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Radstadt Konstanz, Stand 2025

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Radverkehrsbeauftragter Gregor Gaffga enthüllt am 7. August 2018 die Zählstelle im Herosépark

Nachdem Konstanz auch in der jüngsten Fahrradklima-Befragung des ADFC wieder einen Spitzenplatz erzielt hatte, lud der städtische Fahrradbeauftragte Gregor Gaffga zu einer Pressekonferenz, auf der er einen Überblick über den Stand der Radentwicklung der Stadt gab.

Mit einer Gesamtnote von 3,0 kam Konstanz unter 113 gewerteten Kommunen in der Größenklasse mit 50.000 bis 100.000 Einwohner*innen auf einen stolzen vierten Platz (seemoz berichtete) und wiederholte damit seine Erfolge bei den letzten Befragungsrunden. Für den sichtlich zufriedenen Gregor Gaffga natürlich eine passende Gelegenheit, einmal einen Überblick über die Tendenzen seit der Entscheidung für das Handlungsprogramm Radverkehr im Jahr 2016 und der Schaffung seiner Stelle zu geben.

So kann Gaffga etwa darauf verweisen, dass die Länge der von allen Konstanzer*innen heiß geliebten Fahrradstraßen im Stadtgebiet in zehn Jahren von 1 km of 5,3 km gestiegen ist, während die Schutzstreifen von 6,9 km auf 11,1 km anwuchsen. Allerdings vermitteln diese Markierungen anders als räumlich von der Fahrbahn getrennte Radwege gerade unsichereren Radelnden nicht das für ein entspanntes Radeln nötige Sicherheitsgefühl.

Neue Fahrradabstellplätze

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das (halbwegs diebstahlssichere) Fahrradparken, für das in den letzten Jahren einiges getan wurde. Seit 2017 entstanden 3300 neue Fahrradstellplätze, dazu kommt das Radparkhaus im Paradies, das inzwischen ausgebucht ist, und in absehbarer Zeit auch ein Radhaus am Bahnhaltepunkt Petershausen, dessen 40 Stellplätze vor allem für Dauermieter*innen gedacht sind. Die große Radstation am Hauptbahnhof hingegen ist noch Zukunftsmusik.

Da aber auch Kleinvieh bekanntlich Mist macht, gibt es etliche Stellen, an denen in absehbarer Zeit Anlehnbügel installiert werden sollen: Besonders die 12 Bügel für 24 Fahrräder an der Volkshochschule in der Katzgasse werden bereits seit Jahren ebenso schmerzlich vermisst wie vernünftige Abstellmöglichkeiten am Ebertplatz (und an vielen weiteren Stellen der Stadt).

Big Data

Nach Gaffgas Angaben ist das Fahrrad das am meisten genutzte Verkehrsmittel der Konstanzer*innen. Sie nutzen es für 41 Prozent der Wege, was 14 Prozent mehr sind als noch 2007. In Konstanz gibt es nach seinen Angaben rund 110.000 Fahrräder, von denen 17.000 über einen Elektroantrieb verfügen. Typische Bewohner*innen der Konzilstadt sitzen 16 Minuten pro Tag im Fahrradsattel und legen innerhalb des Stadtgebietes täglich 240.000 Kilometer zurück, umrunden also täglich sechsmal die Erde.

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Fahrrad mit Aussicht

Woher weiß die Stadt das alles eigentlich? Eine wichtige Datengrundlage liefern etwa die inzwischen sechs Fahrraddauerzählstellen im Stadtgebiet. Neben der bekanntesten am Ende (oder von Petershausen aus gesehen: am Anfang) der Fahrradbrücke beim Herosépark, die 2018 installiert wurde, gibt es fünf weitere: an der alten Rheinbrücke, am Bahnhof Fürstenberg, am Bahnhof Petershausen (seit April 2021), in der Friedrich- und in der Beethovenstraße. Allerdings hat nur die im Herosépark eine kostspielige Anzeigetafel, die Daten der anderen sind nur im Internet einzusehen, wenn die Technik nicht gerade klemmt.

Über drei Millionen

Die bloßen Zahlen sind auch im internationalen Vergleich beeindruckend. In diesem Jahr wurden im Herosépark bereits 1.972.879 Radler*innen gezählt, am Bahnhof Petershausen waren es 715.492. Im letzten Jahr 2024 waren es in Petershausen insgesamt 1.218.151 Räder*innen, was einem Tagesschnitt von 3328 entspricht, während im Herosépark 3.431.797 Drahtesel an der Zählstelle vorbeikamen, also 9376 im Tagesdurchschnitt.

Mit dem zu erhoffenden Ausbau der Radinfrastruktur und der versprochenen Umverteilung der Verkehrsflächen weg vom Auto hin zum Rad- und Fußverkehr ist eine spürbare Zunahme dieser Zahlen zu erwarten, denn auch hier gilt, dass ein verbessertes Angebot die Nachfrage deutlich steigern kann.

Text & Bilder: Harald Borges, Quellen: Fahrradzählstellen Konstanz, eco-display world map, Offene Daten, Stadt Konstanz Smart Green City [funktioniert derzeit anscheinend nicht].

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