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Auch aus Singen kommen mahnende Worte

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Die Färbe in Singen hat vor wenigen Stunden einen offenen Brief an die Konstanzer Verwaltung und Lokalpolitik zugunsten des Konstanzer Theaters verschickt. Hier der Text im Wortlaut.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt, sehr geehrter Herr Bürgermeister Osner, sehr geehrter Herr Bürgermeister Langensteiner-Schönborn, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats der Stadt Konstanz,

auch im benachbarten Singen verfolgen wir mit Bangen und Hoffen Ihre Gemeinderatssitzung am 26. Oktober 2023, die über die Zukunft Ihres renommierten Stadttheaters und seiner wunderbaren Truppe entscheiden wird. In diesem Zusammenhang wurde bereits sehr viel Wahres und Wichtiges über Theater, Kunst, Kultur und deren absolute Notwendigkeit für die BürgerInnen einer Stadt und die Festigung der Demokratie geschrieben und gesprochen. Dies möchte ich an dieser Stelle nicht wiederholen.

Vielmehr wende ich mich als Leiterin eines kleinen Privattheaters in Singen an Sie. Auch das öffentlich geförderte Theater „Die Färbe“ befindet sich in einer akuten finanziellen Notlage. Die erste Hälfte dieses Jahres habe ich mit dem Verfassen verzweifelter Bettelbriefe zugebracht, die glücklicherweise zum größten Teil ihre Wirkung zeigten. Allen voran ist hier die Stadt Singen zu nennen, die nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss ihren Zuschuss für unser Theater ab 2024 erhöhen wird.

Ohne diese Hilfe wäre der Spielbetrieb in der Zukunft nicht mehr in gewohnter Qualität aufrecht zu erhalten. Auch geringe Zuschusskürzungen hätten für uns das sichere Aus bedeutet. Daher gilt mein aufrichtiger Dank Herrn Oberbürgermeister Häusler, dem Gemeinderat und dem Kulturbüro der Stadtverwaltung Singen. Gründe für die beschlossene Erhöhung waren u.a. unser solides Wirtschaften, ein aufregender Spielplan und last not least unsere Position als Kunst-Oase und Aushängeschild für die Stadt und ihre Umgebung.

Der solidarische Stadtratsbeschluss hilft uns nicht nur zu überleben, sondern stärkt auch unsere Bindung an unsere Stadt, an unsere MitbürgerInnen, an unsere BesucherInnen. Theater kann nur mit angemessenen Zuschüssen überleben, Theater kann nur da entstehen, wo eine Stadt und ihr Theater an einem Strang ziehen und ihren BürgerInnen gemeinsam einen Ort der Freiheit und der Kultur bieten.

In diesem Sinne wünsche ich dem Theater Konstanz und den BürgerInnen Ihrer schönen Universitätsstadt und Ihres bedeutenden Tourismus- und Wirtschaftsstandorts von ganzem Herzen, dass Sie sich gegen die angedachten Kürzungen und für den Erhalt eines Stücks Lebensqualität in Konstanz entscheiden werden.

Ich selber hatte einst als Kind der Region meine ersten Theatererlebnisse in Ihrem Stadttheater und seiner Werkstatt-Bühne. Bitte schließen Sie die Werkstatt nicht! Ein Theater wie das Ihrige hat diese Nebenspielstätte verdient. Und bitte kürzen Sie Ihre Zuschüsse nicht! Ein Theater kann die Kostensteigerungen, mit denen wir derzeit zu kämpfen haben, nicht ohne Ihre Hilfe überleben. Und spätestens seit Corona wissen wir alle, dass ein Schlüssel schnell rumgedreht, ein Haus schnell geschlossen ist. Es wieder neu zu beleben, kostet unvergleichlich mehr Kraft und Geld!

Unsere Solidarität gilt Ihrer Intendantin Karin Becker sowie deren Ensemble und MitarbeiterInnen und nicht zuletzt allen BesucherInnen des Theaters Konstanz!

Ein herzlicher nachbarschaftlicher Gruß aus Singen auch im Namen des Färbe-Ensembles
Ihre
Cornelia Hentschel
Geschäftsführende Gesellschafterin
Theater „Die Färbe“ gGmbH
Schlachthausstraße 24, 78224 Singen
diefaerbe@t-oline.de

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