Nuclearban radtour 2019

Das „Nuclearban Projekt“ kommt nach Konstanz

Foto peace zeichen mikuteit
Foto des letzten Peace-Zeichens 2019 auf Klein-Venedig © Wolfram Mikuteit

Die „Nuclearban Rennraddemo“ ist Teil einer weltweiten Bewegung, die in diesen bedrohlichen Zeiten von Aufrüstung und Vertragskündigungen eine Abkehr von der atomaren Abschreckung und die Eliminierung der Massenvernichtungswaffen einfordert. Am 20. Juni machen die Radler:innen in Konstanz Halt.

Seit dem 22. Januar 2021 sind Atomwaffen verboten. Ausschlaggebend dafür waren 122 Staaten, die 2017 in New York einen Vertrag für das Verbot von Atomwaffen beschlossen und das große Engagement der Zivilgesellschaft. Koordiniert wurde das Abkommen von der Internationalen Kampagne für die Abschaffung aller Atomwaffen (ICAN), die dafür 2017 mit dem Friedensnobelpreis in Oslo ausgezeichnet wurde.

Die Pressehütte Mutlangen, als Ausrichterin der Nuclearban Rennraddemos, ist damit als eine von über 600 Partnerorganisationen von ICAN in über 100 Ländern auch Friedensnobelpreisträgerin – zusammen u. a. mit dem bundesweiten Aktionsbündnis „atomwaffenfrei.jetzt“ und den über 8000 „Mayors for Peace“ weltweit (Konstanz ist seit 1986 Mitglied).

Zum Ende der baden-württembergischen Pfingstferien findet die dritte mehrtägige Nuclearban Tour nach 2019 und 2023 statt: vom Fahrrad-Drehkreuz Kronau an und um den Bodensee und wieder zurück an den Ausgangspunkt. Gut 50 Radsportlerinnen und Radsportler engagieren sich auf der mit 765 km bisher längsten Demonstration dieser Art als Schrittmacher:innen für nukleare Abrüstung.

Der erste Tag der außergewöhnlichen Raddemo für eine friedliche und gerechte Welt ohne Atomwaffen führt am 19. Juni von Kronau durch den Kraichgau, den Nordschwarzwald, die Schwäbische Alb, den Hegau bis nach Singen. Am 20. Juni geht es einmal (fast komplett) um den Bodensee. Zunächst am Nordufer bis nach Österreich. Die anschließende Fahrt durch die Schweiz dient auch der Stärkung der eidgenössischen Volksinitiative „Für den Beitritt der Schweiz zum Vertrag der Vereinten Nationen über das Verbot von Atomwaffen“.

Nach dem Grenzübertritt in Konstanz geht die Fahrt über die Reichenau zurück nach Singen. Der dritte Tag, der 21. Juni, ist die Bergtour der Mehrtagesfahrt. Im Schwarzwald geht es auf über 1000 m Höhe, bevor mit Freiburg und der Rheinebene ein flacher Abschluss mit Ziel in Lahr in einer der wärmsten Regionen Deutschlands vorgesehen ist. Nach der Sommersonnenwende und der kürzesten Nacht geht es am letzten Tag „gemütlich“ über Baden-Baden und Karlsruhe zurück nach Kronau.

In allen 15 Städten Pausen finden Kundgebungen zur Unterstützung des Atomwaffenverbots und der Stärkung des Friedens statt, organisiert und unterstützt durch lokale Initiativen u. a. aus der Friedensbewegung, Radsportvereinen und Stadtverwaltungen. Auf den Trikots symbolisiert der Spruch „Frieden ist der Weg“ erneut Motto und Ziel dieser Versammlung.

Am Freitag, den 20. Juni, macht die Rennraddemo zwischen ca. 15:55 und 16:40 Uhr in Konstanz auf Klein Venedig Halt. Es wird eine kleine Kundgebung mit kurzen Beiträgen der Stadt Konstanz, der Friedensinitiative Konstanz und einem Vertreter der Rennraddemo geben. Geplant ist auch die Nachbildung des Peacezeichens mit den Rennradfahrer:innen.

MM, Bild: © Wolfram Mikuteit

4 Kommentare

  1. Thomas Willauer

    // am:

    Die SPD bleibt sich in ihrer Mehrheit treu. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten.

    Hier die Ausnahmen.
    Es gibt auch noch anständige Sozialdemokraten.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=134311

    Die Kriegstreiber jaulen und predigen Russenhass ist Staatsräson
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=134363

    Der 2011 verstorbene Arzt und Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter diagnostizierte Anfang der Achtziger Jahre angesichts der damaligen Kriegsgefahr der Bevölkerung „Sprachlosigkeit und stumpfe Unbeweglichkeit“ – und trug nicht unwesentlich zum Entstehen der Friedensbewegung gegen die Stationierung atomarer Mttelstreckenraketen bei.
    https://globalbridge.ch/sind-wir-unfaehig-zum-frieden-oder-die-fatale-aktualitaet-eines-45-jahre-alten-essays/

  2. Tobias Kröll

    // am:

    1983 hatte Franz Alt das Buch „Frieden ist möglich“ geschrieben. Entgegen vieler hämischer Kommentare scheint sein Ansatz zielführend gewesen zu sein. Ende 1987 wurde erstmals beschlossen, atomar abzurüsten.
    „Politik mit der Bergpredigt“ war Franz Alts Motto. Die andere Backe hinhalten bedeute nicht, sich alles gefallen zu lassen, sondern den ersten Schritt auf die andere Seite zuzugehen.
    Heute erleben wir eine Eskalation, bei der viele Menschen in Politik und Bevölkerung nicht mehr ansatzweise bereit sind, „das Eigene“ zu hinterfragen, zu überlegen, wie das eigene Verhalten auf die jeweils andere Seite wirkt, eigene Ängste eingestehen und den anderen ebenso.

    Franz Alt traf Mitte der Achtziger – nach dem erscheinen seines Buchs – am Starnberger See einen russischen General, der Sicherheitsberater von Gorbatschow war.
    Dieser sagte zu Franz Alt: „Mein Chef Gorbatschow ließ sich ihr Buch ins Russische übersetzen. Wir werden in der Sowjetunion jetzt eine Politik im Geiste der Bergpredigt machen und einfach mit dem Wettrüsten aufhören, weil es keinen Sinn mehr ergibt und gefährlich ist. Wir machen jetzt etwas ganz Furchtbares: wir nehmen euch im Westen euer Feindbild.“
    (F.A.2022: Frieden ist immer noch möglich, S. 34).
    Dass „der Westen“ nach 1989 vollkommen überheblich meinte, endgültig in der Geschichte gesiegt zu haben und die Geschicke der Welt alleine bestimmen zu können, war fatal.
    Man kann nicht in der Welt ein Völkerrecht als Standard durchsetzen und sich dann vollkommen willkürlich – unter falschen Behauptungen – darüber hinwegsetzen, wie im Kosovokrieg und im Irak. Dann gilt nur noch das Recht der Stärkeren.

    Es mag auch heute naiv erscheinen, sich für einen friedlicheren Weg einzusetzen und – trotz Allem – an das Gute im Menschen zu glauben (Wie in dem Lied „Rise Again“ von Yael Deckelbaum und anderen:
    https://riseagain.bandcamp.com/track/rise-again-demo

    Eine beschleunigte unter Stress gesetzte Weltgesellschaft, in der keinen Millimeter nachgegeben und von allen Seiten nur noch draufgehauen und eskaliert wird, ist tendenziell dem Untergang geweiht.

  3. Bernd Eisenbarth

    // am:

    Nett, diese Aktion, aber was kann das bringen? Die Atommächte werden sie wahrscheinlich nicht einmal am Rande zur Kenntnis nehmen, so wie in den 80ern die Menschenkette gegen den NATO-Doppelbeschluss, an der ich selbst teilgenommen habe, die aber auch nichts Grundlegendes bewirken konnte; ein Happening war es jedenfalls. Auch heute dienen solche Aktionen hauptsächlich dem „Well-Being“ der Teilnehmer, um sagen zu können, „wir tun etwas gegen den Wahnsinn“, was natürlich legitim und zu begrüßen ist. Aber man bedenke: Die atomare Abschreckung bewahrt uns nun schon seit Jahrzehnten den Frieden, zumindest in Mitteleuropa, so traurig und unheimlich das eigentlich ist. Doch die Welt ist eben nicht das Paradies, das wir alle gerne hätten, man sieht es täglich in den Nachrichten. Dass das Abschreckungskonzept gefährlich ist und evtl. nicht dauerhaft gut geht, ist schon klar, aber gibt es eine Alternative angesichts der Weltlage? Dass solche Aktionen daran etwas ändern können, wäre zu wünschen, wage ich aber zu bezweifeln.

  4. Brandt Sylvia

    // am:

    Darf man da mitfahren: wenn ja als Kurzstreckenbegleitung -ist man auf Klein Venedig in Konstanz willkommen.
    Ist eine super tolle Sache und eine echte sportliche Herausforderung für Radprofis.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert