Fahrradparken, blume (evtl. eine nachtkerze) kommt aus dem asphalt 2025 06 27 © harald borges

Fahrradfreundlichkeit in Baden-Württemberg: Mit Note 4 zum Spitzenreiter

Fahrradparken, blume (evtl. eine nachtkerze) kommt aus dem asphalt 2025 06 27 © harald borges

Die guten Ergebnisse vieler Kommunen Baden-Württembergs und das leicht verbesserte Fahrradklima im Ländle (seemoz berichtete) dürfen nach Meinung des ADFC nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in etlichen Bereichen, vor allem bei Konflikten zwischen Auto- und Radverkehr, noch erheblichen Handlungsbedarf gibt.

Hier ein Auszug aus einer Medienmitteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs:

Die 26 baden-württembergischen Städte mit über 50.000 Einwohnern, die es in die Bewertung des Fahrradklima-Tests geschafft haben, erreichen im Durchschnitt Note 3,8. Damit konnte Baden-Württemberg seine Bewertung gegenüber der letzten Befragung (2022) um 0,1 Notenpunkt verbessern. Im deutschlandweiten Vergleich behauptet das Land zusammen mit Hessen und Niedersachsen damit den Platz als Vorreiter in Sachen Fahrradfreundlichkeit.

Die Früchte der systematische Radverkehrsförderung des Landes, inklusive Förderung des Radverkehrsausbaus in den Kommunen, zeigen sich in einzelnen Bewertungskategorien: Die Verfügbarkeit von öffentlichen Leihrädern in den Kommunen Baden-Württembergs wurde mit Note 3,2 bewertet (2022: 4,4) und damit 0,6 Notenpunkte besser als der gesamtdeutsche Schnitt. Die Investitionen in die Radinfrastruktur kommen ebenfalls langsam bei den Radfahrenden im Land an, denn das Radverkehrsnetz wurde mit Note 2,9 und damit 0,4 Punkte besser bewertet als im Fahrradklima-Test 2022.

Verkehrssicherheit & Miteinander im Verkehr: Mehr in den Fokus rücken

Für die Befragten des Fahrradklima-Tests sind bei der Bewertung der Fahrradfreundlichkeit von Städten die Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilnehmende, das Sicherheitsgefühl von Radfahrenden, Konflikte zwischen Auto- und Radverkehr sowie die Hindernisfreiheit von Radwegen von herausragender Bedeutung. In diesen Bewertungskategorien weisen die Kommunen Baden-Württembergs jedoch grundsätzlich schlechtere Noten auf als ihre Gesamtbewertung.

Auch in der Sonderauswertung des Fahrradklima-Test zum „Miteinander im Verkehr“ weichen die Noten im Südwesten auffallend negativ von der Gesamtbewertung ab. Selbst Städte wie Freiburg und Karlsruhe, die in der Sonderauswertung ihre Top3-Platzierungen behaupten, schneiden in diesen Kategorien nur mit Note 3 bis 4 ab. „Noten zwischen 3 und 4 oder auch noch schlechter als die Gesamtbewertung können uns nicht zufriedenstellen, wenn wir den Radverkehr fördern wollen“, mahnt ADFC-Landesvorsitzender Matthias Zimmermann. „Es gilt, in den nächsten Jahren die Radverkehrssicherheit ernsthaft in den Fokus der Radverkehrsförderung zu rücken und Maßnahmen zu ergreifen, die das Sicherheitsgefühl von Radfahrenden spürbar steigern und die Aggression im Straßenverkehr minimieren.“

Die konsequente Trennung von Rad- und Autoverkehr bei hoher Verkehrsstärke (ab 1.500 Kfz/Tag), Geschwindigkeitsreduktion für den Autoverkehr bei gemeinsamer Führung mit dem Radverkehr, gesicherte Querungen und Kreuzungen sowie die Entfernung von Hindernissen auf Radwegen sind für den Fahrradverband zwingend erforderliche Maßnahmen. Aber auch eine konsequente Überwachung des Verkehrs und Ahndung von Verstößen gegen Verkehrsregeln sollten Bestandteil eines Maßnahmenpakets sein. „Wir müssen aufhören, schlechtes Verkehrsverhalten zu tolerieren und den Frust darüber auf den Straßen auszutragen. Und all das müssen wir einbetten in ein angenehmes Verkehrsklima mit gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Akzeptanz aller Verkehrsteilnehmenden. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns endlich stellen müssen.“

Leuchttürme der Fahrradfreundlichkeit: Tübingen, Ettlingen & Eislingen/Fils

Während die großen Städte mit mehr als 100.000 Einwohner nur geringe Verbesserungen im Vergleich zum letzten Fahrradklima-Test vorweisen können, sind es insbesondere Tübingen (Note 2,77), Ettlingen (Note 2,76) und Eislingen/Fils (Note 2,92), die ihre Bewertung um mindestens 0,3 Notenpunkte verbessern konnten. Radverkehrsmaßnahmen wie das Tübinger Radwegenetz „Blaues Band“ mit neu gebauten Fahrradbrücken zeigen Wirkung und erhöhen die Zufriedenheit der Radfahrenden deutlich. Diese Maßnahmen sollten nach Ansicht des ADFC Vorbild für viele Kommunen im Land sein, „dann klappt es auch mit der Zufriedenheit beim Radfahren“.

Text: MM bearbeitet, Bild: Harald Borges

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