Bus an der Fähre in Staad, 15.12.2019 © G. Wessmann

Warnstreik im Nahverkehr, Ersatzschiff Konstanz-Meersburg

Bus an der Fähre in Staad, 15.12.2019 © G. Wessmann
Bus an der Fähre in Staad (Archivbild) © G. Wessmann

Am Donnerstag und Freitag kommt es zu ganztägigen Streiks im Öffentlichen Nahverkehr, unter anderem bei den Stadtwerken Konstanz, teilt die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit. Die Stadtwerke Konstanz ihrerseits richten einen Ersatzverkehr nach und von Meersburg ein.

Hier die Mitteilung der Gewerkschaft:

Beachtliche 92,8 Prozent der ver.di Mitglieder hatten sich in einer Urabstimmung für Erzwingungsstreik zur Durchsetzung ihrer Forderungen ausgesprochen. Damit ist das erforderliche Quorum von 75 Prozent weit übertroffen. ver.di ruft nun zu Arbeitsniederlegungen in allen sieben kommunalen Nahverkehrsunternehmen am Donnerstag und Freitag auf, um den Arbeitgebern, dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV), vor einem weiteren fünften Verhandlungstermin am 24. April ein klares Signal zu senden.

Die Gewerkschaft rechnet damit, dass in allen sieben Betrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz an beiden Tagen kein Fahrdienst stattfinden wird.

Die Tarifkommission von ver.di Baden-Württemberg für den kommunalen Nahverkehr hatte am 11. März das überarbeitete Angebot der Arbeitgeber, das diese am Vortag in Mannheim vorgelegt hatten, abgelehnt und das Scheitern der Verhandlungen erklärt sowie die Urabstimmung eingeleitet.

Der KAV hatte in den bisherigen Verhandlungen grundsätzlich abgelehnt, über eine Arbeitszeitverkürzung zu reden und nur den Beschäftigten, die im ständigen Schichtdienst arbeiten können, eine Nahverkehrszulage in Höhe von 250 Euro angeboten. Damit sind alle Beschäftigten in Werkstätten und Verwaltung sowie Fahrerinnen und Fahrer, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen keine Nachtschicht mehr arbeiten dürfen oder aus familiären Gründen zeitlichen Einschränkungen unterliegen, ausgeschlossen.

Des Weiteren soll die Nahverkehrszulage nicht Bestandteil der Entgeltfortzahlung sein. Beschäftigten wird damit ein Anreiz geboten, krank zur Arbeit zu kommen, weil ansonsten das Gehalt sinkt. Das schadet der Sicherheit der Fahrgäste und wird nach Einschätzung von ver.di mittel- und langfristig zu einer deutlichen Erhöhung der Langzeit-Erkrankungen führen.

ver.di fordert in dieser Manteltarifrunde unter anderem eine volle Anrechnung der Arbeitszeiten bei Verspätungen und von bisher unbezahlten Wegezeiten im Betrieb sowie eine grundsätzliche Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Außerdem eine Nahverkehrszulage für alle Beschäftigten, die den täglichen Stress am Steuer, in den Werkstätten und Verwaltungen und die Verantwortung für die Fahrgäste widerspiegelt.

Mittlerweile gibt es einige Branchenabschlüsse in 2024 mit Arbeitszeitverkürzung:

  • Abschluss bei der AVG in Karlsruhe mit schrittweiser Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden.
  • Abschluss Hamburger Hochbahn: Schrittweise Absenkung Wochenarbeitszeit auf 37 Stunden; zusätzlicher freier Tag als Urlaubstag.
  • Abschluss Schleswig-Holstein: Schrittweise Absenkung Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden; zusätzliche drei Entlastungstage (Freizeit am Stück: entspricht rechnerisch insgesamt noch einer weiteren ½ Stunde AZV).
  • In Berlin gibt es bereits eine tarifvertraglich geregelte 37,5 Stundenwoche.

Konstanz: Ersatzverkehr mit Fahrgastschiff

Die Stadtwerke Konstanz teilen Folgendes mit:

Während des Streiks der Gewerkschaft Verdi am kommenden Donnerstag, 18. April, und Freitag, 19. April, wird es für Fahrgäste mit Fahrrad und für Fußgänger wieder einen Ersatzverkehr mit dem Fahrgastschiff MS „Karlsruhe“ geben. Es verkehrt zwischen dem BSB-Hafen Konstanz (beim Stadtzentrum) und dem BSB-Hafen in Meersburg. Es gelten die Tarife der Fähre Konstanz-Meersburg.

  • Das Schiff fährt ab Konstanz um 6 Uhr, 7.30 Uhr, 9 Uhr, 13.30 Uhr, 15 Uhr, 16.30 Uhr, 18 Uhr und 19.30 Uhr.
  • Ab Meersburg fährt das Schiff um 6.45 Uhr, 8.15 Uhr, 9.45 Uhr, 14.15 Uhr, 15.45 Uhr, 17.15 Uhr, 18.45 Uhr, 20.15 Uhr.

Wie schon beim letzten Streik werden die Jahreskarten für die Fähre Konstanz-Meersburg (inklusive der Kombi-Jahreskarte Bus und Fähre sowie Jahreskarte PKW) für die Dauer des Streiks auch in anderen Verkehrsmitteln gelten: Inhaberinnen und Inhaber der entsprechenden Jahreskarten können zwischen Meersburg und Überlingen die Regiobusse kostenfrei nutzen sowie zwischen Überlingen und Konstanz die Züge der Deutschen Bahn sowie den Seehas.

Die Stadtwerke gehen davon aus, dass am Donnerstag und Freitag die Buslinie 908 zwischen Konstanz und Kreuzlingen/Landschlacht fährt. Sie verkehrt ab dem Bodanplatz und von der Schweiz kommend nur bis zum Bahnhof. Die restlichen Linien können am 18 und 19. April nicht bedient werden. Der Streik im Busbetrieb beginnt laut Ankündigung am Donnerstag um 03.45 Uhr und endet 48 Stunden später am 20. April ebenfalls um 03.45 Uhr. Die Stadtwerke Konstanz bitten die Fahrgäste um Verständnis. Sie sollten während der Dauer des Warnstreiks auf andere Verkehrsmittel wie Zug, Regionalbusse oder wenn möglich Fahrrad umsteigen oder Fahrgemeinschaften bilden. Die Fahrscheine für den Bus sind auch im Seehas zwischen Bahnhof Wollmatingen und Hauptbahnhof Konstanz gültig. Ebenfalls können Carsharing- Angebote genutzt werden, etwa von Stadtmobil Südbaden oder Carship.

Der Streik bei der Fähre Konstanz-Meersburg beginnt am Donnerstagmorgen um 4.35 Uhr und dauert ebenfalls 48 Stunden an. Fahrgäste mit dem Auto müssen den Umweg über die Straße in Kauf nehmen.

Aktuelle Informationen der Stadtwerke werden unter www.stadtwerke-konstanz.de/streik veröffentlicht.

Text: MM/red., Bild: Archiv

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