
Auf der Grundlage eines Gemeinderatsbeschlusses vom 23. Oktober 2025 testet Konstanz die Einführung eines Frauennachttaxis. Die genaue Ausgestaltung und der Startzeitpunkt des Angebots werden derzeit von der Stadtverwaltung und den Stadtwerken erarbeitet.
Frauennachttaxis sind eine wirkungsvolle Maßnahme gegen verbale Belästigung, Verfolgungen und körperliche Übergriffe auf Frauen nachts im öffentlichen Raum. Konstanz ist zwar laut Vorlage für die Oktober-Ratssitzung etwas sicherer als andere Städte, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und geschlechtsspezifische Gewalt nehmen aber auch hier zu. Vor dem Hintergrund, dass es erfolgreiche Frauennachttaxis schon in einigen Städten, wie in Freiburg, Mannheim, Stuttgart und Heidelberg existieren, sprach sich auch die Leiterin der Chancengleichheitsstelle, Julika Funk, dafür aus.
Geplant ist nun, Frauen in den Nachtstunden Taxi-Rabattgutscheine zur Verfügung zu stellen. Damit soll ihre Sicherheit im öffentlichen Raum zwischen 23 und 5 Uhr gefördert werden. Frauen sind statistisch gesehen häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen und schränken ihre Bewegungsfreiheit daher oft selbst ein. Insgesamt hat der Gemeinderat 10.000 Euro für eine einjährige Testphase freigegeben – sobald die Haushaltsperre aufgehoben ist.
Pilotphase: Zwischenhalte bei Busfahrten
Im Rahmen einer Pilotphase soll auch getestet werden, ob bei bestimmten Busverbindungen Zwischenhalte auf der Heimweg-Strecke möglich sind. Laut Gemeinderatsbeschluss wird die Stadtwerke Konstanz GmbH einen Umsetzungsvorschlag erarbeiten, dabei eine oder mehrere Buslinien selbst auswählen und den Beginn des Piloten festlegen. Nach der Testphase sollen die Nutzungshäufigkeit, Machbarkeit, der Bedarf und die Wirksamkeit ausgewertet werden.
Mehr Sicherheit für Frauen: Weitere Angebote in Konstanz
Die Stadt Konstanz ist Kooperationspartnerin der Initiative „nachtsam“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Ziel dieser Initiative ist es, das Nachtleben sicherer zu machen. Dazu setzt sie auf Schulungen bei unterschiedlichen Veranstaltungsorten. In Konstanz haben bereits 15 Veranstalter:innen an Schulungen teilgenommen. Die Kampagne wendet sich an alle Feiernden – mit dem klaren Appell zum Konsens beim Feiern. Durch das Einholen von Einverständnis, bevor – eventuell auch unbeabsichtigt – Grenzen überschritten werden, kann so im Nachtleben ein respektvolles und (n)achtsames Miteinander gelebt werden.
Frauen in Konstanz können zudem auch auf bewährte Angebote zurückgreifen: Beim „Heimwegtelefon“ begleiten Ehrenamtliche Frauen auf dem Nachhauseweg am Telefon nach Hause. Es ist unter der Telefonnummer 030 12074182 von Donnerstag bis Samstag zwischen 21 und 24 Uhr sowie freitags und samstags zwischen 21 und 3 Uhr erreichbar. Zudem gibt es unter der Nummer 116 016 ein bundesweites Hilfetelefon für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Es ist 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche in 15 verschiedenen Sprachen erreichbar.
Symbolbild von Mynor Bejarano auf Pixabay

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