Einblicke in den nationalsozialistischen Terror in Baden-Württemberg während des Zweiten Weltkriegs
Welche Spuren haben sich an den ehemaligen Orten des KZ-Terrors in Baden-Württemberg erhalten? Was können solche materiellen Relikte über die NS-Verbrechen aussagen? Wie ist mit der schwierigen Erblast angemessen umzugehen und sollen die Zeugnisse eines verbrecherischen Kulturbruchs auch
Kulturdenkmale sein? Mit diesen Fragen befasste sich das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im Rahmen eines systematischen Erfassungsprojekts. Die Ziele, Methoden und Ergebnisse des Projektes zeigt das LAD in der Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“, die ab dem 25. Januar im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in
Konstanz gastiert.
Die als Kabinetts- oder Foyer-Ausstellung konzipierte Sonderpräsentation lädt dazu ein, sich dem Thema Denkmalpflege an NS-zeitlichen Terrororten über Texte und Exponate zu nähern. Bei den ausgestellten Objekten handelt es sich um Funde aus baden-württembergischen Konzentrationslagern, die bei Grabungen und Geländebegehungen des LAD geborgen wurden.
Im Rahmen des Erfassungsprojekts hat sich das LAD in den vergangenen Jahren auf Spurensuche an nationalsozialistische Terrororte in Baden-Württemberg begeben. Im Fokus standen dabei die ehemaligen Standorte von Außenlagern und Zwangsarbeitsstätten des KZ-Komplexes Natzweiler. Dessen Hauptlager, das KZ Natzweiler-Struthof liegt im heutigen Frankreich und ist als
Gedenkstätte gestaltet.
Hintergrundinformationen: In der Spätphase des Zweiten Weltkriegs entstanden im Umfeld der großen nationalsozialistischen Konzentrationslager zahlreiche Außenlager. Die Insassen wurden zur Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion herangezogen. Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg wurden ab Ende 1943 etwa 35 solcher Lager eingerichtet. Sie unterstanden der Verwaltung des KZ Natzweiler-Struthof.
Der NS-Terror wurde dadurch öffentlich sichtbar, das „KZ vor der Haustür“ zur geläufigen Erscheinung. Der KZ-Komplex Natzweiler steht für ein deutsches Verbrechen von europäischer Reichweite. Mehr als 52 000 Personen aus über 30 europäischen Nationen wurden in eines oder mehrere der Natzweiler-Lager deportiert. Schätzungsweise mehr als 20.000 Häftlinge kamen ums Leben. Im Jahr 2018 wurde dem ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seinen etwa 50 Außenlagern in Frankreich und Deutschland von der EU-Kommission das Europäische Kulturerbe-Siegel verliehen.
Die Auszeichnung erinnert an den KZ-Terror des NS-Regimes als eklatanten Bruch zivilisatorischer Normen und kultureller Grundwerte, der als traumatisierende Kollektiverfahrung zu einem Impulsgeber des Europäischen Einigungsprozesses geworden ist.
25. 01. – 13. 04. 2025 im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. Der Eintritt ist im Ticket für die Dauerausstellung inbegriffen. Di., Mi., Do., Fr., Sa., So., Feiertage: 10 – 17 Uhr.
Eintritt 5 €/ermäßigt 4 €, bis einschließlich 17 Jahre frei.
Di., Mi., Fr., Sa., So., Feiertage: 10 – 17 Uhr. Donnerstag: 10 – 19 Uhr.
Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Benediktinerplatz 5
78467 Konstanz
Deutschland
Tel.: 07531 980 420
E-Mail: info@konstanz.alm-bw.de
Online: www.alm-konstanz.de