Hebammenstreik 2 c normen kuettner

Neuer Hebammenhilfevertrag gefährdet Geburtsstandort Konstanz

Hebammenstreik c normen kuettner
Mehrere hundert Menschen demonstrierten am 5. Mai in Konstanz für den „Erhalt der guten Geburtshilfe“ (Bild: Normen Küttner)

Die SPD-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat befürchtet eine Verschlechterung der geburtshilflichen Versorgung in Konstanz, sollte der neue Hebammenhilfevertrag am 1. November in Kraft treten. Die neuen Regelungen gefährdeten direkt das erfolgreiche Beleghebammensystem und damit die Versorgungssicherheit für werdende Eltern, schreibt die Partei in einer Pressemitteilung.

„Die Einführung des Beleghebammensystems ist eine echte Erfolgsgeschichte, die wir allein dem großen Engagement der Konstanzer Hebammen zu verdanken haben“, betont SPD-Stadtrat Jan Welsch. Seit dem Start des Modells im April 2023 habe sich die Zahl der im Kreißsaal tätigen Hebammen verdoppelt – ein entscheidender Schritt zur Stabilisierung der Geburtshilfe in Konstanz.

Zuvor war die Lage dramatisch: Wegen Personalmangels musste die Geburtsstation im Konstanzer Klinikum regelmäßig für bis zu eine Woche im Monat geschlossen werden. In dieser Zeit konnten Schwangere nicht vor Ort entbinden und mussten auf umliegende Kliniken ausweichen – teilweise unter großem Stress, in medizinischen Ausnahmesituationen und mit weiten Wegen. „Der neue Vertrag verschlechtert die Arbeitsbedingungen für freiberufliche Hebammen deutlich – mehr Bürokratie, bis zu 30 Prozent reduzierte Vergütung, keine Planungssicherheit“, warnt Welsch. Das führe nicht nur zu Überlastung und Frustration, sondern könne dazu führen, dass Hebammen ihre Tätigkeit in der Geburtshilfe ganz aufgeben.

Die SPD-Fraktion fordert daher die Geschäftsführung des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) dazu auf, sich klar an die Seite der Hebammen zu stellen und deren Forderung nach Nachverhandlungen des Vertrags gegenüber dem GKV-Spitzenverband aktiv zu unterstützen. „Wir brauchen eine verlässliche und wohnortnahe Geburtshilfe in Konstanz – dieser Vertrag gefährdet genau das“, so Welsch.

Wer das Anliegen der betroffenen Hebammen unterstützen möchte, kann die Petition „Für eine 1:1-Betreuungsgarantie durch Hebammen für jede Frau“ unterzeichnen. Siehe auch „Frauen zahlen den Preis: Hebammen fordern eine Verbesserung der Geburtshilfe“.

MM; Bild: Normen Küttner

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