch?
    Wenn Sie meine beiden Kommentare gelesen und verstanden haben, geht es mir darum was mit Waffen aus unübersichtlichen Krisen bzw. Kriegsgebieten passiert, wo sie verbleiben. Entsprechende Fachleute weisen immer wieder auf die Gefahr hin, so wird auch der Ukrainekonflikt hier wohl leider keine Ausnahme bilden und die Hamas hat Israel eben nicht nur mit selbst gebastelten Waffen angegriffen. Im Übrigen hatten wir sogar in Konstanz vor ein paar Jahren einen tragischen Vorfall im Grey mit solch einer Militärwaffe (M16) unklarer Herkunft.

    Mein zweiter Beitrag war daher als Erwiderung auf den Kommentar von M. Konhol zu verstehen. Offenbar sind US Waffen für die Hamas doch auch brauchbar und in ihrem Arsenal auch zu finden. Zudem ist der von M. Konhol als abwegig dargestellte Landweg eine Israel bekannte Schmuggelroute. Es ging um diese zwei Fakten, nicht mehr. Der Versuch einer sachlichen Erwiderung, das bereitet Ihnen Schmerzen?

    Im Übrigen können Sie mich gerne Schwurbler, Querdenker, Seuchenherd oder auch Nazi nennen. Menschen wie ich sind es seit 2020 gewohnt, dass man uns beleidigt, ausgrenzt, diffamiert, denunziert und auch Grundrechte entzieht. Dennoch tut es weh, macht krank und es stumpft einen ab.
    Mir geht es teilweise nicht viel anders, als Ihnen. Ich halte hier viele Foristen auch nicht mehr für ganz zurechnungsfähig. Dass ausgerechnet der seemoz sich zu einer Belizistenplattform entwickelt, hätte ich mir vor ein paar Jahren nicht vorstellen können. Wenn in der Ukraine unsere Freiheit bedroht ist, warum geht dann von den Belizisten keiner selbst an die Front? Die Ukrainische Armee ist offen für Söldner und Freiwllige, alles Feiglinge?
    Die Frage die wir uns allerdings vielleicht gemeinsam stellen sollten ist, wie bekommt man irgendwann wieder einen respektvollen Diskurs hin? Erst dann wenn dieses Land tatsächlich in Schutt und Asche liegt?
    Bisher bedauert nach meiner Wahrnehmung hier im Forum niemand, dass sich immer wieder kritische Kommentatoren verabschieden. Keine Sorge vor dem Totalitarismus wenn um einen herum nur noch die eigene Wahrheit gilt? Krieg ist Frieden und keiner hat die Absicht ein Wahrheitsministerium zu etablieren. Wer ist eigentlich morgen unser Feind – China, Iran, wieder Afghanistan oder auch mal ein alter Bekannter wie Frankreich? Im Westen wie im Osten nichts neues…

  2. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    also so blöd, da sollte man nicht mehr antworten. Es tut weh, ich habe vorher nicht geantwortet, aber stehen lassen ist wahrscheinlich auch keine Lösung. Warum bitte schön, sollte die USA ausgerechnet über den Iran Waffen liefern? Ich traue der USA einiges zu, aber das ist einfach Geschwurbel und nur schräg

  3. Michael Maier

    // am:

    Heute bei der Tagesschau:

    Granaten aus den USA

    …“Ein israelischer Soldat beugt sich hinunter auf den Boden und nimmt eine Mörsergranate in die Hand. Woher sie stammt, lässt sich leicht identifizieren: aus den USA.“

    Zur extrem aufwändigen Landroute:
    „….Die zweite Route hingegen, die vom Iran über den Sudan zum Sinai verläuft, sei Israel bereits bekannt gewesen.“

    Zum Nachlesen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-waffen-hamas-100.html

    PS: aus welchem Konfliktgebiet die Waffen stammen schreibt die Tagesschau in diesem Artikel nicht. Wahrscheinlich aus mehreren. Aber Fakt ist, es sind teilweise Waffen aus US Produktion und der Landweg über den Iran ist wohl doch nicht so abwegig…

  4. Maris Konhol

    // am:

    @MichaelMaier Was für ein uninformierter gehässiger Unfug.
    Nur weil die Waffenlieferung nicht dokumentiert werden konnte, heißt es laut dem von Ihnen gelesenen Artikel nicht, dass die Waffen nicht an der Front angekommen sind. Es gibt bei Nachprüfungen auch keine Anzeichen dafür, dass die Waffen woanders aufgetaucht sind. „Pentagon and State Department officials and other experts have long held that it is nearly impossible to account for each of the thousands of weapons that have been sent to Ukraine. The chaos of combat, the risk of traveling to battlefields and the lack of staff in Washington, Kyiv and at a logistics hub in Poland have all hindered close oversight, although officials maintain there has been no sign of wide-scale smuggling or mishandling of the arms since the war began.“

    Wie sollen die Waffen in ihrer Querdenkerfantasie aus der Ukraine zur Hamas geliefert worden sein? Die Waffenversorgung der Hamas läuft ausschließlich über den Landweg, da Gaza komplett vom Seeweg abgeschnitten ist. Der Landweg ginge über Iran und Syrien ect. und ist immens aufwendig, das müssen sie in Ihren böswilligen Anschuldigungen schon mit einpreisen.

    Haben sie sich überhaupt die Frage gestellt, welche Waffen/Munition denn aus der Ukraine bei der Hamas gelandet sein soll?
    Das Waffenarsenal der Hamas besteht aus russischen Waffen, da passt keine NATOmunition hinein! Die Hamas kann also damit gar nichts anfangen.
    Angenommen sie hätten Javelin oder Manpads aus der Ukraine bei der Hamas, dann hätten wir bspw. von abgeschossenen israelischen Flugzeuge gehört. Haben wir nicht. Auch tauchten diese Waffen nirgendwo zum Verkauf auf.
    Iran baut selbst sehr gute Kamikazedrohen, die Russland in ihrer selbst inszenierten Sonderoperation nutzt. Warum sollte die Hamas diese also mühsam von der Ukraine beziehen?

    Nur weil etwas sein könnte, muss es nicht so sein.
    Ihre Äußerungen basieren auf Schwurbeldichtung ohne Belege und v. a. ohne rudimentärstes sicherheitspolitisches Interesse, genährt durch eine immense Ablehnung des Wehrhaftigkeit der Ukraine und einer seltsamen Liebe zum russischen Imperialismus, der in seiner Menschenverachtung im 21. Jahrhundert seines Gleichen sucht.

    Sie sagen ja selbst, dass Sie ein Schwurbler sind und da kann ich Ihnen nur 100% beipflichten.
    Slava Ukraini!

    PS: OeRR bis hin zum Deutschlandfunk haben darüber berichtet, nicht nur ihre Alternativmedien und ihr Telegrambubble.

  5. Michael Maier

    // am:

    Der pöse, pöse Trump hat verhindert, dass die Ukraine sich weiter gegen den noch pöseren Putin verteidigen kann. Was die Tagesschau uns aber nicht erzählt: das Pentagon musste im Januar eingestehen, dass es bei einem grossen Teil der gelieferten Waffen nichts zu deren Verbleib sagen kann – sprich das Material ist nicht an der Front angekommen.

    Manche Foristen würden nun wohl gerne erwidern was das Geschwurbel mit dem Nahostkonflikt zu tun hat…

    Ich hoffe es nimmt hier niemand an, dass der Israelische Staat seine Waffen auf dem Schwarzmarkt kauft. Naheliegend ist wohl eher, dass da einiges bei der Hamas und der Hisbollah gelandet ist. Ist natürlich nur mein persönliches dummes Geschwurbel bzw. russische Propaganda.

    Wenn man dieses Geschwurbel aber irgendwann doch als Fakt anerkennt, was ist dann die Konsequenz? Der Ukraine die Waffenlieferungen stoppen, oder weiter über diesen Umweg der Hamas und Hisbollah die Hardware für den Krieg gegen Israel zugestehen? Zum Glück haben nur Aluhüte ein geschlossenes Weltbild.

    https://www.nytimes.com/2024/01/11/world/europe/us-military-aid-ukraine.html

  6. Thomas Martin

    // am:

    Der antisemitische Skandal gegenüber jüdischen Mitmenschen läuft übrigens gerade in Berlin, an der FU. Ein jüdischer Student wurde von einem muslimischen Studenten krankenhausreif geprügelt, weil er Jude ist und die Grünen und Teile der SPD haben im Vorfeld durch Änderung des Hochschulgesetzes verhindert, dass der antisemitische Schläger von der Uni fliegt. Hier liegt eine schwere Straftat vor, aber niemand protestiert bisher, niemand geht auf die Straße – das ist Deutschland. Ohne Worte.

  7. Wolfgang Daub

    // am:

    @Dr. Krause: Ganz richtig! Ergänzend:Weg mit den Mullahs im Iran! Denn diese sind seit 45 Jahren eine Plage nicht nur für die Menschen im Iran!

  8. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Zu Peter Krause
    „Freiheit und Frieden für Gaza! Weg mit der HAMAS!“ „… und der derzeitigen Regierung von Israel! Konsequenzen für die radikalen jüdischen Siedler im Westjordanland! Hilfe für die Menschen im Gazastreifen!“.
    Mit dieser Ergänzung schließe ich mich Peter Krause an. Und „weg mit der Hamas“ käme an allererster Stelle mit der Solidarität für alle Israelischen Staatsbürger, die Freunde und Verwandte verloren haben, die Geiseln der Hamas und die leidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Nein ich tue mich nicht schwer Stellung zu beziehen. Meine Frage an euch ist, Schwarz oder Weiß? Ist das die einzig anerkannte Art Stellung zu beziehen?
    Die historische Entwicklung des Konfliktes ist verzwickt, die arabische Seite hat viel dazu beigetragen, dass es heute so ist, wie es ist, genauso wie Europa, der Völkerbund, die Briten und allen voran die Deutschen im Dritten Reich. Reicht es nicht endlich mal!

  9. Dr. Peter Krause

    // am:

    Zitat aus einem Kommentar „…alles zu tun um nicht über das Thema reden zu müssen“

    Das ist nicht richtig.
    Das Thema ist: Die HAMAS hat Israel angegegriffen und über 1200 Menschen abgeschlachtet. Das Thema ist, dass die HAMAS über 240 Menschen – darunter Frauen, (Klein)Kinder und alte Menschen – entführt hat. Das Thema ist, dass die HAMAS gezielt Frauen bestialisch vergewaltigt und getötet hat. Das Thema ist, dass sich die HAMAS im Gaza-Streifen absichtlich hinter Zivilisten versteckt, Wohngebiete, Schulen und Krankenhäuser als militärische Stützpunkte nutzt und ihre militärische Infrastruktur tarnt (oder ist jemanden irgendeine offizielle Kaserne oder Militäreinrichtung der HAMAS, die über tausende von Kämpfern verfügt, bekannt?). Das Thema ist, dass die HAMAS den Tod von tausenden Zivilisten in Gaza nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern als gezielte Strategie einsetzt, um dann die Israelis als Täter darstellen zu können. Das Thema ist, dass der HAMAS die „eigenen“ Leute vollkommen gleichgültig sind. Das Thema ist, dass die HAMAS den Krieg beenden könnte, wenn sie die Geiseln frei lassen und kapitulieren würde.
    Aber die HAMAS will diesen Krieg nicht beenden. Die HAMAS – und deren Hintermänner in Teheran – wollten diesen Krieg, um die Annäherung zwischen einigen arabischen Staaten und Israel zu verhindern.
    Und das Thema ist, dass ich es begrüßen würde, wenn man erkennen würde, dass die HAMAS und die anderen islamistischen Terrororganisationen und das islamistische Regime in Teheran das größte Hindernis für einen Ausgleich in Nahost sind. Und das Thema ist, dass die Menschen in Gaza die Opfer der HAMAS sind.
    „Freiheit und Frieden für Gaza! Weg mit der HAMAS!“

  10. Gunder Haschker

    // am:

    „Anwürfe unterschiedlicher Provenienzen einer in die selbe Richtung gebürsteten Blindheit per Staatsräson“ / „Sprachregelung des Kotaus, der sich jeder rituell unterziehen muss“ (Zitate Teichmann) – ich will nicht beleidigend werden, deshalb nur: auf diesem Niveau machen weitere Diskussionen einfach keinen Sinn mehr.

  11. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Herrn Tröschel und allen anderen hier
    Es ist nicht lächerlich sondern hilflos. Diese Debatte bringt nichts. Es gibt diesen Staat Israel, der Daseinsberechtigung hat und den wir auf Grund der deutschen Geschichte unterstützen müssen. Politisch gibt es keine Alternative, sorry das ist eine Frage der Geschichte. Dann gibt es Juden in unserem Staat, die massiv angefeindet werden, die sich verraten und verkauft fühlen, zu recht. Dann gibt es muslimische Menschen und solche, die Verwandte im Gazastreifen verloren haben und sich auch weder gesehen und gefühlen. Wann wachen wir auf und bewegen wirklich was? Mit verhärtenden Standpunkten schaffen wir das nie!

  12. Peter Teichmann

    // am:

    Gerade bei dieser grauenhaften Thematik, bei der es eigentlich schon oszön ist, Recht behalten zu wollen, habe ich allergrößten Respekt vor Herrn Vincent Trötschel, der hier unverdrossen auf Anwürfe unterschiedlicher Provenienzen einer in die selbe Richtung gebürsteten Blindheit per Staatsräson eingeht. Der Meinungskorridor der von den Befürwortern der Vernichtungsaktion durch die Armee Israels gelassen wird, ist extrem schmal.
    Bereits die Sprachregelung des Kotaus, der sich jeder rituell unterziehen muss, erinnert mehr an die spanische Inquisition als an eine sachliche und humane Auseinandersetzung des Einundzwanzigsten Jahrhunderts.
    Wer sich dem Narrativ „Israel darf Alles“ entziehen will, und das Überlebensrecht der palästinensischen Menschen der Gnadenlosigkeit des rechtsradikalen Kriegskabinetts Israels gegenüberstellt, wird in diesem Forum als Antisemit verleumdet.

  13. Thomas Martin

    // am:

    Also bitte Herr Trötschel,
    ich weiß nicht, was ich von Ihrer Bemerkung über Protest halten soll, ist für mich eher verwirrend.
    Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall einen Grundkurs in deutscher Geschichte zu belegen, mit dem Fokus auf das Thema „Juden in Deutschland von ca. 1500 bis 1945“. Wenn Sie dann verstanden haben, was in deutschem Namen den jüdischen Mitmenschen angetan wurde, verstehen Sie vielleicht, warum wir Deutsche besser schweigen sollten, wenn es darum geht Israel zu kritisieren.
    Das, was im Oktober 2023 Israel von den Hamas angetan wurde, empfinden Juden als eine Art 2. Shoah. Ein jüdischer Journalist sagte kürzlich: „…da waren bestialische Mordtaten dabei, die noch nicht einmal den Nazis im 3. Reich eingefallen sind.“
    Und noch eine Bemerkung: Rein militärstrategisch betrachtet, zur Absicherung der Existenz des israelischen Volkes hat die israelische Regierung gar keine andere Wahl, als die Hamas maximal vernichtend zu schlagen, eher kann Israel nicht stoppen. Das weiß jeder, der die Situation vor Ort sowie die geographische Lage der Feindesländer kennt, in die Israel seit seiner Gründung 1948 unheilvoll eingebunden ist, das wissen auch die Amerikaner.

  14. Petra Gutenthaler

    // am:

    @Vincent Trötschel

    Ich teile Ihre Meinung absolut nicht, möchte aber gerne zu einigen Ihrer Punkte meine Meinung äußern.

    Vor ab hätte ich aber eine Frage. Waren Sie jemals in Israel, Judäa und Samaria (Westjordanland) und dem Gazastreifen?

    Sie sprechen von ethnischen Säuberungen und schreiben hierzu:

    „Ich hatte bereits vor Monaten hier in den Kommentaren meine Befürchtung begründet, dass die Massenvertreibung von Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen zum Ziel werden würde und das ist nunmal nichts anderes als eine ethnische Säuberung des Gazastreifens.“

    Wo werden die Massen denn hin Vertrieben? Sie werden aktuell von einem in das andere Eck der Gazastreifens geschoben, was ich für sehr problematisch halte. Aber wohl auf Grund der ausgedehnten Infrastruktur der Hamas kaum anders zu lösen ist.
    Wo könnte Israel denn die Massen der Menschen in Gaza hin vertreiben, wie Sie schreiben? Nirgends, denn nicht einmal die benachbarten oder sonstige arabische Staaten wollen diese Menschen aufnehmen.
    Denn sie befürchten, dass sich unter den Zivilisten eben auch Terroristen verstecken und diese anfangen, in ihrem Land eine Terrorinfrastruktur aufzubauen.
    Es spielen hier mehrere Akteure mit, als dass man alleinig Israel beschuldigen kann.

    Sie gehen überhaupt nicht auf die aktuelle Kritik an der UNRWA ein, noch auf die Anschuldigungen, die es seit Jahren gegen diese Organisation gibt.

    Sie behaupten, die Bundesregierung hat die Zahlungen an die UNRWA gestrichen. Das ist so nicht korrekt. Aktuell stehen keine neuen Zahlungen an. Bis zur Klärung der Vorwürfe gegen die UNRWA, die sich die letzte Zeit noch verschärft haben, sollen lediglich keine neuen Zahlungen genehmigt werden.
    Wann neue Zahlungen überhaupt erfolgen sollen, ist bisher noch gar nicht bekannt.

    Sie sprechen die Waffenlieferungen an Israel an. Diese Waffen wurden schon weit vor dem 7. Oktober bestellt. Es gab lediglich eine Anweisung nach dem 7. Oktober die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

    Weiter gehen Sie darauf ein, dass die israelische Armee gezielt zivile Infrastruktur zerstört.
    Nun ist es kein Geheimnis, dass die Hamas mit Vorliebe zivile Infrastruktur benutzt.

    Leider verlieren Sie kein Wort darüber, wie die Hamas massenweise Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung stiehlt.

    Auch sprechen Sie die rechtsextremen Politiker in Israel an die eine Vertreibung der Bevölkerung von Gaza fordern.
    Ja, die gibt es. Es muss aber auch gesagt werden, dass eine Notstandsregierung aktuell aus viel mehr als diesen rechtsextremen gibt.
    Israel ist ein demokratischer Rechtsstaat der sich auch gegen diese Bedrohung von innen zur Wehr setzten kann.

    Neulich standen noch 20.000 Menschen hier in Konstanz auf dem Münsterplatz, um gegen solche Pläne unserer Rechtsextremisten zu protestieren.

  15. Vincent Trötschel

    // am:

    An die Herren Martin und Krause,

    meine Äußerung als Antidemokratisch und totalitär darzustellen ist, mit Verlaub, lächerlich.

    Wir üben uns in Protest und protest berücksichtigt inherent nicht die Meinung die er protestiert. Dennoch ist Protest essenziell für Demokratie.
    Sie scheinen einen Demonstranten mit einem Politiker zu verwechseln.

    ..oder schlicht alles zu tun um nicht über das Thema reden zu müssen

  16. Thomas Martin

    // am:

    Herr Trötschel,
    Ihre Kommentare driften in eine totalitäre Richtung, das ist antidemokratisch.
    Ich stelle fest, dass der Leitartikel die islamistisch-faschistischen Charakterzüge der Hamas unterschlägt, aber die gehören mittlerweile ja auch zu Deutschland, ein Zustand der offensichtlich zur Normalität geworden ist, wie es scheint, der vom braven Bürger ohne zu murren hingenommen wird.
    Ich hatte als junger Wissenschaftler vor vielen Jahren die Gelegenheit, mich am Weizmann-Institut (bei Tel Aviv) mit jüdischen Kommilitonen auszutauschen, die Bedrohungen durch islamische Nachbarländer ausgesetzt sind – das war eine einschneidende Erfahrung. Eine Übung, die ich jedem Unwissenden und/oder zu Schnellschüssen neigenden Urteilenden nur wärmstens empfehlen kann, vielleicht verstummen dann diese peinlichen Israel-Kritiker. Wenn wir Deutsche schon der Meinung sind, „Nie wieder sei jetzt“, dann müssen wir aufgrund unserer geschichtlichen Verantwortung was Israel-Kritik anbelangt, den Mund halten und unsere uneingeschränkte Solidarität im Schulterschluss zu Israel ziehen – ohne wenn und aber.
    Ich finde diese zur Schau getragene Scheinheiligkeit in Deutschland („unsere Solidarität gilt allen Opfern antisemitischer Gewalt“) ist erbärmlich und peinlich gegenüber allen Menschen jüdischen Glaubens.

  17. Vincent Trötschel

    // am:

    Herr Haschker,
    es sprach niemand davon generalisiert auf andere Meinungen keine Rücksicht zu nehmen und schon gar nicht von einem „Meinungsmonopol“ – ein Begriff der ggb. einer Privatperson, wenn man ehrlich ist, wohl auch eher rhetorisch als sinnvoll ist.
    Niemand nimmt sich alle Meinungen gleichermaßen zu Herzen und wenn nicht auf meinen Inhalt eingegangen wird, dann berücksichtige ich eine Meinung eben auch nicht.

    Ich kann Ihre Problematisierung meiner Aussage daher nicht teilen, sie scheinen mir vor allem über die von mir genuzten Sprachbilder zu stolpern. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Diskussionen über Spitzfindigkeiten sind für die eigentlich die Zeit vorbei ist.

    Ich verstehe ihren Impuls in Sachen Israel/Palästina nicht falsch liegen zu wollen, es geht aber nicht wirklich um Parteinahme, es geht darum ein massives Unrecht zu beenden und da liegt man auch falsch indem man nicht handelt und sich erst ein Urteil bildet, wenn es zu spät ist.

    „D“ ist selbstverständlich die Deutsche Bundesregierung.

    Ich hatte bereits vor Monaten hier in den Kommentaren meine Befürchtung begründet, dass die Massenvertreibung von Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen zum Ziel werden würde und das ist nunmal nichts anderes als eine ethnische Säuberung des Gazastreifens.

    Es ist keine „Überdramatisierung“ es beim Namen zu nennen, es ist vielmehr nötig um aufzuzeigen, dass nicht-Handeln nicht länger eine Option ist. Um es mit der Belgischen Entwicklungsministerin zu sagen:

    > Deutsche Freunde: Wollt ihr wirklich zweimal auf der falschen Seite der Geschichte stehen? Wollen wir weiterhin zusehen, wenn es zu ethnischen Säuberungen kommt? Das war doch sicher ’nie wieder‘?
    Ich hoffe, dass die Deutschen tief in ihr Herz schauen wollen, trotz ihrer historischen Traumata.

    Was meine ich mit dt. Unterstützung?

    * Beihilfe bei der Zerstörung der Lebensbedingungen im Gaza durch Streichen der UNRWA Hilfen
    * Unkonditionale dt. Waffenlieferungen die sich bereits im letzten Jahr verzehntfacht hatten, inklusive der Lieferung von Panzermunition.
    * Die blamable Intervention am IGH, der den dt. Vorwurf der „politischen Instrumentalisierung“ quasi schon durch die Weiterverfolgung des Falls entkräftet hat.
    * Änderung der Bundeshaushaltsordnung zur freien Abgabe von Bundeswehrbeständen

    In dem Zusammenhang ist es höchste Zeit sich zu fragen wie man sich später die Frage beantworten will: „Was habe ich damals getan?“.
    Sicher werde ich nicht bei jedem hier auf Zustimmung stoßen, aber ich bin sicher Sie verstehen, warum das keine Priorität ist. Ich denke das erklärt meinen Eingangs-Kommentar.

    Es spielt eigentlich erneut keine Rolle ob sie mit meinem Begriff der ethnischen Säuberung übereinstimmen, wenn sie Übereinstimmen, dass mit dt. Unterstützung massives Unrecht an Unschuldigen verübt wird befinden wir uns in derselben Situation.

    Es sollte mitlerweile keine große Recherche erfordern herauszufinden, dass die IL-Armee gezielt Zivile Infrastruktur sprengt. Von Bildungseinrichtungen bis Argrarland und Bäckereien wird alles zerstört was eine Lebensgrundlage schafft.

    Und wenn Sie noch etwas über die Pläne zu ethnischer Säuberungen von Rechtsextremen in IL-Regierung und Parlament lesen wollen, hier eine recht wahllose Auswahl:

    https://taz.de/Zukunft-des-Gazastreifens/!5980050/

    https://taz.de/Krieg-im-Gazastreifen/!5966908/

    https://www.reuters.com/world/middle-east/israeli-minister-calls-voluntary-emigration-gazans-2023-11-14/

    Den von SA vor dem IGH eingereichten Fall lohnt es sich auch durchzublättern, alleine für die Aussagen von IL-Regierungsmitgliedern (S.33 ff), die man hier sonst nicht mitbekommt:

    https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/192/192-20240111-ora-01-00-bi.pdf

  18. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    Zu Herrn Tröschel
    Die Unterstützung ethnischer Säuberungen zu unterstellen von D, das ist wirklich krass. Bei all dem Elend, das wirklich das Blut in den Adern gefrieren lässt, halte ich mich fern, da solche Äußerungen wirklich leider bei entsprechenden Kundgebungen erwartbar sind.
    Solidarität mit den geschundenen Zivilisten dort tut wirklich Not, doch sich instrumentalisieren lassen, das schreckt dann doch ab. Meine Solidarität gilt den Opfern auf beiden Seiten und den israelischen Geiseln. Meine Wut gilt der Hamas und der derzeitigen israelischen Regierung.
    Dass man auf andere Meinungen keine Rücksicht mehr nimmt ist bezeichnend. Wenn wir hier schon nicht mehr aufeinander zu gehen können, wenn verwundert es, dass es im Nahen Osten gar nicht mehr geht.

  19. Dr. Peter Krause

    // am:

    @Vincent Trötschel

    Ach wissen Sie, Herr Trötschel, wenn Sie mit einer Demonstration in die Öffentlichkeit gehen, um für Ihre politischen Ziele zu werben, und nicht mehr bereit sind, auf die Meinung anderer „noch Rücksicht“ zu nehmen, dann ist dies schade, aber dann ist dies nunmal so und lässt mich mit der Frage zurück, auf welchen politisch-geistigen Grundlagen Ihre politische Position und Ihr Verständnis von Demokratie beruhen könnte.

  20. Gunder Haschker

    // am:

    Herr Trötschel,
    wer ist jetzt „wir“ und welche Rücksicht wird nicht mehr genommen? Was passiert dann, wenn keine Rücksicht auf andere Meinungen mehr genommen wird? Haben Sie das Meinungsmonopol?
    In Sachen Israel / Palästina bin ich persönlich sehr gespalten und kann weder für die eine noch die andere Seite wirklich voll Partei ergreifen. So geht es sicher vielen Leuten. Allerdings sollte man bedenken, wer das Ganze aktuell ausgelöst hat, nämlich die Hamas mit ihrem fürchterlichen Terrorakt. Wer liest die Namen der dort bestialisch Geschändeten und Ermordeten vor?
    Und wie konkret werden denn von „D“ (wer ist das?) „ethnische Säuberungen“ unterstützt?

  21. Vincent Trötschel

    // am:

    Ach wissen sie Herr Daub, wenn Sie sich nicht einmal im Angesichte andauernder und von D unterstützter ethnischer Säuberungen empören können, dann ist ihre Meinung eben einfach auch eine auf die wir nicht bereit sind noch Rücksicht zu nehmen.

    Ich kann einige der Beiträge in diesen Kommentarspalten leider oft nicht mehr nachvollziehen. Das ist schade, ist aber nunmal so.

    Sie werden daher wohl mehr über Artikel als über Kommentare von uns hören.

  22. Wolfgang Daub

    // am:

    Wieder kein Wort zu den islamischen Faschistischen der Hamas?

    Und wer steckt hinter Hamas, Hisbollah und Huthi-Angriffen?

    Gab es zumindest eine Verurteilung der Mullahs im Iran, die nunmehr seit 45 Jahren nicht nur die eigene Bevölkerung terrorisieren?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert