Am
Mittwoch, 21. Januar 2026
Um
18:30
Uhr

Thomas Müller, Bernd Reichelt: Psychiatrie und Nationalsozialismus im deutschen Südwesten

Am Beispiel von Zwiefalten 1933 bis 1945. Einführung zur Wanderausstellung

Die Wanderausstellung „Psychiatrie und Nationalsozialismus im deutschen Südwesten“ wurde vom Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin des ZfP Südwürttemberg / Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm für das Württembergische Psychiatriemuseum erarbeitet und beinhaltet die Ergebnisse vieler Jahre der Forschung.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte der ehemaligen Heilanstalt Zwiefalten. Sie wurde im Rahmen der NS-Krankenmorde zu einer sogenannten Zwischenanstalt für die bei Münsingen gelegene Tötungsanstalt Grafeneck. Zugleich bekam die ehemalige Heilanstalt Zwiefalten seitens des Stuttgarter Innenministeriums ab 1939 mehrere unterschiedliche Funktionen zugeordnet: Beispielsweise wurde sie zur Sammeleinrichtung für jüdische Psychiatriepatient:innen aus Württemberg. Die Ausstellung fokussiert deutlich auf lokale und regionale Aspekte des Nationalsozialismus, auch um die Geschichte vor Ort greifbarer zu machen.

Die Geschichte der Zwiefalter Heilanstalt im Nationalsozialismus ist auch eng mit derjenigen der badischen Psychiatrie verflochten. Dies betrifft nicht nur die „Aktion T4″ und die Tötungsanstalt Grafeneck. Zwiefalten wurde auch für mehrere badische Anstalten, unter diesen die Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz, zur „Zwischenanstalt“. Im September 1939 wurde die badische Pflegeanstalt Rastatt mit rund 600 Patient:innen und mitsamt Personal nach Zwiefalten „evakuiert“. Sie wurden ab Februar 1940 die ersten Menschen, die von Zwiefalten aus nach Grafeneck deportiert und ermordet wurden.

Astoriasaal (Zugang über die vhs)

Katzgasse 7
78462 Konstanz