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„Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube“

Aus der Redaktion
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Ausstellungsplakat (Ausschnitt) © Stadt Konstanz

In ihrem Buch „Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube“ stellt Hannah Brinkmann den bewegten Lebensweg des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube vor. Im Rahmen der Ausstellung „Zeitzeichnen. Comic& Erinnerung“ findet am kommenden Sonntag im Wolkenstein-Saal ein Gespräch mit dem Zeitzeugen Ernst Grube und der Illustratorin Hannah Brinkmann statt, moderiert von Jakob Hoffmann.

Zeitzeuge Ernst Grube

Die Graphic Novel „Zeit heilt keine Wunden“ ist eine Hommage an Ernst Grube (92). Sein Lebensweg verdeutlicht, dass es Verletzungen gibt, die nicht heilen und die Vergangenheit somit Teil unserer Gegenwart ist. Als „Mischling ersten Grades“ gemäß den Nürnberger Rassengesetzen wird Grube, Sohn einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters, als 12-Jähriger ins KZ Theresienstadt deportiert. Seine Familie kämpfte während der Nazi-Herrschaft ständig ums Überleben, 1945 wurde er schließlich von der Roten Armee befreit.

Nach dem Krieg engagiert sich Ernst Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. Als Mitglied der FDJ und KPD (Verbot 1956) wurde der Holocaust-Überlebende dann Anfang der 1950er Jahre politisch verfolgt und mehrfach inhaftiert – teils in Isolationshaft. Vor dem Bundesgerichtshof steht Grube 1959 dem Richter Kurt Weber gegenüber, einst Erster Staatsanwalt unter den Nazis. Er ist Vertreter einer Justiz, durch deren Antikommunismus in der noch jungen Bundesrepublik unverhältnismäßige Urteile gefällt wurden.

Auch später setzte sich Grube gegen Ausgrenzung und Unterdrückung ein. Immer wieder wies er auf das Schicksal von Geflüchteten hin, die unter Ausgrenzung, Diskriminierung und Ausbeutung leiden. So schrieb er beispielsweise im Juni 2017 einen bemerkenswerten offenen Brief an die damalige bayrische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, in dem er sie eindringlich bat, sich für einen Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan einzusetzen. Sein vor achteinhalb Jahren verfasstes Schreiben ist aktueller denn je.

Die Ausstellung „Zeitzeichnen. Comic & Erinnerung“ im Turm zur Katz

Die bemerkenswerte Comic-Ausstellung, zusammengestellt von Kurator Jakob Hoffmann, zeigt, dass auch Comics einen wertvollen Betrag zur Erinnerungsarbeit leisten können. An vier ausgewählten Beispielen wird verdeutlicht, wie ästhetisch unterschiedlich Künstlerinnen und Künstler Zeitgeschichte beleuchten. Die Ausstellung stellt vier internationale, vielfach ausgezeichnete Künstlerinnen und Künstler – Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug und Birgit Weyhe – vor, die mit den Mitteln der grafischen Erzählung Geschichte ausleuchten.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen schicksalsvolle Lebenswege, die daran erinnern, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist und wie wichtig Demokratie ist. Gezeigt werden Originalzeichnungen, Skizzen, Recherchematerial und Interviews mit Beteiligten. Die Möglichkeiten grafischer Erzählungen in ästhetisch sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und der Entstehungsprozess der Comics werden beleuchtet.

Zeitzeugen-Gespräch zu „Zeitzeichnen. Comic & Erinnerung“ am 16. November 2025 von 18:00 – 21:00 Uhr im Wolkensteinsaal. Einritt frei.

Ausstellung „Zeitzeichnen. Comic & Erinnerung.“ Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug, Birgit Weyhe. Dauer: 7. November 2025 – 15. März 2026. Öffnungszeiten: Di.–Fr. 10 – 18 Uhr; Sa., So.,
Feiertag 10 – 17 Uhr.
Öffentliche Führungen werden immer am ersten Sonntag im Monat, jeweils 15 Uhr, bei freiem Eintritt angeboten: am 7. Dezember mit einer musikalischen Intervention von Jonathan Chazan sowie am
4. Januar, 1. Februar und am 1. März 2026.
Auch für Schulklassen ab der 9. Klasse sind Führungen zur Ausstellung möglich. Informationen gibt es via Hannah.Kimpfler@konstanz.de. Weiteres Begleitprogramm unter www.turmzurkatz.de.

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