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Landtagswahl Ba-Wü: Sahras pressescheue Wagenknechte

Von Holger Reile
Bsw kandidatenkür beschnitten © bsw
Von links: Serdar Sak, Ren`é Frey, Daniel Niedzwetzki © BSW Hochrhein-Bodensee

Im März kommenden Jahres wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt. Nun hat am 22. Oktober auch das hiesige Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Hochrhein-Bodensee seine Direktkandidaten im Landkreis Konstanz gekürt. Zumindest eine Personalie lässt aufhorchen.

Aus bislang unerfindlichen Gründen wurde die Presse von der Kandidatenkür – Kandidaten sind tatsächlich nur Männer – kategorisch ausgeschlossen. Warum eigentlich tagte die Partei hinter verschlossenen Türen? Hatte man Angst vor kritischen Fragen? Eine nachvollziehbare Erklärung für diese fragwürdige Entscheidung hat Peter Teichmann, seit August Vorsitzender des BSW Hochrhein-Bodensee, nicht parat. Immerhin ist zu erfahren, dass insgesamt 11 stimmberechtigte Mitglieder anwesend waren.

Die Kandidaten

Für den Wahlkreis Singen wird Ren`é Frey (44) antreten, der seine Brötchen als Zugbegleiter verdient. Ersatzkandidat ist Serdar Sak (36), der laut Pressemitteilung in der Medizintechnik tätig ist. Im Wahlkreis Konstanz will sich der Heilpraktiker, Kaufmann, Ernährungsberater und „Coach für psychologische Schattenarbeit“ Daniel Niedzwetzki (45) um ein Landtagsmandat bemühen, heißt es in der Pressemitteilung, aber ein Ersatzkandidat neben Niedzwetzki habe sich nicht finden lassen.

Eine schillernde Mischung

Ren`é Frey ist kommunalpolitisch schon länger unterwegs. Für die SPD kandidierte er 2019 erfolglos für einen Sitz im Kreistag. Vergangenes Jahr dann tauchte er bei den Kommunalwahlen auf der Liste des Jungen Forums Konstanz (JFK) auf, aber für einen Sitz im Konstanzer Gemeinderat reichte es bei Weitem nicht. Nun hat er sich für einen dritten Anlauf für ein politisches Mandat dem BSW angeschlossen und angeblich habe er, so heißt es in der Pressemitteilung, gute Chancen auf einen „aussichtsreichen Platz“ auf der BSW-Landesliste. Frey kritisiert die „marode Infrastruktur und personelle Unterbesetzung“ bei der Bahn, bezeichnet Stuttgart 21 als „dysfunktionales Milliardengrab“ und plädiert für „funktionierende Mobilität“. Forderungen, die weitestgehend auch von anderen Parteien erhoben werden.

Deutlich spannender wird es da schon, wenn man den BSW-Kandidaten Niedzwetzki genauer unter die Lupe nimmt. Der ehemalige Zeitsoldat stehe für „wirtschaftliche Vernunft, verlässliche Energiepreise (…) Bürokratieabbau, Investitionen in kommunalen Wohnungsbau (…) soziale Gerechtigkeit und faire Chancen“, ist in der BSW-Verlautbarung zu lesen.

Kooperation mit dem braunen Rand

Früher lebte Niedzwetzki in Dortmund und engagierte sich dort für die Piratenpartei, 2017 ließ er sich in Konstanz nieder. Auf ihn aufmerksam wurde man, als er vergangenes Jahr die Wählerinitiative „Konstanz Kommt“ mitgründete, die bei den Kommunalwahlen antrat, aber kein Mandat erringen konnte. Im Vorfeld dieser Kommunalwahl ließ sich Niedzwetzki auch von Gerry Mayr befragen, der als bekannter Rechtsaußen-Querdenker auch längst im AfD-Lager gelandet ist und nach Abschluss des Interviews erklärte: „Der Daniel ist unser Mann“. Dass dieser bestens vernetzt ist mit nationalistisch-völkischen Zirkeln rund um den Bodensee bis weit hinein in die benachbarte Schweiz, gehört zum Geschäftsmodell eines politischen Hütchenspielers, der sich in der öffentlichen Wahrnehmung geschickt verkauft und nun beim BSW einen Neustart plant.

Bluemm und niedzwetzki beschnitten © hr
„Michl“ Bluemm (links) und Daniel Niedzwetzki im Kommunalwahlkampf 2024 auf dem Konstanzer Wochenmarkt © hr

Aber es kommt noch härter: Mit dabei im Konstanz-kommt-Boot war auch Niedzwetzkis Kumpel „Michl“ Bluemm, der seit einiger Zeit ebenfalls energisch für die rechtsradikale AfD trommelt und alle anderen Parteienvertreter für Faschisten hält, die man umgehend „enteignen und einsperren“ müsse. Dementsprechende Einträge sind auf Bluemms Facebook-Seite nachzulesen. Bei einer Debatte über Israel am 8.10. schrieb er neulich: „Sie (er meint die Juden, Anm. d. Verfassers) waren und sind auch heute noch gierig und Menschen verachtend und diskriminierend unterwegs (…) Ein funktionierender fairer Staat muss solchen Menschen Einhalt gebieten“. Deutlich antisemitischer geht es wohl kaum.

Kurz nach der für sie deutlich gescheiterten Kommunalwahl waren Niedzwetzki und Bluemm auch Geburtshelfer eines Stammtisches in einer Konstanzer Weinstube, in der sich mehrheitlich so ziemlich alles trifft, was die rechte Szene aufzubieten hat: Verschwörungstheoretiker, Klimawandel-Leugner, Windkraftgegner, Reichsbürger und AfD-Propagandisten.

Dürre Antworten

Angesprochen auf diese Fakten rund um Daniel Niedzwetzki äußert sich Peter Teichmann auffällig schmallippig. Bei der Kritik an dem Direktkandidaten für den Wahlkreis Konstanz handle es sich seiner Meinung nach um ein „Konstrukt von ‚Kontaktschuld‘, mit dem aus unserer Sicht jegliche Diskussion zuverlässig vergiftet werden kann (…)“. Und: „Viele – so auch unser Kandidat – hatten auf ihrem Weg Mitstreiter, die die Antworten auf die Fragen dieser Zeit bei anderen Parteien und Gruppen suchen, deren Position wir nicht unbedingt oder sogar überhaupt nicht teilen“. Da kann die logische Schlußfolgerung eigentlich nur lauten: Das BSW Hochrhein-Bodensee, das für sich in Anspruch nimmt, die einzig wahre Friedenspartei zu sein, hält die Tür weit offen für allerlei Figuren aus dem rechtsradikalen Lager.

Gar nicht antworten auf die Frage, was er über die Aktivitäten und politischen Hintergründe seines Parteigenossen Niedzwetzki denkt, wollte der BSW-Direktkandidat für den Wahlkreis Singen, René Frey.

Text: Holger Reile. Transparenzhinweis: Der Autor dieses Beitrags ist parteilos und Stadtrat der Wählerinitiative Linke Liste Konstanz (LLK)

21 Kommentare

  1. Holger Reile

    // am:

    @Rene Frey
    Da Sie offensichtlich unzureichend informiert sind, helfe ich Ihnen gerne weiter. Was Ihren BSW-Mitkandidaten Niedzwetzki angeht, ist u.a. erwiesen, hier nochmal zum Mitschreiben: Er war Mitarbeiter beim Schweizer Internet-Fernsehsender „Hoch2“, einem stark rechtlastigem Sender, der sich hauptsächlich an verschwörungstheoretischen Abnehmern orientiert. Auch aktiv war Niedzwetzki beim rechtskonservativen Schweizer Online-Magazin „Die Freien“ und dort verantwortlich für deren soziale Medien. Vergangenes Jahr trat er mit Michl Blümm für die Wählerinitiative „KN kommt“ an und bemühte sich erfolglos um ein Mandat für den Konstanzer Gemeinderat. Blümm, mit dem Niedzwetzki eng verbandelt ist, ist in den a-sozialen Netzwerken äußerst rege, wirbt massiv für die rechtsradikale AfD und bezeichnet alle anderen als Faschisten, die man „entsorgen“ müsse. All das ist vielfach belegt und hat mit Diffamierungen und Spekulation nichts zu tun. Sie sollten als BSW-Direktkandidat eigentlich wissen, wem Sie da das Kissen aufschütteln. Glauben Sie wirklich, dass Sie mit dieser politischen Roßtäuscherei überzeugen können?

  2. René Frey

    // am:

    Der Artikel wirft mehr Fragen auf als, dass er Antworten gibt. Da überzeugt mich der Bericht im Südkurier oder im Blog „Unser Konstanz“ viel mehr. Vor allem wurde dort auf Meinungsmache verzichtet. Etwas, was guten Journalismus ausmacht.
    Was möchte man mit dem ganzen Framing denn erreichen? Wo sind denn die ominösen Verbindungen von Daniel Niedzwetzki in „völkische Kreise“. Hier hätte ich mir vom Autor schon gewünscht, „Ross und Reiter“ zu nennen und nicht wild zu spekulieren und zu diffamieren.
    Schade. Der erste Artikel im Seemoz über das lokale BSW. Kein guter Beginn. Viel Potential nach oben. Aber es wird über das BSW noch viel zu schreiben geben. Wir bleiben. Auch – und gerade – weil es NÖTIG ist und viele stört. Das sehen wir als Auszeichnung. Wer sich heute für das BSW engagiert braucht Mut, Ehrlichkeit und starke Überzeugungen. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen um Politik zu machen.

  3. Robert Becker

    // am:

    @ CHRISTINE HÄHL

    Sie schmücken sich hier völlig ungeniert mit „ BSW, die als einzige klar gegen die massive Aufrüstung und Militarisierung unserer Gesellschaft und für Frieden und Diplomatie Stellung bezieht“.

    Vielleicht ist es angebracht, dass auch Sie in Anbetracht der aktuellen Weltlage Ihre Thesen überdenken und anpassen und dringend notwendige Differenzierungen in der Sache vornehmen:

    https://www.sueddeutsche.de/politik/evangelische-kirche-neue-friedensdenkschrift-ekd-reagiert-auf-bedrohungslage-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-251109-930-269580

  4. Peer Mennecke

    // am:

    @ Peter Teichmann
    „Hardcore-Perspektiven der Tagesschau“ ist aber schon AfD-Sprech, oder? Sind telegram und tiktok eher Ihre Medien, derer Sie sich bedienen und denen Sie vertrauen? Brauchen oder wollen Sie Verschwörungsanhänger als Mitglieder, um in irgendwelche Provinzgremien gewählt zu werden? Sind auch Sie ein Wissenschaftsleugner?
    Worin unterscheidet sich Ihre Partei von jener Rechtsaußen? Sie prangern in diesem Forum Hass und Hetze an. Nicht anders macht es auch die AfD, wenn sie nicht „gemocht“ wird. Das ist so durchschaubar wie armselig.
    Zurzeit liegt das BSW lt. ZDF-Politbarometer (das sind die, die immer lügen) bei unter drei Prozent. Ich hoffe mal, dass es nie mehr wird.

  5. Robert Becker

    // am:

    @PETER TEICHMANN

    Es ist ihre Entscheidung, sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu entziehen, wie sie bislang hier geführt wird. Ihr Versuch, unsachliche und persönliche Ebenen der Teilnehmer zu tangieren, die sich hier mit ihren politischen Positionen beschäftigen und äußern, ist ebenso durchschaubar wie hilflos.

  6. Peter Teichmann

    // am:

    Weil ich als BSW-Chef und Teichknecht mich ja nicht völlig heraushalten kann, würde ich von unserer Seite gerne einen Zwischenstand, bei dem wir es auch gerne belassen können, vermelden.
    Unsere Position wurde ja in wesentlichen Punkten zur Sprache gebracht, mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung auf dieser Plattform rechne ich eher nicht.
    Ich würde mich freuen, wenn es Herrn Reile ein bißchen peinlich wäre, dass er solche Fürsprecher wie den Herrn Becker und den Herrn Hanke auf den Plan gerufen hat, und dass zusätzlich noch von Frau Herbert-Fischer unaufgefordert ein Offenbarungseid auf die GRÜNEN geleistet wurde.
    Alles das lässt irgendwie vermuten, dass das Projekt „Hardcore-Perspektiven der Tagesschau“ wächst und gedeiht, und mit Hass und Hetze hat das alles nichts zu tun, oder vielleicht doch ein bißchen?

  7. Robert Becker

    // am:

    @ CHRISTINE HÄHL

    „Alle ökologischen Bemühungen sind sinnlos, wenn man seine Ressourcen in Waffenproduktion oder gleich kriegerische Auseinandersetzungen investiert. Das Militär ist nicht bekannt für besonders umweltfreundliches Verhalten.“

    Ihre ökologische Grundeinstellung in Ehren. Sie sollte nur relativ zweitrangig sein, wenn man feststellen muss, dass man einen hochaggressiven Nachbarn hat, der mordend und plündernd durch fremde Länder zieht und noch zusätzlich Nachbars Kinder verschleppt. Bei solcher Erkenntnis sollten sich die Schwerpunkte in der Wahrnehmung doch etwas verschieben, wenn man nicht ein völlig gleichgültiges und einfältiges Gemüt hat.

  8. Robert Becker

    // am:

    @ SASCHA TITTEL

    „Putin? Die Ukraine anzugreifen war und ist falsch.“

    Dieses sinnlose Abschlachten von Nachbarn so zu umschreiben, kennzeichnet den Versuch der Banalisierung und Infantilisierung ernsthafter Themen. Von Völkerrechtsbruch, Verletzung von zwischenstaatlichen Garantien und Vereinbarungen, Verlässlichkeit unter Vertragspartnern, Vertrauen, Aggressionspotential und solch schwierigen Dingen sollten Sie am besten garnicht erst reden. Sie bestätigen es, Pippi Langstrumpf läßt grüßen.

    Manche können sich auch wirklich garnicht vorstellen, dass auch mal ein russischer Panzer vor der eigenen Haustür steht, wenn man sich nicht wehren kann. Vor 1990 waren dazu nur 2-300 Kilometer notwendig, heute nur doppelt so viel.

    Es ist eigentlich müßig regelmäßig einen geschichtlichen Verweis anzuführen, trotzdem, in Europa konnte sich auch vor 80 Jahren kaum jemand vorstellen, dass Hitler die halbe Welt angreift.

  9. Peer Mennecke

    // am:

    @ Sascha Tittel
    Ich habe mich intensiv mit der Thematik Ihrer Standpunkte auseinandergesetzt und möchte Ihrem Wunsch nach Kontroverse gerne folgen.
    Ob Corona, Rechts oder Putin, Sie sind so peinlich unwissenschaftlich wie unwählbar.
    Mein wohlmeinender Vorschlag für die Neuinterpretation Ihres Parteikürzels lautet „Bündnis Stalinistischer Wirrköpfe“.

  10. Sascha Tittel

    // am:

    Sowohl der Artikel als auch Teile der Beiträge hier bestätigen vielfältig warum es richtig war und bleibt, nicht mehr nur ‘Kreuzlesmacher’ sein zu wollen zum ersten Mal einer Partei beizutreten.
    Von ‘Corona’ über ‘rechts’ bis hin zu ‘Putin’ – die Themen sind beliebig austauschbar – es wird verkürzt, mutwillig missverstanden und diskreditiert.
    Ich lade jede und jeden herzlich ein, sich intensiv und natürlich auch kontrovers auseinanderzusetzen. 

    Corona? Viele Maßnahmen waren politisch motiviert (s. RKI-Protokolle), (Pharma-)Konzerne üben Einfluss aus und zählen nicht zwingend zu den Wohltätern der Menschheit. Diese beiden Umstände sind so simpel wie die Methode, Menschen, die sich quasi aus Notwehr zu einer heterogenen Art Bewegung zusammengeschlossen haben, pauschal als Verschwörungstheoretiker abzustempeln.
    Rechts? Über 10 Mio Menschen wählen eine Partei, die nichts anzubieten hat, vor allem nicht für diejenigen, für die sie vorgibt einzutreten. Demos, Verbote und Kontaktschuldsprechblasen werden ihre Gründe und Sorgen aber nicht wegzaubern und ich lehne die Vorstellung ab, dass sie alle ‘spontan’ zum Nazi mutiert sind. Ein System jedoch, das Integration durch Überforderung verunmöglicht, muss überdacht werden dürfen, nicht zuletzt zum Wohle derer, die tatsächlich Schutz suchen und den Deutschland auch souverän bieten kann.
    Putin? Die Ukraine anzugreifen war und ist falsch. Punkt. Aber “Hatte er denn nicht wenigstens einen Koch dabei?” Nicht zuletzt die aktuelle Situation in Venezuela oder die lange Liste an Verwerflichkeiten des kürzlich verstorbenen Cheney zeigen, dass das perfide Schachspiel der Großmächte sich jeder Moral entzieht. Die drölfte Umwälzung der extrem komplexen und jahrzehntealten Geschichte dieses Krieges wird die ukrainischen, russischen und – wenn ‘wir’ den Pfad der völlig wahnsinnigen Aufrüstung nicht verlassen – bald vielleicht die europäischen ‘Söhne’ nicht wieder auferstehen lassen. Diplomatie ist der einzige Weg. Und der wird mit jedem Tag schwieriger.

  11. Christine Hähl

    // am:

    Nun sind ja alle Klischees und Vorurteile gegen das BSW versammelt: ausländerfeindlich, Faschisten, Putin-Freunde (oder gleich -knechte). Ich kann nur raten: Einfach mal das Parteiprogramm genauer anschauen!
    Noch zu Christina Herbert-Fischer: Natürlich haben die Grünen noch mehr Schwerpunkte. Nur: Alle ökologischen Bemühungen sind sinnlos, wenn man seine Ressourcen in Waffenproduktion oder gleich kriegerische Auseinandersetzungen investiert. Das Militär ist nicht bekannt für besonders umweltfreundliches Verhalten.
    Das Leid, das jeder Krieg verursacht, egal wo, ist Grund genug, sich für sein möglichst rasches Ende einzusetzen.
    Damit ziehe ich mich nun aus der Kommentarspalte zurück.

  12. Robert Becker

    // am:

    @ CHRISTINE HÄHL

    Sie schmücken sich hier völlig ungeniert mit „ BSW, die als einzige klar gegen die massive Aufrüstung und Militarisierung unserer Gesellschaft und für Frieden und Diplomatie Stellung bezieht“.

    Ich muss Sie ganz direkt fragen, schauen Sie eigentlich ab und an Nachrichten zu dem Thema Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    Die Aufrüstung bzw. Nachrüstung geht tatsächlich wohl garnicht schnell gut auf Seiten der Europäer, insbesondere Deutschlands angesichts des Kriegspotentials Russlands. Sind wir die letzten Jahrzehnte nicht schon genug von Herrn Putin eingelullt worden, haben die Wehrpflicht abgeschafft, Munitionslager ebenso geschlossen wie Kasernen, Panzer und anderes Kriegsgerät verkauft und eingemottet?

    Wenn es nach Ihnen gehen würde, sollte man den Restbestand an Kriegsgerät wohl auch noch weiter einmotten oder gleich nach Moskau schicken und die schon unterbesetzte Bundeswehr weiter verkleinern, frei nach dem Motto, 2 mal 3 macht 4, ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

  13. Holger Reile

    // am:

    @Christine Hähl
    Ihr Engagement für das BSW ist natürlich Ihre persönliche Entscheidung, an der es grundsätzlich nichts auszusetzen gibt, denn die Grünen haben in der Tat ihre einstigen friedenspolitischen Grundsätze fundamental auf Kriegsertüchtigung gedreht. Aber meine Einschätzung, Ihnen seien die politischen Koordinaten verloren gegangen, halte ich in anderer Hinsicht weiterhin für angebracht. Denn man sollte schon wissen, mit wem man gemeinsame Sache macht. Und v.a. der Konstanzer Direktkandidat Niedzwetzki schleppt nachweislich einen prallen Rucksack mit sich rum, in dem sich allerlei völkisch-nationalistisches, darunter AfD-Krakeeler und verschwörungstheoretisches Gebräu befindet – seine vielfältigen Aktivitäten in diesen Zirkeln bis heute belegen das deutlich. Dass Sie zudem behaupten, das BSW sei die einzige Friedenspartei, entspricht nicht der Wahrheit und ist eher der trüben Hoffnung geschuldet, auch Unterstützer abzugreifen, die man sich bei klarem Verstand besser vom Leib hält. Ein Letztes noch: Dass die Presse bei Eurer Aufstellungsversammlung kategorisch ausgeschlossen wurde, verdeutlicht Ihr Dilemma. Gerade Termine dieser Art sind in der Regel selbstverständlich öffentlich und bieten normalerweise die Gelegenheit, die Kandidaten – es waren ja nur Männer- kritisch auf ihre Inhalte abzufragen. Doch das war von Anfang an nicht geplant. Warum eigentlich nicht? Im Vorfeld meines Beitrags habe ich auch BSW-Chef Teichmann dazu befragt. Seine Antwort, ohne Witz: „Die Presse wurde nicht geladen, weil solche Aufstellungsversammlungen (..) zu den wohl unerotischsten Tätigkeiten einer Partei gehören“ und „komfortabler in eine Presseerklärung gepackt werden können, um nicht über die Maßen zu langweilen“. Noch Fragen?

  14. Christina Herbert-Fischer

    // am:

    zu Christine Hähl
    Ich wundere mich, dass Sie sich beim BSW engagieren. Es gibt viele Menschen, die sich auf Grund der Aussagen zu Ukrainekrieg und Aufrüstung von den Grünen abgewandt haben. Die Grünen waren aber nie nur Friedens- und Ökopartei, haben sie sich doch auch für ein vielfältige Gesellschaft und Menschenrechte eingesetzt. Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass der Kurs der Grünen manchen Engagierten vertrieben haben mag, was ich nicht verstehen kann ist, dass sich jemand dann anschließend bei einer Partei engagiert, die eine ausländerfeindliche Politik betreibt und einen Kriegstreiber wie Putin teils rechtfertigt. Das muss man übrigens nicht, auch wenn man Aufrüstung kritisch gegenüber steht und keinen Krieg will.
    Ich würde es einfach gern verstehen, da ich Ihr früheres Engagement durchaus geschätzt hatte und Sie selbstverständlich respektiere.

  15. Christine Hähl

    // am:

    @ Holger Reile:
    Ihre Anschuldigung, mir seien „als ehemaliger Stadträtin für die FGL offenbar gänzlich die politischen Koordinaten verloren gegangen“ weise ich hiermit entschieden zurück. Ich bin überzeugt, dass mein Engagement keineswegs irgendwie ehrenrührig ist in einer Partei wie das BSW, die als einzige klar gegen die massive Aufrüstung und Militarisierung unserer Gesellschaft und für Frieden und Diplomatie Stellung bezieht. Hier haben sich die Koordinaten im grünen Spektrum verschoben von einer Friedenspartei hin zu Unterstützern von Waffenlieferungen und kriegerischer Auseinandersetzung.

  16. Robert Becker

    // am:

    Da das BSW alleine schon vom Namen her komplett auf Sahra Wagenknecht zugeschnitten ist, reicht es schon aus, sich einige „pikante“ Sprechblasen dieser Dame durch die Gehirnwindungen laufen zu lassen, um sich ein Bild dieser Organisation zu machen.

    Zuletzt „Putin wird die NATO nicht angreifen-das wäre ein Selbstmordkommando“. Perfider geht es nicht. Angesichts der menschlichen Tragödien, die sich seit dem Angriff auf die Ukraine abspielen. Das ist längst ein Selbstmordkommando. Und es handelt sich natürlich nicht um einen Selbstmord Putins und seines Regimes, sondern um Menschen, die sinnlos geopfert werden und zum Teil in den Krieg gezwungen werden.

  17. Holger Reile

    // am:

    @Christine Hähl
    Die Not des BSW muss schon groß sein, wenn man mit Leuten kooperiert, die nachweislich seit langem im zum Teil extremen rechten Lager ihre Fäden spinnen. „Ihr“ Konstanzer BSW-Direktkandidat Daniel Niedzwetzki gehört dazu, das ist eindeutig belegt. Es ist schon erstaunlich, das Ihnen als ehemaliger Stadträtin für die FGL offenbar gänzlich die politischen Koordinaten verloren gegangen sind.
    Zusatz: Von einer „sachlichen Berichterstattung“ anderer Medien kann gar nicht die Rede sein. Denn die Presse wurde kategorisch ausgeschlossen und in ihrer Not haben die von Ihnen erwähnten Medien unkommentiert die Presseerklärung des BSW übernommen.

  18. Christine Hähl

    // am:

    „Schlimmer geht immer“. Getreu diesem Motto erst der unsägliche Artikel von Holger Reile, dann der unterirdische Kommentar von Bernhard Hanke.
    Es scheint nur darauf anzukommen, die Leute, die sich im Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) engagieren, entweder lächerlich zu machen oder diffuser rechter Umtriebe zu verdächtigen. Wie wäre eine sachliche Auseinandersetzung mit den Inhalten? Die Friedenspolitik und der Kampf gegen Ausgrenzung und Verengung des Meinungskorridors sind mir zum Beispiel besonders wichtig. Wer sich mehr für die Inhalte des BSW interessiert, kann sich zur Landtagswahl unter diesem Link https://bw.bsw-vg.de/partei/programm/ umfassend informieren.
    Auch der Südkurier und der Blog „Unser Konstanz“ haben sachlich informiert.
    Über diese Inhalte miteinander zu diskutieren, lohnt sich wirklich mehr als sich in Anfeindungen und haltlosen Beschuldigungen zu ergehen.

  19. Bernhard Hanke

    // am:

    Für den Gemeinderat hat es nicht gereicht!!
    Jetzt versuchen es Bluemm, Niedzwetzki und Konsorten eben über das BSW zu Ämtern und Würden zu kommen. Teichknecht und seinen Anhängern kann ich nur raten: Man arbeitet nicht mit Faschisten zusammen! Zumindest das solltet ihr gelernt haben. Ihr gebt ihnen doch nur eine weitere Bühne!
    Die Wähler aus Konstanz haben dies bei der Gemeinderatswahl begriffen.
    Bernhard Hanke

  20. Jeffrey Mepert

    // am:

    Sehr geehrter Herr Reile,
    bitte kommen Sie doch zum Konstanzer Stammtisch, der ausschließlich von Daniel organisiert ist und allen interessierten Stimmen einen Raum gibt. Heute, ab 18:30 Uhr.
    Als engagierter und kundiger Bürger stelle ich mich ihnen gerne als Kontaktperson zur Verfügung.
    Liebe Gruesse, Jeffrey Mepert

  21. Felix Müller

    // am:

    Lieber Holger Reile,
    alle mal pauschal als „Rechtsradikale“ abzustempeln bringt glaube ich weder uns als Gesellschaft wieder zusammen noch wird es dafür sorgen, dem Linken-Abspaltungsprodukt BSW die Wählerschaft zu entziehen.
    Genau dieses Ausgrenzen (zusammen mit diversen Politikentscheidungen) hat doch im Laufe der vergangenen Jahre bei vielen der Menschen, die sich jetzt neuen Parteien oder Stammtischen anschließen, erst dazu geführt sich von den „etablierten Parteien“ abzuwenden.

    Ich glaube ohne differenziertes Hinschauen, miteinander Reden und ein Mindestmaß an gegenseitigem Respekt kommen wir nicht weiter und leben uns immer weiter auseinander als Gesellschaft. Das gilt aber natürlich für alle Beteiligten und es gibt sicher auch Meinungen die man nicht tolerieren muss, weil sie menschenverachtend, volksverhetzend oder rassistisch sind.

    Zu Herrn Niedzwetzki finde ich diesen Artikel recht aufschlussreich, zeigt er doch gut, dass er (zumindest zum damaligen Zeitpunkt) wohl eben KEIN klares und einer Partei zuzuordnendes Weltbild hatte. Und das gilt vermutlich für sehr viele dieser Menschen. Umso dramatischer finde ich es, wenn solche Menschen durch ständiges in die rechte Ecke gestellt werden, am Ende wirklich bei der FCKAFD landen. Und wenn das BSW Ihnen da eine neue Heimat bietet, dann ist mir das persönlich sehr viel lieber als wenn es die FCKAFD wäre.

    https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/daniel-niedzwetzki-moechte-mehr-buergerbeteiligung-im-konstanzer-gemeinderat;art372448,12035636

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