Premiere des Stücks nach einer Erzählung von Bachmannpreis-Gewinner Tijan Sila
Ein Jahr nach dem Gewinn des Ingeborg-Bachmann-Preises 2024 bringt die Konstanzer Choreografin Judith Geibel gemeinsam mit dem Dramaturgen Georg Kistner Tijan Silas vielbeachtete autofiktionale Erzählung „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“ als eindringliches Tanztheater auf die Bühne des Wolkenstein-Saals im Kulturzentrum am Münster.
Im Zentrum steht eine Familie, die vor dem Jugoslawienkrieg nach Deutschland fliehen musste – und in der jeder für sich einen eigenen Umgang mit den traumatischen Erfahrungen sucht. Das Stück erzählt von der schmerzhaften Unfähigkeit, eine gemeinsame Realität aufrechtzuerhalten, und stellt die Frage, was es mit den Menschen macht, wenn sie aus dem vermeintlich realen Leben „aussteigen“ und in einem anderen Universum zu Hause sind?
Die Tänzer:innen Sofia Carotti und Alex Ferro verkörpern Mutter und Sohn in einem intensiven körperlichen Dialog zwischen äußerer Stabilität und innerer Auflösung. Schauspieler Irfan Kars spielt den Sohn als Erzähler, der sich – zwischen Mutter und Vater (Martin Schweingruber) – in einem Raum der Sprachlosigkeit wiederfindet. Eine Sprachlosigkeit, die Risse in den Seelen öffnet und eine tiefere Wahrheit über die Verletzlichkeit menschlicher Existenz freilegt.
Aufführungsdaten: 03., 04., 09., 10. und 30. September sowie 01., 02. und 03. Oktober.
Ticketpreise: 35,00 Euro regulär | 15,00 Euro ermäßigt (Schüler:innen, Student:innen, Auszubildende, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung). Abendkasse ab 19:15 Uhr. Kartenvorverkauf: Buchhandlung Homburger & Hepp und www.judith-geibel-tanz.de.
In der Kulturförderung, insbesondere der freien Szene, herrscht derzeit eine große Verunsicherung – und auch dieses Tanztheater hat noch Unterstützung nötig.